Robert McConnell Heritage | Flake
Ein weiterer Hoffnungsträger für eingefleischte oder gelegentliche Dunhillianer, der den traurigen Dunhill Exodus überwinden hilft. So die Vermutung. Aber nach dem „Eclipse Gate“ bin ich etwas vorsichtiger mit der Übernahme solcher Aussagen geworden. Zählt doch der Dunhill Flake zu meinen favorisierten (naturreinen) Virginia Flakes und er gehört wie Escudo, Balkan Sobranie 759 und Penzance zu meiner Tabak DNA. So war es unabdingbar, einen Vergleich mit einer zu diesem Zweck geöffneten Original STG Dunhill Flake 2010er Version und dem neuen Renegaten durchzuführen.
Das Opfer war groß. Manische Tabaksammler und Horter werden das verstehen. Öffne ich wirklich eine der nun sehr, sehr raren Dunhill Flake Dosen, die mittlerweile überall abverkauft sind? Wie notwendig das war, zeigt sich sofort nach öffnen der beiden Dosen: der Geruch ist völlig unterschiedlich, das ist auch nach einer Stunde so geblieben. Der Robert McConnell Heritage Flake ist wesentlich heller in der Farbe und auch nicht so perfekt geschnitten wie der Dunhill. Erkennbar auf den Fotos: die Textur der Flakescheiben hat eine andere Dichte. Die Aufnahmen habe ich deshalb mit Tageslicht und ohne künstliche Beleuchtung gemacht. Weniger kritische Raucher mögen das vielleicht mit den oftmals zitierten ominösen Chargenschwankungen erklären wollen. Allein, das schliesse ich erst einmal aus. Jeder Hersteller, der eine Art Nachfolgetabak herausbringt – auch wenn K&K das bei der Heritage Linie nicht explizit anführt- wird bei der ersten Produktion besondere Sorgfalt anwenden. Optisch schon einmal ein deutlicher Unterschied, der sich natürlich nicht zwingend bei der Geschmacksprobe bemerkbar machen muß.
Wartet der Dunhill mit einem erdigen, fast etwas scharfen Grundton und leichter Pflaumen-/ Zitrusnote auf, so riecht der Heritage Flake wesentlich süßlicher und hat einen ganz leichten Richmond Navy Cut-Touch. Wohlgemerkt, beide Tabake werden von der STG hergestellt. Dennoch bin ich ab hier überzeugt, das die Rezeptur geändert ist und nicht nur geringfügig und aus Gründen der Rezeptur-Raison. Das ist nicht mehr der Dunhill Flake, wie ich ihn hier beschrieben habe. Und diese Annahme bestätigt der Rauchvergleich, der meinen Erwartungsansatz sinnvoller Weise von „Dunhill Flake-Ersatz“ zu einem „weiteren Virginia Flake“ gewandelt hat.
Der Heritage Flake ist perfekt konditioniert und kann sofort geraucht zu werden. Mit K&F habe ich eine Castello Tan Bulldog (Carlo Scotti Old Antiquar KK) befüllt. Dazu und zum Anzünden keine weiteren Anmerkungen. Alles gut.
Der Tabak entwickelt sich beim Rauchen, anders als der stets gleichbleibende Dunhill. Erscheint er zu Beginn eher beliebig, so wandelt er sich bei „Betriebstemperatur“ zu einem mittelkräftigen, würzigen Virginia, dessen geschmacklich naturreine Färbung kräftiges Heu zutage fördert, genau wie es sich bei einem naturreinen, dunklen Virgina gehört. Irritiert hat mich die Anbieter Erwähnung einer leichten Aromatisierung, dennoch bleibt die erforderliche Virginiasüße dezent und angenehm. Um welches Aroma es sich handelt, ob ein natürliches oder eine chemische Keule, bleibt unklar, allerdings ist das hinzugefügte Aroma ein signifikanter Unterschied zum Dunhill.
Dem Heritage fehlt insgesamt ein wenig die Tiefe des Dunhill, aber so bekommt er auch einen eigenen Charakter, den ich erdig-ehrlich benennen möchte. Der Heritage bleibt relativ weich im Geschmack und läßt jegliches Brennen und Kratzen außen vor.
Meinen geliebten Dunhill Flake werde ich schmerzlich vermissen, wenn die Bestände dermaleinst aufgebraucht sind, ein schrecklicher Gedanke an eine dunkle Zukunft. Den Robert McConnell Heritage Flake nehme ich als einen weiteren hervorragenden, eigenständigen Virgina Flake an, der sich gar nicht unter das Licht des ursprünglich vermuteten Nachfolgers stellen muß. Für die zwangsmäßig abgedankte Ikone allerdings ist er kein Ersatz. Da werde ich mich eher an den SG Full Virgiana Flake oder seine Plug Variante, den wundervollen Epikur, halten.
Robert McConnell Heritage Flake
hergestellt von STG für Kohlhase & Kopp
50g Runddose
Robert McConnell Heritage Dschungelführer
Ich fürchte Schlimmes für meine künftigen Vorher- Nachher Dunhill-Rezensionen. Der Royal Yacht wird sich als ein Rum & Maple entpuppen, die London Mixture wird auf einmal ein MacBaren Plumcake sein. Ich glaube ich bestelle mir eine Europalette Escudo in den USA und wenn Hans Wiedemann je, seine Tabaklizenzen veräussern will, gehe ich im Müchner Club mit dem Hut herum und wir kaufen sie selber. So ein Debakel will ich so schnell nicht mehr erleben müssen.
So schlimm wird es nicht😊, bisher sind nur der Eclipse und die Flakes anders, gut aber halt für die Fans enttäuschend. Da zählt halt die Perspektive des persönlichen Geschmacks und bei mir passt es, da RI, die Queen und Durbar S prima gelungen sind. Aber bitte, bitte nicht den Teufel bezüglich HU an die Wand malen, nicht mal dran denken, auf keinen Fall. Deswegen bestelle ich nie in den USA, denn jede dort wäre eine weniger in FFB. So, jetzt muss ich als gebürtiger Münchner aber los, die Bayern spielen gleich.
ööha, der Herr Künstler „goes financial“ ……, sag bitte mal was zur Rendite, vielleicht kommen wir da zusammen… (bleibt aber unter uns, um nicht hungrige Finanzschakale auf die Spur zusetzen, die sich ja rudelweise im Blog tummeln.)
Na wenn das so weiter geht! Ich bin mal auf „her Majesty Elizabeth“ gespannt. Denn die Elizabethan Mixture war einer meiner liebsten der Dunhill Tabake. Darüber stehen eigentlich nur noch der DDLNR und der Dark Flake. Vermutlich werde ich den Flake dennoch probieren, da ja nichts über den eigenen Eindruck geht. Es scheint mir aber schon ordentlich an den Mischungen gedreht worden zu sein.
Falls es interessant ist für die Dunhill Liebhaber, im „Tabacum“ in Stuttgart habe ich gestern noch einen Bestand an Dunhill Tabaken entdeckt.
Der Tipp mit dem Epikur war echt gut, habe bei der Gelegenheit auch noch den Huber Balkan mitgenommen. Kinders, was bin ich begeistert. 😊
Aber man kann auf jeden Fall widerlegen, was einige Leute die Jahre über Dunhill gesagt haben: „Da zahlst auf jeden Fall den Namen mit“. Die Heritage sind ja alle mindestens so teuer wie die Dunhills, DDLNR waren sogar a Fuffzgerla günstiger. Also nicht, dass mich das übertrieben stört – ich weiss, dass hier im Blog zurecht nicht so auf Preise geschaut wird, aber die vermutlich nicht unerheblichen Lizenzgebühren für den Namen hätte man durchaus an den Kunden weitergeben dürfen. 🙂
Du hast recht der Preis ist zum Teil sogar gestiegen …
Der Einzelhandel freut sich aber jetzt über die gestiegenen Margen. Denn es war der Handel, der bei Dunhill sehr viel schlechtere Konditionen hatte, gar nicht mal der Endkunde …
Ich möchte nicht zur weiteren Verwirrung um die McConnell Heritage-Tabake beitragen, aber ein kurzer Hinweis: ich habe heue eine Dose des McConnell-Flake geöffnet und der Inhalt sieht genauso aus, wie die Flake-Scheiben des Dunhill-Flake auf den hier eingestellten Bildern, keinerlei Änlichkeit mit dem hier abgebildeten McConnell-Flake. Kaufdatum: 05.10.18 bei Tabakwaren Bosch, FFB. Da ich den Dunhill-Flake bisher nie geraucht habe, kann ich nur meine optischen Eindrücke wiedergeben, aber ich bleibe dabei: nach den Vergleichsbildern eindeutig identisch mit dem Dunhill-Flake!
Lieber Achim, danke für diese gute Nachricht. Wollen wir hoffen, dass es wirklich nur Chargenschwankungen sind, denn Bodos Flake, vom Pfeifen-Huber (ich stand beim Kauf daneben) sah völlig anders aus. Viel heller und zerrissener … es wäre jammerschade um diesen Flake ( wobei ich den Louisiana trotzdem lieber mag)
Hallo Alexander, ich hoffe, dass dies so ist und es sich vielleicht auch beim Eclypse um einen Verpackungsfehler handelt. Diesen hab ich nach Bodo’s Beschreibung nicht gekauft, da ich genug Bull’s eye flake im Bestand habe. Ich hoffe auch dort noch auf die Fortführung des Escudo, wäre wirklich schade wenn diese Tabak-Legende ausstirbt. Aber solange es HU-Tobacco gibt, ist meine Pfeifenrauchwelt in Ordnung:)
Ich werde jetzt einmal K&K anschreiben ……
Ich möchte der Vollständigkeit, nachdem ich den Heritage-Flake ausgiebig geraucht habe, noch hinzufügen: Er schmeckt haargenau so, wie Bodo es in seinem Beitrag zum Dunhill-Flake beschrieben hat, in allen Punkten. Ich bin kein Freund der zu hellen, heuigen Noten mancher Virgina-Flakes, aber dieser Tabak ist pflaumig, dunkel, ausgewogen, vollmundig und sanft. Ich habe voller Entsetzen festgestellt, dass meine Dose nur noch zwei Flake-Scheibchen enthält. Ich hoffe sehr, dass in Zukunft nur noch der richtige Flake in Umlauf gebracht wird und bin sehr gespannt auf das Ergebnis von Bodo’s Nachforschungen bei K&K. Gleichfalls hoffe ich natürlich ebenfalls immer noch, dass die Eclypse-Dosen künftig nur noch mit leckeren Dunhill Navy Rolls gefüllt werden.Der von mir gerauchte Heritage(Dunhill)-Flake ist für mich jedenfalls ein echter Kracher!
Servus Achim,
nach all den bisher durchgeführten Tests – einige folgen noch – denke ich, wir sollten die Robert McConnell Heritage Tabake weniger im Vergleich zu den ausgestorbenen Dunhills, sondern als neue Tabake betrachten, denen eine gewisse Nähe zu diesen nachgesagt werden kann.
Wobei das Bedauern, das die Dunhills perdu sind, davon unbenommen bleibt.
Servus Bodo,
Ich habe ja auch nicht die Vergleichsmöglichkeit zum Dunhill-Flake. Ich bleibe trotzdem bei der Feststellung: Aussehen identisch, Geschmack haargenau wie in deinem Beitrag zum Dunhill-Flake
Da der Dunhill-Flake und die Navy Rolls vorher auch von STG hergestellt wurden ( im Unterschied zu den übrigen Dunhill-Mischungen), würde sich mir die Logik nicht erschließen warum beide Tabake verändert, bzw. aufgegeben werden sollten. Bei den 16 übrigen Tabakmischungen gebe ich dir recht, dass man dort von neuen McConnel-Tabaken sprechen sollte, die den Dunhill-Mischungen ähneln, bzw.stark ähneln. Ich hoffe du hast in Bälde die Möglichkeit eine Dose McConnell-Heritage-Flake ( gleichen Inhalts wie meine) zu testen. Ich wäre gespannt, ob du meine Vermutung bestätigst oder tatsächlich Unterschiede feststellst.
Und falls du etwas neues über die Navy Rolls herausfindest würde ich mich freuen. Ich hoffe immer noch, dass sich der Bulls Eye Flake in die Eclypse-Dosen verirrt hat. Vielleicht ist das Wunschdenken, aber ich bin noch nicht bereit meine geliebten Navy Rolls aufzugeben.
Ich habe gestern eine weitere Dose Heritage Flake (Mark I) geöffnet und siehe da, das Tabakbild ist gänzlich anders wie im Artikel zu sehen: fast schon wie beim Dunhill Flake. Ich tippe mal auf Schluderei beim verpacken, vielleicht waren das „Restabschnitte“ :)) in den drei Dosen, die ich seinerzeit für den Artikel geöffnet hatte.
Der Proberauch allerdings bestätigt meine zuvor erwähnte Einschätzung: ein guter VA Flake, aber eben nicht ……. blablabla. Ich kaufe morgen einen Mark II.
In der Nürnberger Innenstadt gab es noch drei Dosen Original Dunhill Flake zu kaufen, da habe ich mich vorsichtshalber noch mal eingedeckt, wer weiß was da noch so kommt… sobald der „Neue“ wieder auf dem Markt ist, werde ich vergleichen …
Servus Bodo,
ich habe eben erst das eingestellte Bild gesehen. Jetzt haben wir’s doch, genauso sah mein Flake aus.
Schade, dass es nicht der Dunhill-Flake war. Da mir ja der Vergleich fehlte, hab ich mich ja auch nur über das stark abweichende Aussehen Deines zuerst vorgestellten Flake gewundert.
Allerdings muss ich sagen, dass mir der Heritage-Flake ganz gut geschmeckt hat, ich konnte im Gegensatz zu Dir aber kein deutlich wahrnehmbares zugeführtes Aroma erschmecken, aber das mag meinen vielleicht etwas eindimensionalen Geschmacksnerven geschuldet sein.
Du hast den Vergleich und schmeckst vermutlich auch feiner als ich.
Trotzdem schade, dass ich den Dunhill-Flake jetzt wohl nicht mehr kennenlernen werde, aber vielleicht auch gut, da ich ihn nie geraucht hab, kann ich nun auch nicht vermissen, mir reicht es schon mit den Navy-Rolls.
Danke für die Info !
Wie viele andere treibt mich nach wie vor die Nachfolge des Dunhill Flakes um. Zwar habe ich da durch keine schlaflosen Nächte, da gibt es weltbewegendere Ereignisse. Nun bin ich -nach meinem Geschmack – einer probaten Lösung etwas näher gekommen. Nicht das ich die 100% Kopie des Flakes gefunden hätte, die wird es kaum geben. Aber durch eine gelungene Verbesserung taugt mir nun der ohnehin gute Heritage Flake noch um Längen besser als in seiner Ursprungsversion. Ich habe hier beschrieben, daß für einige gepreßte Tabake das Backen für meinen Geschmack teilweise überraschende Vebesserungen schafft. In der vergangenen Woche wanderte der Heritage Flake in meinen (unseren, um der Wahrheit zu genügen) Backofen, für 5 Stunden bei 85 Grad C. Das Ergebnis überzeugt mich völlig und ich werde nun eine größere Anzahl backen und lagern. Was mit dem Tabak passiert und was sich ins Positive verändert, steht im oben verlinkten Artikel und trifft auf den Heritage Flake gleichermaßen zu. Also trauen Sie sich und Sie werden hinreichend belohnt. :))
… und so sieht der Heritage Flake Mark II aus – roh und ungebacken, frisch aus dem Laden: