MacBaren | Mixture Flake – eine Konstante
An der legendären, mittlerweile über 60 Jahre alten MacBaren Mixture (1958) ist wohl bisher kaum ein Tabakeleve vorbeigekommen und vielfach verlief der Weg dann von dort zum Norwood und zu den zahlreichen Gepressten und Geflochtenen des dänischen Herstellers. Selbst heute, nach Äonen von Latakia und Oriental Genüssen, greife ich immer mal wieder in mein „MacBaren Lager“, in dem sich der Latakia Blend und der Club Blend, Dark Twist, Roll Cake und Norwood fein nach Kaufdatum gestapelt betrachten lassen. Wie den nach langer Vergessenheit gottlob wiederentdeckten Stockton haben alle eines gemeinsam: sie bestehen aus besonders hochqualitativen Tabakkompoenten und ich rauche sie ausschließlich gebacken
Nachdem einige Thomasse aus dem Kreise meiner (Münchner) Pfeifenfreunde bezweifelten, das man die MacBaren Mixture selbst in der Mixture Flake Variante durch die ihr angeblich eigenen schweren Süße rauchen kann und das vergangene Wochenende wegen einer frisch eingetroffenen Schiffsladung Escudo ohnehin zur Backnacht wurde, ließ ich kurzerhand eine Dose Mixture Flake mitbacken. Das Ergebnis war für mich erwartungsgemäß, aber es wird hier folgend beschrieben. Natürlich soll dieses Review als Empfehlung zur Nachahmung betrachtet werden.
Die Basis: Goldgelbe Virginias und kräftige Burleys sowie ein erstklassiger Cavendish (getrockneter Burley wird mit heißem Wasserdampf und anschliessendem Druck einem zusätzlichen Reifeprozeß zugeführt). Das war`s auch schon, sieht man davon ab, dass MacBaren nach eigenen Angaben 35 verschiedene Tabake für den Mixture Flake verwendet. Über die jeweiligen Mengen der einzelnen Sorten sowie das Mischungsverhältns mag ich gar nicht nachdenken. Muß ich auch nicht. Würde er mir nicht schmecken, wäre das eine überflüssige Information. Da er mir von Zeit zu Zeit schmeckt, ebenfalls.
Im Backofen verblieb er etwas über 5 Stunden, konstante 85 ° C, auskühlen lassen. Rechteckdosen öffnen sich meistens und anders als Runddosen verschliessen sie sich nicht immer vakuumiert. Der Tabak ist wenig dunkler geworden und unverändert perfekt konditioniert.
Im Vergleich zu Samuel Gawith, die nach über 210 Jahren Tabakproduktion vielfach immer noch keine konstante Flakequalität und keinen gleichbleibenden Schnitt zustandebringen, ist der Mixture Flake ein Augenschmauß. Die verschiedenen Tabaksorten zeigen sich in feiner Mengenverteilung mit absolut glatter Oberfläche – und das bei allen Flakescheiben, die außerdem eine perfekte Stärke (Dicke) aufweisen.
Der Duft ist -anders als beim Original- zurückhaltend und nur noch leicht süßlich, es überwiegt ein fast naturreines Virginia-Stroh. Kann das sein ? Kein Topflavour, kein Casing ? Keine MB Mixture Bombe, bei deren Genuß man den Tee ohne Kandis trinken muß ?
Mit der einzig wahren Knick & Falt Methode wird eine 1975er Bang befüllt, sie hat derlei Eskapaden bereits hinter sich. Zwei Flakescheiben nimmt sie auf und ist damit reichlich dreiviertel voll. Anfeuern, 2-3 Züge, leicht andrücken, wieder anfeuern und fertig ist die Geschichte über den gebackenen MB Mixture Flake. Ach so, das hätte ich jetzt fast vergessen: langsam glimmt er, bleibt relativ kühl im Rauch und im Gaumen, hat keine Geschmacksspitzen mehr, eine gleichbleibende Geschmacksdecke, bis zum weißen Ascherest. Vorausgesetzt, man ist kein Volldampfraucher.
Kein Tabak für alle Tage, aber ein wundervoller Flake, der den alltäglichen Latakia- und Orientalgenuß ab und zu vollendet bereichern kann. Wer das nicht mag, für den gibt es ja immer noch Rum & Maple und Indigo.
Update 16.06.2022: diese Information ging uns soeben „aus gewöhnlich sehr gut informierter Quelle zu“, obwohl sie leider die Verfügbarkeit des MB Mixture Flake nicht wieder herstellt:
[Zitat]…..anders als z.B. Capstan oder Navy Flake bestand der Mixture Flake nicht aus ganzen Tabakblättern, sondern einfach aus fertiger, nachträglich gepresster Mixture. Das erklärt die deutlich bröseligere Konsistenz. Auch bei der Feuchtigkeit wurde deutlich weniger eingebracht um ihn besser verarbeiten zu können.[Zitat]
mein neuer MB Mix, also der Tabak, der immer (mal) wieder passt: Heinz‘ McConnell Scottish Cake. Leider nicht als Flake oder Kake erhältlich.
Ist das der Scottish Flake? Wenn nicht, warum heisst der Cake und warum Heinz? Ich weiß, das Heinz Schwarzkopf diesen raucht.
nein, wirklich, es gibt auch einen Cake, wobei der nur so heisst und leider nicht wirklich als Cake am Stück in der Dose liegt. Heinz, klär‘ uns auf! 😉
Ach so, das ist ein Broken Flake. Und wieso und warum ist der jetzt besser / anders als der MB Mixture Flake?
ich schrub ja gar nicht, dass er besser ist, lediglich, dass er auch so eine Konstante wie die MB Mixture sein kann. Für mich persönlich finde ich ihn besser, da er schon ungebacken wesentlich weniger zickig ist als die MBs.
verstanden – und warum läßt Du uns nicht durch einen schön beschriebenen Rauchtest teilhaben? Auf jeden Fall kauf ich mir am Freitag ein Dose….
So, jetzt haben wir den Mist – mal wieder. Und es ist wohl eine Überraschung, das diesmal weder Zar Iwan der Schreckliche noch der Orangenmann aus Florida die Finger im Spiel hatten. Vor fast 6 Jahren titelte ich noch “ …. eine Konstante“! Und nun hat MacBaren den Mixture Flake eingestellt.
Wer ihn mag, sollte sich schleunigst aus den Restbeständen des Fachhandels eindecken. Ich habe noch einige Dosen übrig gelassen.