Fantasien auf 7 Klavieren – Alexander Melnikov

Die Klaviermusik ist unerschöpflich reich an Schätzen und in diesen wundervollen Ozeanen von Tönen und Emotionen erhebt sich Alexander Melnikovs Album „Fantasie“  wie ein strahlender Leuchtturm. Werke von sieben Komponisten, gespielt auf sieben unterschiedlichen Tasteninstrumenten, die auf eine einzigartige Weise präsentiert werden. Eine bemerkenswerte Zusammenstellung, die für mich die Grenzen des Klavierspiels nahezu aufhebt.

Das Solo-Album bietet ein ganz besonderes Programm. Gleich sieben verschiedene Instrumente, Klaviere, alte Klaviere, Tangentenklaviere und Flügel, Fortepiani und Cembali setzt Melnikov ein. Mit dieser Vielfalt schaft er eine beeindruckende Vielschichtigkeit und zeigt uns einfühlsam, ja fast aufklärend, die Nuancen von sieben typischen Werken der Gattung „Fantasie“: von Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy, Frédéric Chopin, Ferruccio Busoni und Alfred Schnittke.

Melnikov, virtuoser Pianist und künstlerischer Innovator, nimmt uns Hörer mit auf eine Reise durch Stile, Epochen und Klanglandschaften. Jedes Stück auf „Fantasie“ ist wie ein Kapitel in einem fesselnden musikalischen Roman, der von Melnikovs meisterhaftem Können und seiner tiefen musikalischen Sensibilität geschrieben wird.


Das Spektrum dieses Albums ist bemerkenswert. Von den sanften, perlenden Arpeggios in den romantischen Stücken bis hin zu den kraftvollen Akkorden und dissonanten Harmonien in den moderneren Kompositionen zeigt Melnikov ein weites Feld an Ausdrucksmöglichkeiten.

Was „Fantasie“ so außergewöhnlich macht, ist jedoch nicht nur die technische Brillanz von Melnikovs Spiel, sondern auch seine Fähigkeit, tiefgreifende emotionale Resonanzen zu erzeugen. In jeder Note spürt man seine Leidenschaft und Hingabe zur Musik, und diese Leidenschaft überträgt sich unmittelbar, so daß gleichsam eine intensive emotionale Verbindung zum Hörer hergestellt wird, wenn dieser sich, wie es mir ergangen ist, nicht von den Aufnahmen lösen kann.

Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Melnikov die sieben verschiedenen Klaviere einsetzt, um eine Vielzahl von Klängen zu erzeugen. Von dem warmen, klangvollen Flügel bis hin zu den kristallklaren Tönen eines modernen Konzertklaviers – jede Nuance wird genutzt, um die Musik zum Leben zu erwecken und eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen.

JS & CPE Bach Hans-Ruckers-II-Cembalonachbau + Tangentenflügel von Christoph Friedrich Schmahl | Mozart Hammerklavier nach Anton Walter | Mendelssohn Hammerklavier von Alois Graff | Chopin Érard-Klavier | Busoni Bechstein Flügel | Schnittke Steinway Flügel

Insgesamt ist die „Fantasie“ ein Meisterwerk der Klaviermusik, das sowohl für Liebhaber klassischer Musik als auch für Neulinge in diesem Genre fesselnd ist. Alexander Melnikov beweist sich einmal mehr als einer der herausragendsten Pianisten seiner Generation und hinterlässt mit diesem Album einen bleibenden Eindruck. Wie stets!

TIPP


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Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

2 Antworten

  1. In der karfreitaglichen Münchner Runde wurde der Einwand eingebracht, es herrsche bei der Aufnahme das Gefühl vor, Melnikov habe wohl eher eine Tour durch ein Musikinstumenten-Museum untermalen wollen. Der Gedanke ist zunächst kein gänzlich abwegiger …. faßt man aber ins Auge, daß die Thematik und damit das Bindeglied zwischen den verschiedenen Kompositionen die Gattung „Fantasie“ ist, so sind für mich die Instrumente lediglich ein interessantes Vehikel, um dem Pianisten eine vielfältige Gestaltungsmöglichkeit zu gewähren. Einfach nur Hardware 🙂

    ZITAT aus dem Artikel: Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Melnikov die sieben verschiedenen Klaviere einsetzt, um eine Vielzahl von Klängen zu erzeugen. Von dem warmen, klangvollen Flügel bis hin zu den kristallklaren Tönen eines modernen Konzertklaviers – jede Nuance wird genutzt, um die Musik zum Leben zu erwecken und eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen.

    Hat sich schon jemand das Album angehört?

    • Peter Hemmer sagt:

      Also gleich vorweg: Melnikov ist für mich einer der besten und interessantesten Pianisten unserer Zeit, vor allem einer der vielseitigsten, was nicht nur am Repertoire-Rahmen liegt sondern auch im souveränen Umgang mit verschiedensten historischen Tasteninstrumenten. Bodo weiß, wie sehr ich Melnikov schätze, aber ich wollte das vorweg stellen für die anderen, die das nicht wissen können. Das heißt, der hohe künstlerische Rang der Einspielung steht für mich außer Frage.

      Ich weiß nicht, ob die „Fantasie“ als Gattung hier als gemeinsamer Nenner wirklich taugt, denn ihr Hauptcharakteristikum liegt in der Freiheit, vor allem in der Unabhängigkeit von den klassischen Sonatensätzen, was nicht heißt, dass größere Werke dieser Gattung nicht auch gegliedert sind. Hier ist es eher die Fuge und der freie Umgang damit, was sich durch das Programm zieht.
      Mein „Problem“ mit der CD ist auf der einen Seite eher ihr pädagogischer Ansatz, der für mich wie ein Gang durch die Musikinstrumentensammlung etwa des Kunsthistorischen Museums Wien wirkt und der für mich seltsam präsent neben der Kunst steht. Viel lieber wäre mir hier eine CD Box mit in sich geschlossenen Einzelprogrammen gewesen, weil man die uns durch die historischen Instrumente geschenkten jeweiligen Klangwelten der Kompositionen/Komponisten wirklich auskosten könnte und nicht auf fünf-minütige „Schnipsel“ beschränkt wäre.

      Was aber für mich das größte Problem darstellt, das liegt in meiner Art Musik zu hören begründet: Für mich ist es eine Frage mentaler Disposition, welche Musik ich gerade hören will. Bach auf einem Cembalo, Mendelssohn auf einem Fortepiano oder Schnittke auf einem modernen Steinway. Alles kurz hintereinander übersteigt meine Fähigkeiten, mich sinnlich darauf einzulassen und es bleibt die Pädagogik übrig. Sowas höre ich mir einmal an und finde es lehrreich und ansonsten greife ich entweder zu Bach, Mendelssohn oder Schnittke. Deshalb die Idee mit der Box…

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