MacBaren | Burley Flake

Da treffe ich immer wieder auf gestandene Pfeifenraucher, die sich merkwürdig verhalten, wenn Tabake von MacBaren erwähnt werden. Von “ geht gar nicht“ bis „alle die gleiche süße Pampe“ oder „typisches MacBaren Flavour„. Wobei letzteres nicht verkehrt ist, wenn es einem Hersteller gelingt, unikate Merkmale zu schaffen, zumal z.B. die gepreßten MacBaren zu den absoluten Premium Flakes und Curlies zählen. Und niemand bringt seine Flakes so perfekt in die Rechteckdose, so daß sie wie aus „einem Guß“ aussehen. Aus Erfahrung weiß ich, das im befreundeten Singapore Pipe Smokers Club um Dr. Mike Loh damit viel unverkrampfter umgegangen wird. Seit kurzem ist der MacBaren Burley Flake auf dem Markt.

Ende der 1960er Jahre rauchte ich als Abwechslung zu meinen Dunhill und Sobranie Tabaken zwischendurch immer mal wieder eine MacBaren Mixture (heute Scottish Mixture, andere Rezeptur), Norwood (Burley-Virginia, gibt es wohl nicht mehr), den Navy Flake, den Mixture Flake sowie den außergewöhnlichen Stockton, der heute immer noch zu meinen Favouriten zählt.

Der seit kurzem in D erhältliche Burley Flake, wie gewohnt akkurat geschnitten und ebenso platziert in der mittleren Rechteckdose, wartet nicht mit dem erwarteten MacBaren Geruch auf. Erdig, nussig, mit dezentem Zigarrenduft und in Ansätzen fast ein wenig wie ein SG Kendal Plug. Er ist als milder Flake konzipiert, der nicht nur zu besonderen Anläßen geraucht werden will. Mild ist für viele ein relativer Begriff. Der Grundtabak, ein sehr kräftiger indonesischer Burley, wird gemildert durch die Beimischung von leichterem Burley aus Brasilien und Malawi, eine MacBaren-typische Komponentenvielfalt. Abgerundet durch Virginias, ist ein komplexer, naturreiner Flake entstanden, der sicherlich einen erfahrenen Raucher braucht, um ihn richtig zu „errauchen“. Es mag einem fast seltsam für MacBaren vorkommen, aber es gibt anscheinend kein flavouring oder casing. Feststellbar ist jedenfalls keine der Aromatiersungsarten, weder im Geruch noch beim Rauchen.

Bertram Safferling-handmade-

Mac Baren Burley Flake

Also das gewohnte Prozedere: K&F * bringt 1,5 Scheiben in die mittelgroße Kammer der gestrahlten, kurzen Safferling, ein wenig aufgedröselter Takak obenauf. Der Flake ist perfekt konditioniert, er brennt sofort und glimmt gleichmäßig. Ein erdiger, voller und sehr runder Geschmack, süßlich – aber nicht aufdringlich -gefärbt durch den Virginia. Der zuvor festgestellte leichte Zigarrenduft macht sich überhaupt nicht im Geschmack bemerkbar. Und es gibt auch weder Spitzen noch ein Abflachen, der Tabak bleibt konstant während des Abbrands. Müßte ich eine Geschmacksbezeichnung für den Burley Flake nennen, so ist „süffig“ die wohl treffendste.

Und so gibt es eine zweifelsfreie Empfehlung für diesen Tabak von MacBaren, der für manchen gar zum Allzeittabak werden kann. Ich werde ihn jedenfalls öfter in die Wahl nehmen.

Und wenn ich schon dabei bin, ein Hohelied auf MacBaren zu singen, dann probieren Sie doch auch einmal diese zwei:

 

*K&F : Knick und Falt
mit K&F werden die Flakescheiben einmal geknickt und gefaltet oder gefaltet und geknickt oder zweimal gefaltet oder zweimal geknickt. Egal, jede andere Art der Befüllung einer Pfeife mit Flakes oder Curlies kann man getrost knicken. Nur Raucher mit zwei linken Händen, starrköpfige Alles-Verweigerer und Beratungsresistente lehnen die Methode ab. Immer schon, bereits seit seligen Forumzeiten.

 

 

 

Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

5 Antworten

  1. Toll, rate mal, was ich gerade im Pfeiferl brennen habe? Nach einer aufwändigen Fotosession, wollte ich auch einen Artikel über diesen Tabak schreiben. Aber der Herr Falkenried muss sich ja wieder mal vordrängeln. So professionell koordiniert sich das Pfeifenblog- Redaktionsteam … leider muss ich dir auch noch beipflichten, einzig hätte ich die ersten Geruchs- und Geschmackeindrücke als etwas „zigarettig“ beschrieben, was aber über die Zeit einer leichten Virgina-Süße weicht.

    Ein wirklich guter Tabak, und der einzige dem ich das Prädikat naturbelassen wirklich abnehme.

    • Wenn Du – wie die übrigen Redakteure es tun – einen Entwurf im Blog angelegt hättest, statt in Deinem Atelier auf irgendwelchen Leinwandresten ein paar Notizen hinzukritzeln, so hätte ich bemerkt, dass Du an einem Tabakreview arbeitest und mich wohlwollend und beglückt zurückgezogen……

  2. Jürgen Gradenegger sagt:

    Das hört sich sehr lecker an. Ich rauche gerade ein einem Pouch Singleton. Der hat so gut wie keine Süße. Dafür aber die typischen Burleynoten, die Bodo hier beschrieben hatte. Von daher könnte das eine sehr gute Erweiterung neben dem Nashville County oder dem Golden Blend in die Burley Richtung sein. Da wird ein Dose zu mir finden müssen!

  3. Hat denn jemand außer Jürgen den Tabak zwischenzeitlich geraucht? Bei uns im Münchner Club ist er richtig gut aufgenommen worden.

  4. Erno Menzel sagt:

    Neben dem Solani, dem My Own 47 und dem Singleton ist der HH sofort in meine Burleyrotation aufgenommen worden. Besonders die Erdigkeit, die leichte Würze und die dezenten Schokokaffeenoten überzeugen mich. Manch anderer Burleybasedblend ist mir oft zu nah an der Aromaecke oder zu wenig komplex wie der Nashville County (ja, ein HU den ich nicht mag). Den Nyala sehe ich als einzigartig an und vergleiche ihn daher hier nicht.

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