Escudo | ein Curly wie (k)ein Zweiter
Wenn auch der Escudo in seiner Vita einige Brüche aufweist, so ist er doch immer noch der renommierteste Vertreter der Virginia-Perique Curly Cuts und in seiner Ausprägung einzigartig. Legendär ist der Ur-Escudo, der „Cope`s Escudo“, den es heute nur noch bei wenigen Vintage Sammlern geben mag. Wurde er noch in England und im Zuge seiner wechselhaften Geschichte dann in Irland hergestellt, so fertigte den „modernen“ Escudo zuächst die dänische A+C Petersen A/S, eine Scandinavian Tobacco Company, zu der auch Orlik gehört. Allerdings werden dafür immer noch die gleichen Maschinen wie zu Cope`s Zeiten verwendet. Auch der längst nicht mehr von Dunhill sondern ehemals von Imperial und Murrays produzierte De Luxe Navy Rolls, ebenfalls ein Curly Cut, wie der Escudo aus einem Rope geschnitten, wird bei Orlik hergestellt.
Ganz bösartige Auguren behaupten gar, es gäbe zwischen den beiden Tabaken keinen Unterschied mehr. Zu diesen Überzeugten zähle auch ich. Während der Escudo nur in den USA angeboten wird, (seit 2010 auch wieder der Dunhill DeLuxe Navy Rolls), ist der Dunhill fast überall erhältlich.
Der Duft verströmt eine kräftige Süße, deutlich unterscheidbar sind Virginia und Perique. Da ich ihn schon seit Urzeiten rauche, bleibt festzustellen, das es von Dose zu Dose erhebliche Unterschiede bei der Grundfeuchte des Tabaks geben kann. Gestopft habe ich – wie immer bei Curlies und Flakes- mit Knick/Falt – je einen Taler nach dem anderen, insgesamt eineinhalb. Obenauf noch ein wenig Gebrösel, um das Anrauchen einfacher zu gestalten. Die Pfeife: eine Peterson Black Spigot 999, filterlos und groß genug, damit sich der Escudo gut entfalten kann. Und genau das tut er: je länger er glimmt, umso dichter wird das Aroma. Einer dieser Tabake, die bis zum Schluß eines Rauchgangs immer besser schmecken- vorausgesetzt, er wird behutsam und damit kühl geraucht. Sowohl Virginia wie auch Perique geben in der Intensität zum Schluß natürlich nach, bei einer Rauchzeit von fast 2 Stunden ist das aber nur nur von Vorteil. Was bleibt, ist feinste, weiße Asche, kein Kondensat: ein Traum !
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Die ultimative Steigerung: herausragend gut aber wird der Escudo durch das Backen. Dann übertrifft er alle Vorstellungen. Ich kenne keinen Tabak, der eine so unglaubliche Verbesserung erfährt. Das gilt für den Duft, das Aroma, die Konsistenz, Feuchte und Geschmeidigkeit.
Ob Escudo oder Dunhill DLNR (ich denke auch es handelt sich um den gleichen Tabak), beide gehören zu meinen Favoriten. Der größte Vorteil bei Escudo ist, dass die Dose keinen Warnhinweis hat. 😉
Habe gerade eine Dose DLNR von 2017 geöffnet und stelle erstaunt fest, dass es zum Stopfen eines mittelgroßen Kopfes nunmehr zwei (!) Scheiben braucht, da sie augenscheinlich geschrumpft sind 😉
Naja, paßt irgendwie in unsere inflationären Zeiten und verdient allein deshalb schon das Etikett „DeLuxe“!
…… möglichweise hat sich die Pfeife vergrößert? 🙂