Ogden`s Gold Block – exklusive Auferstehung

Es rührt sich was im deutschen Tabakland. Und das bereits seit einiger Zeit. In verschiedenen Artikeln haben wir in den zurückliegenden Monaten berichtet, daß u.a. Cornell & Diehl, GL Pease, und Gladora mit ausgezeichneten Tabaken im deutschen Fachhandel erhältlich sind (alle Reviews hier im pfeifenblog.de). Der deutsche Spezialist mit großer Fangemeinde – Hans Wiedemanns HU Tobacco – ist nun Teil von Kopp Tobaccos und die flächendeckende Verfügbarkeit hat zugenommen. Auch Consumerschwergewichte wie Tabak Benden (Cigarworld), die einen Onlineshop mit hervorragender redaktioneller Aufbereitung führen, weiten ihr Angebot und vor allem die Kundenansprache deutlich aus. Die Benden – „Hausmarke“ Pipe Republic ist ein respektables Beispiel dafür, wie agile Firmen Nischen aufbauen und erfolgreich machen können. Und wir bleiben bei diesem Unternehmen, das ab sofort einen Tabak exklusiv anbietet, dessen Ursprung in das Jahr 1902 zurückführt und verbunden ist mit einem legendären Namen – der Ogden Tobacco Company: GOLD BLOCK.

Ogden hat wie die meisten britischen und irischen Tabaklegenden des 18. bis 20. Jahrhunderts seit Gründung im Jahre 1860 eine wechselhafte Firmengeschichte und ist nicht mehr als Unternehmen existent, sondern nur noch als sogenannter „Brand“.

Wenn Sie unsere folgenden Artikel lesen, berichten wir irgendwo immer mal wieder über Ogden und deren Geschichte und Marken: Capstan, Bell`s Three Nuns, St. Bruno Flake .

Der Gold Block ist wie der St. Bruno Flake wohl am bekanntesten mit Ogden verbunden. Hergestellt wird er heute von Mac Baren in Svendborg und führt als zusätzlichen Titel „Ogden of Liverpool“ an – das ist für Nichtbewanderte wohl eher irreführend und fällt unter tik-tok- oder Insta name dropping, ergo Marrkketting-Sulz. So ist das heute.

In Deutschland ist dieser Tabak erstmals wieder seit ca. 25 Jahren nun exklusiv bei Tabak Benden erhältlich und so ist er auch mit einem entsprechenden Label versehen. Aus der (historischen) Rechteckdose ist eine typische 100g Mac Baren Runddose geworden, das Layout wurde aber nahezu unverändert beibehalten.

Der Name Gold Block könnte vermuten lassen, es handele sich um einen Plug, Flake oder sonstwie gepreßten Tabak, mitnichten. Er ist ein „loose cut blend“, also eine lose Mischung. Die zwei wesentlichen Komponenten sind süßer Virginia und Burley, ergänzt um ein Casing, das aber keineswegs die natürlichen Tabaknoten zudeckt. Wer jetzt voreilig ein typisches Mac Baren flavouring vermutet, liegt völlig daneben. Befüllt ist die Pfeife gleich, der Schnitt macht dieses ebenso unproblematisch wie auch das anzünden. Und wie immer: langsames, gleichmäßiges Rauchen ist geraten, denn der Tabak- obwohl leicht feucht – glimmt / brennt aufgrund der feinen Beschaffenheit schneller als bei etwas gröberen Schnitt oder gar im Vergleich zu Flakes. Aber wem sagt man das.

Die zwei unterschiedlichen Virginias (hell und mittelbraun) präsentieren sich mit einer herben und erfrischenden Zitrusnote, begleitet von grasigen und heuartigen Nuancen sowie subtilen blumigen Akzenten. Zucker und eine leicht pfeffrige Würze, zusammen mit einem Hauch von Holz, vervollständigen das Aroma. Die erdigen Burleys bringen sanfte Melasse- und Nussaromen mit einer dezenten rauchigen Holznote und dem Hauch von Karamell und Kakao. Das Zusammenspiel der Komponenten ist ausgewogen, wobei die Virginias die Hauptrolle spielen. Ein zurückhaltendes Topping verleiht eine süße Frische mit fruchtigen Zitrusnoten, ohne die Tabakmischung zu dominieren. Die Stärke ist mild, ebenso wie der Nikotingehalt, der Geschmack sanft und leicht.

Zu keiner Zeit  wird der Neu-Veteran bissig oder zeigt Spitzen, obwohl er einige subtile raue Kanten aufweisen kann. Insgesamt ist es ein unkomplizierter Tabak für den ganztägigen Genuss, der leicht zu handhaben ist und Ihre Aufmerksamkeit nicht zu sehr beansprucht.

Ich bin ein strikter „Natur-Raucher“ :), dennoch kann ich dem Gold Block einiges abgewinnen. Auch wenn er für mich ein gewisses Neuland darstellt. Für den Liebhaber von leichten und ganz sanft aromatisierten Tabaken eine ideale Wahl.

Wie der Gold Block in den 1920er Jahren geschmeckt hat, werden wir nach meiner Rückkehr aus Italien Ende Mai in der Münchner Freitagsrunde nachvollziehen können. Dann öffne ich einen -bisher noch zugelöteten - Vintage Gold Block.

Wie der Gold Block in den 1920er Jahren geschmeckt hat, werden wir nach meiner Rückkehr aus Italien Ende Mai in der Münchner Freitagsrunde nachvollziehen können. Dann öffne ich einen -bisher noch zugelöteten – Vintage Gold Block.


Bezug


Exklusiv für Deutschland: Tabak Benden (Cigarworld)

40223 Düsseldorf i. Rhld, Shop Burghofstr. 28 (Stadtteil Bilk)
100g Runddose – 22,80€
oder online https://www.cigarworld.de/

 

zur Vergrößerung der Fotos Klick ins Bild


Links zu weiteren Artikeln

Pipe Republic North Foreland

Pipe Republic Isle of Thanet

Pipe Republic Viking Bay Flake

Pipe Republic St. Peters Flake

Bloemfontein Navy Cut


Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

8 Antworten

  1. Markus Wischermann sagt:

    In England wird der Gold Block in Pouches verkauft, und das einzige Mal, dass ich ihn probiert habe, war eine Enttäuschung, weil ich kaum tabakähnlichen Geschmack (oder überhaupt Geschmack) wahrnehmen konnte. Deiner Beschreibung nach, Bodo, ist das bei dieser Version anders. Werde ich mal ausprobieren. In England, habe ich mir sagen lassen, wurde Gold Block von Pfeifenrauchern auch gern 50/50 mit St. Bruno gemischt, die sogenannte „Ogden’s Mixture“. Diese hat auf Tobacco Reviews sogar eine eigene Rubrik: https://www.tobaccoreviews.com/blend/4575/ogden-ogdens-mixture/ – Werde ich mit der Dosenversion des Gold Blocks gern mal versuchen.

  2. Winfried KARL sagt:

    Bei einer Fährüberfahrt nach England, Anfang der 80er Jahre, im Morgengrauen die von der aufgehenden Sonne bestrahlten Kreidefelsen von Dover vor Augen (wundervoller Anblick), stand ein Pfeife rauchender Engländer neben mir. Seine Worte „Gold Block is the best!“ stachelten mich an mir sofort nach Überfahrt einen Pouch Gold Blog zu kaufen.
    Als Liebhaber damaliger Dunhill-Latakia Mischungen konnte ich, ähnlich wie Markus Wischermann, dem Tabak nicht viel abgewinnen.
    Nach deinem animierenden Review, Bodo, muss ich doch nochmal einen neuen Versuch starten.
    Herzlichen Dank!

  3. Peter Hemmer sagt:

    Der Gold Block war ein Tabak aus Zeiten, in denen das Pfeiferauchen in Mode war. Es war DER gefällige Tabak für Leute, die sich ihre Pfeifenraucherästhetik nicht durch ausgeprägten kräftigen Tabakgeschmack „beeinträchtigen“ lassen wollten. Und ein billiger Tabak war es auch nie. Eher für den zartbeseiteten Gentleman.

    Ich kenne diese Version noch nicht, kann also nichts dazu sagen außer dass ich nach diesem außerordentlich positiven Review sehr gespannt bin, nur: ich bewundere den Mut von Tabac Benden zu diesem Schritt mit MacBaren und einem Ogden Klassiker, denn schließlich hat MacBaren just mit den Three Nuns die veritabelste Hinrichtung von historischer Tabakidentität zu verantworten, die ich kenne. Gegen das, was MacBaren da unter diesem Label verkauft, sind alle STG-, McConnell- und Peterson-Versionen des Nightcaps wahre Wunder an Authenzität! Auch habe ich persönlich bei vielen (nicht allen!) Tabaken von MacBaren ein Problem mit Zungenbrand. Da ist irgendwas drin, womit ich persönlich nicht kann bzw. was ich persönlich einfach nicht vertrage. Deshalb schreibe ich eigentlich auch fast nie was zu diesen Tabaken, weil das mein individuelles Problem ist. Viele andere haben dieses Problem überhaupt nicht und Bodo gehört da dazu. Trotzdem freue ich mich nach diesem Review trotz ein gewissen Skepsis darauf, diesen Tabak zu probieren!

    • Peter Hemmer sagt:

      Noch ein kleiner historischer Nachtrag zur Unterhaltung:

    • Bodo Falkenried sagt:

      Gleich mal vorweg: das mit der Hinrichtung des Three Nuns durch MacB ist noch eine gelinde Beschreibung. Ich finde es eine unglaubliche Frechtheit, aus hirnlosen Vermarktungsideen eine solche Legende dermaßen zu beschädigen. Und stets muß ich an die armen Raucher denken, die zwar den Namen kannten, aber nun auf eine grottenschlechte Chimäre hereingefallen sind.

      Es gibt zwei, drei Tabake von MacB, die ich seit „Kindheitstagen“ und immer noch gerne rauche, darunter der Stockton, Burley Flake und die Curlies (Roll Cake etc., Reviews hier im pfeifenblog). Von Zungenbrand höre ich sehr häufig, zum Glück bin ich -obwohl filterloser Mensch – nicht davon betroffen, kommt vielleicht noch.
      Als ich den neuen Gold Block in der Nacht vom Montag auf Dienstag zum erstenmal geraucht habe, war ich angenehm überrascht, daß mich keine Natreenbombe überfallen hat, sondern ein sehr leichter, ein wenig altmodisch schmeckender Tabak mit dezenter Aromatisierung erwartete. Dachte ich zunächst: okay, nicht meins, aber andere mögen ihn vielleicht, denn schliesslich gibt es außer mir noch Liebhaber anderer Geschmacksrichtungen. Letztlich schreiben wir die Artikel keineswegs für uns. Daran versuche ich immer zu denken. Die nächsten 2-6 Gold Block Pfeifen wurden mir immer angenehmer. So kam es zu einer positiven Vorstellung dieses Tabaks, den ich auch weiterhin immer mal zwischendurch rauchen werde. Bin gespannt, wir andere es sehen, wenn sie ihn geraucht haben.

      • Don Perique sagt:

        Naja, Gold Nuss kommt auch nicht mehr von Novesia, sondern von Trumpf, hat zudem wahrscheinlich mittlerweile auch weniger als 27 Nüsse, schmeckt mir aber trotzdem! Werbung spielt doch immer mit Erwartungen – und selten werden sie erfüllt!

        Würde ich das immer persönlich nehmen, wäre ich zumindest mein Übergewicht los 😉

  4. Juri Bruggisser sagt:

    Die Nachbau-Nonnen meid‘ ich und das Original hatte ich nie in der Pfeife, weil ich damals nichts von dessen Existenz wusste… Aber MB(Solent/Plumcake/Golden Blend) rauchte und rauche ich immer noch oft! Nach annähernd 30 Pfeifenraucherjahren(stets filterlos) kenn‘ ich Zungenbrand nicht mehr…
    Sollten diese MB-Klassiker vom Markt verschwinden wäre das für mich ein sehr grosser Verlust!

    Euer Blog bereitet mir viel Freude!
    Es grüsst Euch ein einfacher Mann und Pfeifenraucher aus den schweizer Bergen.

    Juri B.

    • Servus Juri, einen herzlichen Gruß in die Schweizer Berge. Auch für mich wäre es sehr traurig, wenn der MB Stockton, der Burley Flake und ein, zwei andere MB Tabake vom Markt genommen würden. Hoffen wir das Beste
      Im übrigen kommt da noch was interessantes auf uns zu, der MB Royal Twist, siehe hier..

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wenn Sie einen Kommentar hinterlassen, speichert das System automatisch folgende Daten:

1. Ihren Namen oder Ihr Pseudonym (Pflichtangabe / wird veröffentlicht)

2. Ihre E-Mail-Adresse (Pflichtangabe / wird nicht veröffentlicht)

3. Ihre IP (Die IP wird nach 60 Tagen automatisch gelöscht)

4. Datum und Uhrzeit des abgegebenen Kommentars

5. Eine Website (freiwillige Angabe)

6. Ihren Kommentartext und dort enthaltene personenbezogene Daten

7. Ich erkläre mich auch damit einverstanden, dass alle eingegebenen Daten und meine IP-Adresse nur zum Zweck der Spamvermeidung durch das Programm  Akismet in den USA überprüft und gespeichert werden. Weitere Informationen zu Akismet und Widerrufsmöglichkeiten

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.