Peterson Old Dublin – ein Brexit Gegner

Schlechte Nachrichten blenden wir im Pfeifenblog.de gewöhnlich einfach aus, die gehören nicht in unsere, sondern in die äußere Welt, die eh voll davon ist. So habe ich den aufklärerischen, renitenten Artikel von Alexander Broy aus dem vergangenen Jahr selbstverständlich ignoriert. Zumal mir bisher außer dem 3 P Plug und einem gelegentlichen Rauch mit University und Irish Flake nichts von Peterson in die Pfeifen geraten durfte. Und bis vor wenigen Monaten werkelte auch noch MacBaren daran rum, zu denen doch die Übernahme von Planta viel besser passt.

Aber nun ist ja die Scandinavian Tobacco Group (STG) am Ruder, hat die Peterson Tobacco Lizenzen erworben und die ersten Resultate aus „DER ANDEREN“ dänischen Fertigung liegen als 50 g Runddosen in den Regalen. Und da die beiden Irlands gerade in aller Munde sind und vielleicht für das britische Inselchen-Wundermännchen aus London zur Pita werden könnten, habe ich mir den Old Dublin vorgenommen.

Wer den Tabak nicht kennt und einen aromatisierten irischen Blend erwartet, wird zum Glück eines Besseren belehrt. Der Old Dublin ist eine saubere englische Latakia Mischung, die aus cypriotischem Latakia, hellem Virginia und einem kräftigen Anteil von Basma Orientabak aus Griechenland besteht und durch Black Cavendish abgerundet wird. Der Tabak ist für meine Vorlieben etwas zu fein geschnitten, wie auch einige Dunhill Tabake. Der Duft aus der Dose ist der eines feinen Engländers, wie wir ihn aus den 1950er/60er/70er Jahren her kennen. Der Latakia steht keineswegs im Vordergrund, sondern ist sorgsam auf Virginia und Orient abgestimmt. Das ist auch deutlich am Tabakbild zu sehen:

Diese typische englische Mischung hat einen leichten, nussigen, dennoch würzigen Unterton und ich denke, das ist auch dem hervorragenden Basma zu verdanken. Über das Befüllen einer Pfeife mit diesem Tabak lasse ich mich hier nicht aus, das sollte bekannt sein. Obwohl – ich werde den Old Dublin allen empfehlen, die bisher andere Geschmacksrichtungen bevorzugen und doch gerne einmal in eine Latakia Mischung hineinschnuppern wollen. Oder sogar Einsteigern, wenn ich sie von Cherry-Vanilla-Himbeeren Tabaken wegführen will. Der Old Dublin ist der richtige Tabak dazu. Fast ein wenig zu leicht in der Geschmacksdichte, mit wenig Nikotin – dennoch ein gelungenes, englisches Rauchvergnügen. Auch über die sogenannte Raumnote werden Sie von mir nichts hören. Ein Engländer riecht wie ein Engländer und Sie werden sich in einer Parfumerie oder bei Ihrer militant nichtrauchenden Tante nicht gut Freund machen.

Man kann einige Geschütze gegen ihn auffahren, da fallen mir die Skiff Mixture und der Squadron Leader von Samuel Gawith ein, keineswegs aber die Dunhill Mixture 965, wie in manchen Foren zu lesen ist. Das ist eine ganze andere Nummer.

 

Peterson Old Dublin
Made in Denmark  by STG
50 g Runddose

 

Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

2 Antworten

  1. Karl Hirsch sagt:

    Interessante Spigotversammlung im Hintergrund übrigens (mit einem Ausreißer). Oder sinds nur Pseudospigots mit klassischem Zapfen? Beim Vestalen des Reinheitsgebotes eher nicht zu erwarten.

    Die Empfehlung, den Beginner der holden Kunst des Pfeiferauchens über die Old Dublin Rezeptur gleich mit Latakia bekannt machen zu wollen, spricht zwar für den Tabak, trotzdem würde ich Anfängern dieses Unterfangen nicht empfehlen. Nicht nur, weil ich Latakia nur zu Zeiten der irreguläreren Stimmungslagen meiner Seele zuspreche, der Autor deutet es ja schon an: Mit der Latakia-Raumnote ist kein Lob zu gewinnen. Da ist’s dann nicht mehr weit zum jeden Neuling grausam entmutigenden Schmähruf von der stinkenden Pfeife, Steigerung Großvatergschtemm. Selbst wenn es eine Spigot wäre. Das empörungsgeschulte Umfeld kennt da keine Gnade. Und im Ebay steht dann „Petersonpfeiffe von Bruyere mit Silberapplikation, nur einmal geraucht (plus angebrochene Packung Aktivkohlefilter)“.

    P.S.: Der Autor scheint den quichotesken Kampf gegen Filter und Einrauchpastenpfeife aufgegeben zu haben und beschränkt sich auf den Rat, von Anfang an die Finger von marmeladetriefenden Vanilleorgien zu lassen. Konzentration auf das Wesentliche. Schade, daß smilies hier verpönt sind :-).

    • Nichts geht über den scharfen Blick des Wanderfalken in klarer Gebirgsluft – Du hast Recht. Alle abgebildeten Pfeifen sind echte filterlose Peterson Spigots, nur die Bulldog stammt von Foundation (PH). Als ich das Foto machte, sah ich im Arrangement eine Lücke, war aber zu faul, erneut die Spigot Schublade zu öffnen und griff zu einer kurz zuvor gerauchten Foundation.

      Den Kampf um die erwähnten Überflüssigkeiten habe ich keineswegs aufgegeben und die Strategie ist beibehalten, nur die Taktik geändert. Derzeit setze ich bei den Fehlgeleiteten auf Erhellung durch fortgesetzte indoktrinäre Aktionen, wohlwissend, das nur ein gelinder Erfolg zu erlangen sein wird. Cervantes ließ seinen Helden in Nichterkenntnis seines Scheiterns, ich bin da schon einen Schritt weiter.
      PS: der Capstan ist von 1968 und aus der Will Produktion, ein Traum.

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