Sir John´s Curly Cut – ein feiner OEM Tabak

Die Tabake, die von der John Aylesbury GmbH mit Sitz in München angeboten werden, sind seit der Gründung des Unternehmens im Jahre 1996 (in der heutigen Organisation) ein Begriff in der deutschen Tabakwelt. Dabei handelt es sich keineswegs um einen Tabakhersteller, sondern um eine Art Einkaufspool für Fachhändler, die als selbstständige Firmen Aylesbury Mitglieder sind. Das Angebot von Aylesbury ist nur über diese derzeit 50 Fachhändler erhältlich. Heute stellen wir den Sir John`s Curly Cut vor, da er in der zwar ordentlichen, ansonsten aber recht beliebig erscheinenden Tabakreihe des Lieferanten ein wenig herausragt. Denn hier handelt sich um einen OEM-Tabak*, hergestellt von MacBaren.

Und obwohl vom Tabakbild nur schwer vom MacBaren Stockton zu unterscheiden, ist er doch ein gänzlich anderer Tabak. Aylesbury bezeichnet ihn (wie MacBaren) als Roll Cake, die früher gängige Bezeichnung für Curly Cut. Sir John`s ist ein feiner Virginia, dem Dark Fired Cavendish* hinzugefügt wird. Ein sehr weicher, runder Tabak, der mit einem Top Flavour versehen ist, was ihm eine gewisse, nicht zu starke Süße verleiht. Von einem Strang, zu dem der Takak geflochten und gepresst wird, sind ovale Scheiben geschnitten. Sie zeigen den Querschnitt der verschiedenen Tabaksorten, ein sehr schöner, anregender Anblick. Da ich derzeit keinen Stockton „an Bord“ habe, die örtliche Tabaccheria aber den Sir John vorrätig hat, habe ich ihn in den letzten Wochen – ohne Überdruß – oft geraucht. Die soeben geöffnete Dose ist perfekt konditioniert.

Ich schichte, leicht geknickt, zwei, drei Scheiben in eine mittelgroße Pfeife. Obenauf ein wenig zerbröselter Sir John, damit der Anbrand besser funktioniert. Der Curly brennt hervorragend und schmeckt süffig von Beginn an, keinesfalls zu süß. Ist er richtig gestopft, so ist nur ein gelegentliches Andrücken mit dem Stopfer notwendig. Ein Vorteil, wenn die Scheiben nicht aufgedröselt, sondern nur geknickt werden. Ausserdem wird eine gänzlich andere Geschmacksdichte erzeugt, da immer die gesamte Scheibe mit allen unterschiedlichen Tabaken gleichzeitig glimmt.

Der langsame Raucher (ein Muß!) wird belohnt durch ein nahezu gleichbleibendes Geschmackserlebnis. Satt ist am Ende nicht der richtige Ausdruck, kommt dem Zustand des Virginia-Geniessers aber recht nahe.

Nicht ganz ebenbürtig, aber in der Ansicht fast identisch: Sir John`s Curly Cut und der hervorragende MacBaren Stockton

Der Sir John`s Curly Cut ist ein unproblematischer Tabak, er hat nicht die Raffinesse und Klasse des besonderen Stockton, den ich immer vorziehen würde. Für Raucher aber, die nur ab und an einen gesponnenen, gepressten Virginia geniessen möchten, ist er eine gute Wahl.

 

*Cavendish Verfahren: Tabak (das können verschiedene Sorten sein) wird mit Wasserdampf besprüht, eventuell Zucker und Aromastoffe zugesetzt und der Tabak gepresst, geröstet und anschliessend geschnitten. Eigentlich ist Cavendish kein Tabak, sondern ein Verfahren!

*OEM-Tabak: Original Equipment Manufacturer, auf Tabak bezogen bedeutet es, das der Anbieter oder Vermarkter nicht der Hersteller ist, sondern sich entweder eines bereits vorhandenen Tabaks bedient, der nur umbenannt ist oder für ihn entwickelt oder verändert wurde (Branding). Ein Beispiel dafür sind die meisten sogenannten Haustabake vieler Fachhändler, die vielfach von den großen Herstellern wie STG, MacBaren oder in Deutschland von Kohlhase & Kopp oder DTM stammen. In anderen Industrien gibt es weitere Ausprägungen des Begriffs.

Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

2 Antworten

  1. Hallo Frank Witt, danke für Ihre Nachricht, auf die ich gerne antworten möchte. Bitte kontaktieren Sie mich über meine Email, Sie finden meine Adresse am Ende des Artikels in meiner Signatur.

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