Pesse Canoe Oriental Flake – KRASS, COOL, GRANATE !
In dem Bemühen, mich für diese sensationelle neue Tabakserie in der neudeutschen Hype-Entrüstungs-Verschwörungs-Unsocial-Media-Sprache zu versuchen, beschränke ich mich vorerst auf den Artikeltitel. Mehr ist nicht drin. Es war mir nicht möglich, ohne meinen gewohnten Satzbau und meine übliche Wortwahl, ohne Lyrik und ausschweifende Prosa, irgend etwas zu Papier zu bringen. Also dachte ich mir, nach so vielen verschraubten Elaboraten, schwurbeligen Musikvorstellungen und vielen provozierenden Kommentaren bleibe ich einfach da, wo ich bin und wo ich herkomme: schreiben, ohne das der Leser im Internet nachschauen muß, um zu verstehen, was ich ausdrücken möchte. Wenn alles gut „gedichtet“ ist, dann läuft Ihnen das Wasser im Munde zusammen und Sie ärgern sich, den Artikel erst um Mitternacht gelesen zu haben, da es Ihnen verwehrt ist, sofort den Fachhändler Ihres Vertrauens anzusteuern. Der öffnet erst wieder morgen um Zehn. Also lassen Sie sich derweil ein wenig über Gladora berichten, ein Unternehmen, das es bereits seit den 1930er Jahren gibt..
Wir müssen beim bundesdeutschen Tabakparadies beginnen. Dieses ist nicht ohne Grund entstanden und wurde auch nicht innerhalb von sieben Tagen geschaffen. Wenn wir dem Zeitrahmen des Alten Testaments folgen, würden durch den heutigen Trend zum Arbeitszeitverkürzungwahn ohnehin drei Wochen daraus werden – ohne Berücksichtigung von Streiks, Verzögerungen und explosionsartigen Kostensteigerungen.
Es bleibt abzuwarten, ob jemand das Wortkonstrukt des „Arbeitszeitverkürzungswahns“ für unsere Freunde vom Singapore Pipe & Cigar Smokers Club verständlich übersetzen kann.
Nirgendwo auf der Welt, abgesehen vielleicht von den USA, existiert eine solch vielfältige Palette mit Pfeifentabaken wie bei uns. Dabei sind nur wenige Tabakhersteller und -importeure tätig. Diese Unternehmen sind jedoch bemerkenswert, denn sie beherrschen ihr Geschäft trotz eines Dschungels aus Vorschriften, absurd komplizierten Steuersystemen, Produktinformationsanforderungen und anderen bürokratischen Hürden. Das sind wirklich unternehmerische Herausforderungen, dennoch zeigen sie sich innovativ und risikofreudig, was einem das Herz erwärmt.
In diesem Tabakreview möchten wir Kopp Tobaccos GmbH & Co. KG hervorheben, hervorgegangen aus der 1976/1979 gegründeten Kohlhase & Kopp, deren Ursprünge aber bereits in den 1920er Jahren zu finden sind. Kohlhase & Kopp (K&K) waren schon immer bekannt für erstklassige Tabakmischungen sowie eigens entwickelte Kreationen, ergänzt durch eine breite Auswahl an Importtabaken. Seit der Umstrukturierung von K&K und der Übernahme namhafter Hersteller durch Kopp Tobaccos spürt man einen deutlichen Aufschwung in dem Unternehmen. Nicht nur haben sie Importkooperationen mit Cornell & Diehl, GL Pease und Gawith Hoggarth & Co. LTD aufgenommen, zum Jahresbeginn die deutsche Tabakikone HU Tobacco vollständig integriert, sondern – und nun kommen wir zum eigentlichen Thema – mit dem hochinteressanten Traditionstabakhersteller Gladora aus der Türkei ein für Deutschland und weitere Länder exklusives Distributionsabkommen geschlossen.
Es sind ab sofort im deutschen Fachhandel drei Gladora Tabake aus der Pesse Canoe Reihe verfügber, allesamt Flakes. Heute stellen wir als ersten den Turkish Oriental Flake vor, der – wie auch die beiden anderen Flakes (Latakia 20 und Latakia 40) – einem 2-monatigem Rauchtest unterzogen wurde. Sie standen uns vor Markteinführung zur Verfügung und wir haben uns wegen der Besonderheiten, die mit den Tabaken einhergehen, eine besondere Sorgfalt auferlegt.
Und somit vorweg: in den letzten Jahren ist mir kein Tabak begegnet, der solch unikate Zusammensetzung, solch außergewöhnliche Geschmackstiefe und ein so ausgereiftes, traditionelles und naturreines Raucherlebnis verschafft. Rauchvergnügen pur!
Der Tabak ist ein Virginia / Orient Flake. Entgegen dem Verpackungstrend wird er in einer kleinen old-fashioned Rechteckdose (50g) geliefert. Charmanterweise mit einem Scharnierdeckel versehen und einem sehr starken Papp-Inlay. Da es keine Vakuumversiegelung gibt, ist die Dose zumindest für eine temporäre Wirkung mit Cellophan versehen. Dazu später mehr.
Die Flakescheiben liegen ordentlich angeordnet und gleichmäßig dick geschnitten in der Dose, wenn auch die Stärke der Flakescheiben geringfügig höher ist als z.B. beim Duhill Flake. Die Kondition ist perfekt. Allerdings empfehle ich, ausnahmsweise auf die Befüllung der Pfeife mittels Knick&Falt wegen der Scheibenstärke zu verzichten. Optimal glimmt der Tabak erst dann, wenn er sehr sorgfältig aufgerebelt wird.
Der Hersteller Gladora gibt an, dass alle Tabakkomponenten sehr lang getrocknet und ausnahmslos in der Türkei angebaut, dort verarbeitet und verpackt werden. Die Orientals stammen aus den Sorten Bitlis und Yayladağ sowie Virginia aus Adıyaman. Vermutlich sind minmale naturliche Süßungsmittel wie z.B. Feige, Honig und Melasse zugesetzt, während der Tabak in Pressen für mindestens 90 Tage gelagert wird. Es handelt sich also um einen natürlich – aromatischen orientalischen Flake, allerdings zeichnet er sich durch ein einzigartiges Geschmackserlebnis aus. Ein deutlicher Pflaumengeschmack, dennoch pfeffrig, blumig und irgendwo anders, als ich es von Virginia / Oriental Flakes wie den Full Virginia Flake, den Epikur oder den Dunhill Flake kenne.
Also fein zerrieben hinein ins Holz. Das Zünden geht leicht und sofort glimmt die Oberfläche vollständig. Nach wenigen Zügen ist der Gaumen voll von einem trocken-erdigen und blumigen Geschmack, die Fülle ist erstaunlich. Von den einzelnen Aromen ist kaum etwas zu spüren, sie stehen nicht im Vordergrund, sondern vielmehr die geschlossene Gesamtkomposition. Irgendwie mutet es an, als ob wir es mit einem alten, lang gelagerten Tabak zu tun haben, fast ein wenig altmodisch, zwar voll und satt, aber dennoch nicht schwer und keinesfalls nikotinlastig.
Der Abbrand ist perfekt, ich muß fast gar nicht nachzünden. Ab Mitte macht sich die blumig-pfeffrige Note der Orientblätter stärker bemerkbar, was das Raucherlebnis zum Besseren hin verstärkt, also keineswegs bissig, kratzend oder sonstwie unangenehm. Der Oriental Flake bleibt sehr kühl im Rauch, wenn langsam und ohne Hektik geraucht wird, sollte eigentlich nicht erwähnt werden müßen.
Wenn ich jetzt so begeistert von diesem delikatenTabak bin, so bleibt dennoch ein mittlerer Wermutstropfen zu erwähnen. Der allerdings trifft nur die Raucher, die wie ich einem ausgeprägten Lagerdrang ausgesetzt sind. Da das Vakuum fehlt, eignen sich die Gladoras nicht zum längeren lagern. Es sei denn, man vakuumiert sie manuell, was durchaus eine Möglichkeit ist.
Bei der optimalen Lieferfähigkeit von Kopp Tobaccos wird der Fachhandel ab sofort gut bevorratet sein, sofern Letzterer die Nachfrage nicht völlig falsch einschätzt. Und der wöchentliche oder zweiwöchentliche Gang zum Tobacconisten des Vertrauens sollte eh als jour fixe in einem jeden Kalender stehen. Somit werde ich mit jeweils einer Monatsration auskommen.
Pesse Canoe
Turkish Oriental Flake
Hersteller: Gladora, Türkei
Importeur: Kopp Tobaccos, Deutschland
Kleine Rechteckdose 50g – ohne Vakuum – 12,90€
Als ich den Tabak (bzw. alle drei Tabake) vorab im Münchner Pfeifenclub probieren konnte, wußte ich sofort, die paßten in mein Beuteschema, die müssen her, sobald sie verfügbar sind. Mein Tabakhändler des Vertrauens hatte sie vorrätig und jetzt liegen sie mir zum ausgiebigen Testen und Genießen vor. Zum Oriental ist zu sagen, daß mir seine cremige Textur, mit Anklängen von Feigen und Pflaumen, seinen blumig-ätherischen Nuancen, besonders zusagt. Der Orient ist, zumindest was das Rauchvergnügen angeht, im Okzident angekommen.
Servus Bernd, Dein vorletzter Satz zeigt wieder einmal, wie gut Du Tabak „zu lesen“ verstehst. Nix geht über Erfahrung.
Eigentlich wollte ich noch eine Getränke- und Musikempfehlung zum Oriental Flake abgeben, aber ich hänge gerade an der für mich fast besten Fassung von Händels Feuerwerkmusik: Fireworks Music (1749 Large Version) – Choir of New College, Oxford, Robert King, The King’s Consort. Und da fand ich einfach keinen Bezug zum Tabak.
Hallo Bodo, danke dass mir die Internetsuche erspart blieb und ich wie immer einen wundervoll verfassten Bericht von Dir lesen durfte! Ich bin auch sehr begeistert von diesem Tabak und kann deinen Ausführungen nur beipflichten!
Bis demnächst, Grüße Thomas
Gern geschehen, Thomas. Wie immer stets gern zu Diensten.
I met the owners in Turkey in 2022, visited their factory and learned more about the tobacco. I introduced it to the proprietors of Grande Vida, a cigar & whisky lounge in Singapore, which you and Peter Hemmer have visited many times in the past and Granda Vida now sells this tobacco and is the only pipe tobacco they sell. They now also sell pipes by Tom Richard, Lee von Erck and Jerry Zenn. I am glad this tobacco is now in Germany. Separately, I will WhatsApp you photos of my visit to the factory.
Esteemed Dr. Mike, Thank you very much for your support. I want to mention that I first heard about Gladora from you, then I contacted Gladora and learned that Kopp Tobaccos will be the exclusive distributor for Germany and some other countries. I received further information from Kopp Tobaccos and Tabak Benden (Cigarworld), one of the largest cigar lounges in Europe (city of Düsseldorf) and a successful online store as well and so the circle closes. Thanks also for the photos of your visit to Gladora in Turkey, not exactly the shortest way from Singapore.I hope that we will soon be smoking again in Singapore in the fantastic Grande Vida lounge together with all our friends.
Beim abendlichen Stöbern hatte ich Euren Blog entdeckt, und beim genüsslichen Browsen und Lesen hier zuerst von dem Tabak erfahren. Zufällig entdeckte ich ihn letztes Woe bei meinem Pfeifenladen und nahm gleich mal den Orient und den 20%er mit.
Den Orient habe ich soeben probiert und sehe mich bemüßigt hier kurz davon zu berichten.
Eigentlich auch nur ergänzend.
Mich erinnerte die Tabaknote nach eröffnen der niedlichen Dose an Raki – respektive an Anismolasse.
Unter Feuer dann fühlte ich mich fast eher an Nelke und/oder „Chrysanthemen-Oolong“ erinnert. Pflaume ganz mild im Hintergrund.
Als Komposition mit hellen Virginias und dem Orient-Tabak, der eine angenehme Würze beisteuert, ungewohnt, aber nicht unangenehm.
Wobei: Erinnerte mich vielleicht auch an russische Sobranie White Cigarettes.
Alles in Allem bestimmt eine Bereicherung für den geneigten Raucher.
Mit freundlichen Grüßen
Danke Kurt, für Ihre Eindrücke. Sehr treffend und nachvollziehbar, vor allem die „Anismelasse“, die mir jetzt ebenfalls in den Sinn gekommen ist..
Im gleichen Fachgeschäft in dem ich zwei Wochen zuvor die beiden Latakia-Versionen des Pesse Canoe gekauft hatte kannte das anwesende Verkaufspersonal die Namen Gladora und Pesse Canoe oriental nicht „Den Tabak führen wir nicht“.
Ich konnte allerdings genau die Schublade benennen in der er aufbewahrt wird und es kam doch noch zum Kauf. Glück gehabt……
Nach Öffnen der Dose rieche ich Pflaume, etwas Zitrus, wie von einer warmen Cedri-Zitrone, ein kurzer Anflug von Lakritze strömt vorbei und ein dunkel-süßes Aroma das mich an Weihnachtsbäckerei und Lebkuchen erinnert, das ich aber ums Verr….. nicht benennen kann.
Im exzellenten, alle Richtungen beleuchtenden Review hat Bodo glücklicherweise genau beschrieben wie man mit diesem Tabak verfahren muss.
So bleibt ein Flop mit „Knick und Falt“ erspart. Zusätzlich hilfreich ist der Hinweis von Peter Hemmer, in den Kommentaren zum Pesse Canoe Latakia 40, den aufgerebelten Tabak eine Stunde trocknen zu lassen.
Nach Entzünden des Tabaks stellt sich genau das ein was Bodo oben beschreibt. Die Geschlossenheit der Gesamtkomposition. Nicht zu süß, nicht rauchig, einfach nur delikat. Beim Riechen über dem Pfeifenkopf kommt zwischendurch eine Erinnerung an eine Zitronen-Tarte die frisch aus dem Ofen kommt, nicht beim Ziehen, da bleibt es harmonisch wie beschrieben.
Besonders angenehm, dass keine „bumsschwere“ Virginiasüsse vorherrscht, sondern alles völlig harmonisch und nur leicht süß eingebunden ist.
Vom Überraschungseffekt her erinnert mich das an den Kurt Eisner von Huber, der aber eine deutlich andere Aromarichtung hat.
Jedenfalls wird man komplett überrascht, wenn man bei Virginia/ Orient automatisch Perique dazu denkt. Damit hat dieser Tabak nichts zu tun.
Da ich das gerade höre:
Im folgenden Video grinst der Drummer Peter Erskine beim Spiel mit den Besen wie ein Honigkuchenpferd. Mir geht das beim Rauchen dieses Tabaks so.
Oben im ersten Satz muss es heißen: „Im selben Fachgeschäft…..,“, um genau zu sein.😉
Danke für das schöne Review, Bodo!
Den Tabak musste ich auch gleich probieren, und ich bin wirklich, wirklich begeistert. Ich finde ihn in seiner Feinheit und Duftigkeit enorm eigenständig, ich liebe dieses Aroma, dass mich an Früchtetee, Sternanis und im Gesamteindruck an „Alte-Damen-Parfum“ erinnert; er hat eine ganz bezaubernde Raumnote, der Abbrand ist toll und am aller wichtigsten: er weckt bei mir ganz lebendige Erinnerungen an die Finas-Zigaretten, die ich damals liebte.
Ich dachte eigentlich, dass ich gar keinen Tabak mehr kaufen müsse, weil ich so viel im Schrank habe, aber vom PC Oriental Flake werde ich mir immer wieder mal ein Döschen gönnen. Hoffentlich bleibt er lange – ewig – im „gut sortierten Fachhandel“ erhältlich. 🙂
Liebe Grüße, Eddy
Servus Eddy, gib den Vorsatz auf, keinen oder nur wenige Tabake mehr zu kaufen. Daran scheitere ich schon seit guten 5 Dekaden. Alles ist zwecklos. Bin ich stolz darauf, einmal bei weniger als 5-8 offenen Dosen angelangt zu sein, zeigt sich ein paar Tage später schon wieder ein anderes Bild. Heute stehe ich bei 14! Und dabei bin ich ein Wenigraucher. Wie kann man nur so schwach sein / bleiben?
Eine – nur beschränkt gültige Erklärung – habe ich für mich gefunden: die Tabak Reviews gehen ja nicht ohne geöffnete Dosen 🙂
Hallo Claudio,
jeder Tabak kann einem gefallen oder eben nicht gefallen. Ich weiß ja jetzt nicht, wieviel Expertise hinter deiner Meinung steckt, dazu wäre vielleicht ein bisschen mehr Kritik als „Schlechter Geschmack“ und „Zigaretten Geschmack“ (was definitiv auf diesen Tabak, wenn man ihn halbwegs anständig raucht, was zugegeben manchmal etwas tricky ist, schlicht so nicht zutrifft), aber ich bin mir ganz sicher, dass du mit deinem abgegebenen Tabak jemandem anderen eine große Freude gemacht hast! Ich war vorletzten Samstag auf der Pfeifenmesse in Stuttgart und diese Pesse Canoe Tabake waren die ersten, die ausverkauft waren. Ich persönlich finde diese drei Flakes etwas recht Besonderes, weil sie deutlich anders sind, als „unsere“ europäischen oder die amerikanischen Tabake! Das mag durchaus irritieren, aber ein Kriterium für einen angeblich „schlechten Geschmack“ ist das sicherlich nicht.
Hallo Claudio,
danke für die Antwort! Ich glaube nur, dass das vergleichsweise niedrige Preisniveau für diese Nischentabake nicht auf eine mittelmäßige Qualität der Tabake schließen lässt, sondern dem einzigartigen Fakt geschuldet ist, dass hier der Tabakanbau und die Verarbeitung/Blenden/Verpacken in einer einzigen Hand liegt – in der Türkei – danach kommt noch der Vertrieb und der Einzelhandel. Normalerweise hast du einen Produzenten in einem Herkunftsland, dann einen europäischen/amerikanischen Verarbeiter/Blender, einen Vertrieb und den Einzelhandel. Bei den Pesse Canoe Produkten fehlt schlicht ein Glied der Kette, das normalerweise ausgerechnet in einem Land liegt (EU,UK,USA), wo Arbeit vergleichsweise teuer ist. Das dürfte für den Preisunterschied verantwortlich sein? Aber das ist nur eine Vermutung meinerseits. Ich finde alle drei Tabak recht schön, wobei mir der Latakia Flake 20 am besten gefällt, weil der für mich die perfekte Balance zwischen den beiden anderen findet und die malzig blumig-fruchtige Basis des Oriental Flakes nicht hinter der Rauchigkeit des Latakias zurücktritt, sondern einen rauchigen Würzekick bekommt, der den Tabak recht raffiniert macht. Aber letztlich muss das natürlich jeder für sich entscheiden!
Und ich betreibe keine Promotion, ich habe mir alle drei Tabake bei Huber bzw. Diehl in München im Laden gekauft und mir ein Urteil auf der Basis meines Horizontes gebildet.
Bereits beim Pesse Canoe Oriental Flake Artikel habe ich mich zur unsinnigen Anführung von angeblicher Promotion geäußert und werde mich hier sicherlich nicht wiederholen.
Beim Latakia Flake 40 Artikel, wenn ich das korrigieren darf und das vollkommen zurecht.
Zur Diskussion hier: ich schrieb es ja bereits oben wie ich den Tabak finde, Geschmacksache eben. Aber von schlechtem Tabak kann man sicher nicht sprechen.
Klar wenn man eine bestimmte Geschmacksrichtung bevorzugt ist das vllt so wie wenn man als Nachspeise Käseplatte bevorzugt und es wird Baclava serviert, zumindest was den oriental betrifft.
Was den Preis betrifft teile ich Peter Hemmers Meinung. Das hängt sicher viel damit zusammen welche „Zwischenstationen“ bezahlt werden müssen.
Sicher trifft nicht zu, dass guter Tabak immer teuer sein muss. (Siehe z.B. Tabake von Pipe republic.)
Zustimmung was Claudios Beurteilung früherer Dunhill Tabake im Vergleich zu den heutigen Versionen betrifft, Widerspruch allerdings bei zweien: Der heutige Peterson (früher Dunhill) Flake und die Navy Rolls, die sind wie früher.
Feiertagstabak
Es gibt ja so manche die eine grundsätzliche Abneigung gegen Flakes haben, sei es weil die Knick und Falt – Methode nicht gelingen will oder das alternative Aufrebeln deutlich umständlicher ist als einen loose cut in die Pfeife zu stopfen.
Mit den Pesse Canoe Tabaken ist es, wie in den Reviews ausführlich beschrieben, mit schneiden und aufrebeln nochmal aufwändiger.
Aber mal ehrlich, das Menue für einen Feiertag bedarf ja auch einer größeren Vorbereitung als die Speise für jeden Tag.
Und so hat man mit der Vorbereitung dieses Tabaks schon mal Vorfreude für Feiertage oder besondere Stunden.
Appell also das Vorurteil gegen Flakes mal zu überwinden oder umzudeuten.
(Am Ende der Vorbereitung ist es ja fast wie ein loose cut 😉)
Denn dem Genuss dieses besonderen Tabaks sollte man sich schon mal stellen, zumal er in seiner eigenständigen Geschmacksrichtung ein wahrlich neuer Oriental ist, vollkommen anders als das was man unter englischer/oriental Mischung bisher versteht!
Während andere am sogenannten Vatertag mit Leiterwägelchen zum Besäufnis ziehen war für mich heute dieser Tabak in einer 45 Jahre alten H.Simmons Prince höchster Vormittagsgenuss am Feiertag, fast wie ein nicht zu süßes orientalisches Frühstücksdessert.
Gewalt beginnt bei der Sprache.
Geht es auch weniger martialisch?
Humanisten und Pazifisten werden sich freuen.
Shalom
Bartleby
Grüß Gott, da sieht man wieder, wie schnell ein etwas übersteigertes Intro, das ausschliesslich eine laxe Titulierung sein sollte, in diesen hypersensiblen, hyperhysterischen Zeiten schon in kürzester Zeit durch äußere Ereignisse bei Einzelnen in die Kritik geraten kann. Das muß man akzeptieren und das tue ich auch. Für mich ist das unabdingbar, um einen konfliktfreien Umgang zu pflegen, den wir hier im pfeifenblog.de anstreben. Wenn Sie den ersten Absatz tatsächlich gelesen und sich nicht nur darüber erregt haben, so sehen Sie bitte die Erwähnung der Granate doch einfach im Kontext meiner Erklärung, wie sie tatsächlich gedacht ist. Denn sie steht in keiner Beziehung zu Humanismus und in der im Artikel angewandten Zuordnung auch nicht mit Pazifismus.
Als Humanist -immerhin seit 74 Jahren-lehne ich es strikt ab, Begriffe aus der deutschen Sprache in Deutungskreise einfliessen zu lassen, denen sie vom Verfasser überhaupt nicht zugedacht waren. Diese mittlerweile alltäglich anzutreffende Verknüpfungshysterie der Normaltität unserer Sprache mit allen möglichen Weltgeschehnissen und die harsche ständige Kategorisierungsucht in das, was noch gesagt werden darf und was nicht (mehr), hat weder etwas mit Ethik, Toleranz, noch mit Weltoffenheit zu tun. Sie entwickelt sich zunehmend in die Absurdität. Wundert es uns da, wenn der arme Jim Knopf plötzlich nach fast 65 Jahren ohne Pfeife dasteht und hoffen muß, daß der Menschenverstand wieder zur Besinnung kommt?
Bitte lassen Sie sich nicht vom friedvollen Genuß der Gladora Tabake abhalten, denn sie sind es allemal wert. Herzliche Grüße und bleiben Sie uns gewogen, Bodo
Was den Pesse Canoe Oriental Flake angeht (ich mag keinen Latakia), hätte ich den liebend gerne – und nochmals liebend. Am Besten gestern. Die Voraussetzung wäre eine solider und erfolgsversprechender Hinweis, wo ich den gegenwärtig bekomme. Bei Peter Heinrichs stehe ich auf der Liste – und es tut sich nichts, seit Wochen.
Mit Deutungen ist es für mich wie mit Pfeifentabaken, feinen Tropfen und vielem Anderen zwischen Himmel und Erde: eine Geschmacksfrage. Für die Belehrung bedanke ich mich gleichwohl höflich.
Zweifelnde Grüße,
Bartleby aka Wolf
Hoffnung keimt auf für diejenigen, die sich aufgrund gelebter Erfahrung zu Liebhabern der Gladora Tabake entwickelt haben – wie ich! Aus zuverlässiger Quelle haben wir erfahren, das der Lieferengpass Ende Juli beseitigt ist und der gut sortierte Fachhandel ab da wieder liefern kann.
Wer nun -ebenfalls wieder ich – größere Lagerbestände aufbauen will 🙂 , sollte unbedingt auf das in allen drei Reviews hingewiesene fehlende Vakuum der Dosen beachten und in Schraubdeckelgläser oder was auch immer umverpacken.