Das Ende der Peterson Tabake? – Die inoffizielle Streichliste der STG

Großmundig hat die Scandinavian Tobacco Group in Ihrer Pressemeldung vom 20. Juli 2018 verkündet, mit dem Kauf der Peterson Tabak Lizenzen von der Kapp & Peterson Limited in Irland, noch weiter wachsen zu wollen. Im „important premium pipe tobacco segment“ wollen sie mit diesen Tabaken höchster Reputation weiter noch mehr Umsatz in den „important tobacco markets“ machen. Weil die so einen „solid reputation“ haben und überhaupt so toll ins Portfolio passen und sich so tolle Synergien finden lassen (bla, bla, fasel, schwätz …)

Namentlich erwähnt werden in der Pressemeldung die Tabake „Sherlock Holmes“, „Old Dublin“ und „Connoisseur’s Choice“.

Am 23. Oktober gibt es eine neue Pressemeldung mit noch großartigeren Neuigkeiten. Sie haben ein tolles Programm gelauncht, was den „mid-term EBITA Growth“ supportet. Damit werden sie 3-5% „organic“ Wachsen.
Erst habe ich ja gedacht, sie wollen nur noch Organic-Tobacco anbauen und mein „innerer Öko-Hippie“ begann schon in seinen Jesuslatschen zu tanzen, aber da war wohl der Wunsch der Vater des Gedanken.

Es folgen noch einige Absätze langweiliger Speichelleckereien und Arschkriechereien bei den Shareholdern, leider bin ich bei der Lektüre immer wieder eingenickt. Behalten habe ich nur, dass 100-120 „White-Collar Positions“ redundant geworden sind. Das ist eine tolle Nachricht, denn dann können sie die ja entlassen und dann und machen noch mehr „organic groth“, was die Shareholder wieder jubeln lassen wird.

Das blöde an der Geschichte ist nur, dass mit den 100-120 Weiss-Krägen auch zehn Peterson-Tabake entlassen werden. Das hat die Scandinavian Tobacco Group (noch) nicht per Presseinformation verkündet – ich vermute mal sie feilen noch an schmeichelnden Euphemismen und enthusiastischen Jubelrufen – das hat Cigarworld auf Facebook geleakt. Leider konnte ich keinen weiteren Quellen finden, die Nachricht ist noch ganz frisch …

Das ist die inoffizielle Streichliste der Peterson Tabake, laut Cigarworld

3P
De Luxe Mixture
Founders Choice
Hyde Park
Irish Mixture
Irish Oak
Killarney
Luxury Blend
Original 1865
Sunset Breeze

Wir werden sofort berichten, wenn es Konkreteres zu berichten gibt.
Wir haben unsere rasenden Reporter, verdeckten Ermittler und Whistle Blower schon aktiviert.

Sollten Sie, lieber Leser, auch zu den „üblich gut unterrichteten Kreisen“ zählen, nutzen sie bitte die Kommentarfunktion.
Um welchen Tabak tut es Ihnen am meisten leid, werden sie neben Ihrer Europalette Nightcap auch noch eine Palette 3P in den Keller stellen?

Ich werde jedenfalls erstmal ein paar irische „Writers Tears“ weinen und mich fragen, wie das alles weitergehen soll …

///// NACHTRAG 8.11.2018

Wir haben gerade eine Bestätigung von STG bekommen. Es ist tatsächlich so, von siebzehn Peterson Tabaken wird auf sieben reduziert werden.
Die verbliebenen Sieben werden nicht mehr, wie bisher von Mac Baren, sondern mit gleicher Rezeptur von STG produziert werden.
Wir sind gespannt, wie sich das auf den Geschmack und die Qualität der Mischungen auswirken wird. Ich persönlich denke, dass sich das eher positiv, denn negativ auswirken wird.

Zudem wird es 2018 keinen Weihnachtstabak geben. STG bricht damit mit einer jahrelangen Tradition, vermutlich aus logistischen Gründen.

Vielen Dank an Jens Meyer fürs Nachhaken bei der STG.

Alexander Broy

Alexander Broy ist Künstler, Grafiker und YouTuber. Mehr zu sehen, hören oder lesen gibt es auf seinem Blog Künstlertagebuch. | Abonniere auch seinen NEWSLETTER

27 Antworten

  1. Jürgen Gradenegger sagt:

    Das wird ja imer schöner! Die Verluste in diesem Jahr nehmen anscheinend ken Ende. Ich dacht ja, dass die Peterson Tabake auch lizenztechnisch bei MacBaren gelandet seine. Offensichtlich betraff das nur die Produktion. Oder hat MacBaren die Lizenzen weitergegeben? Das kann ich mir auch wieder nicht vorstellen. Fragen über Fragen! Was die Tabake angeht dürfte es vor allem die Aromafreunde treffen. Aber auch die betroffenen Tabake haben ihre treuen Fans. Insbesonder der 3Ps ist ein herber Verlust! Eines dürfte jedoch sicher sein: K&K muss jetzt nicht eine neu Tabak-Linie aus der Hüfte heraus auf den Markt werfen. Die haben sie schon! 😉

    Rauchige Grüße

    Jürgen

  2. Peter Hemmer sagt:

    Also der alte 3P Plug in der rechteckigen Dose, dem du nachtrauerst, der kam sowieso von STG über K&K. Wenn sie den nicht auch durch Bulls Eye ersetzen sollte das eigentlich kein Problem sein, aber wer weiss, was passiert? Jedenfalls scheint Mac Baren durch die STG Lizenzerwerbung von Kapp&Peterson aus dem Rennen zu sein. Deshalb hat ihn wohl Andre aus dem Vertrieb genommen und er ist im Moment nicht mehr lieferbar. Ich kann mir nicht vorstellen, dass STG die Lizenzen nur gekauft hat, um den Brand einzustellen? Ich würde das eher als einen Schritt zurück zum alten Status Quo sehen.
    Ich sehe es wie Jürgen, nur dass der Kreativball ja jetzt nicht bei K&K liegt, sondern bei Mac Baren, denn die müssten uns ja jetzt mit einem giftgrünen „Tipperary-Plug“ beglücken, bei dem wir dann feststellen, dass es gepresster Plum Cake ist…. oder was auch immer! Lassen wir uns überraschen!

    • Jürgen Gradenegger sagt:

      Hallo Peter,

      ich selbst bin kein großer Fan der Peterson Tabake. Ich kenne aber Leute die den 3P sehr gerne rauchen. ICh selbst hatte eigentlich nur den Sherlock Holms in form des K&K Nachbaus (Macbeth) zu Gast in meiner Tabakbar. Der Verlust trifft mich persönlich nicht allzu hart. Jedoch frage ich mich, was das ganze hin und her mit den Tabak Lizenzen soll. MacBaren hat doch erst vor gut zwei (oder waren es drei) Jahren (ich wieß es nicht mehr genau, jedenfalls ist es noch nicht lang her) die Tabak Produktion übernommen. Deswegen war die diesjährige Special Edition endlich mal rauch bar (leckere Curlys ohne Aromazusatz). Man hatte doch eine guten Produzenten gefunden? Wieso also schon wieder ein Wechsel?. Es hatt warscheinlich mit dem von Bodo angesprochenen „organic groth“ zu tun der dei shareholder jubeln lassen wird! Wenn das so weiter geht bleibt bald von den einst traditionsreichen Namen nicht merh viel übrig. Man kann nur hoffen das Firmen wie DanPipe oder HU nie von Firmen, wie der STG, auf gekauft werden. Gott sei Dank ist die Gefahr ja nicht sehr groß aber Gande uns Gott, falls sich das ändert!

      Rauchige Grüße

      Jürgen Gradenegger

  3. Anonymous sagt:

    Gute Morgen allerseits,
    das sind, mal aus der Distanz betrachtet, betrübliche Nachrichten und man kann die Wut und ein Stück weit auch die Verzweiflung beim Autor mit Händen greifen.
    Durch ein Stück weiterer Konzentration und der sich daraus ergebenden Optimierung der finanziellen Zusammenhänge verschwinden Tabake von der Bildfläche, die vielen über die Jahre ans Herz gewachsen sind.
    Doch beständig ist allein der Wandel, sagt der Volksmund oder wer auch immer. Ich wage die kühne These, dass dem ein oder andere die Chuzpe der Unternehmen, einfach solch etablierten Tabake ohne nachvollziehbaren Grund vom Markt zu nehmen, mehr die Galle steigen läßt, als der Verlust an sich.
    Gute Tabake gibt es so viele, wie noch nie, dazu kommt ein gerüttelt Mass an Hausmischungen der vielen Händler. Aus den hunderten von Tabaken verschwinden 10 Petersons….. vielleicht, irgendwann.
    So what, oder eleganter: eh, alors?

    Andere Mütter haben auch hübsche Töchter.
    Wer hat noch nicht einen Tabak gehabt, den er über alles geschätzt hat und im Laufe der Zeit hat sich das geändert und mittlerweile hat man auch noch anderes entdeckt? Ist in diesem Fall ähnlich, nur dass die Motivation quasi extrinsisch ist.
    Also Kopf hoch, das Gegebene akzeptieren und auf zu neuen Ufern.

    Gruß Jens

    • Du hast natürlich recht, Jens.
      Ich finde nur die Schlagzahl des Verschwindens von Pfeifentabaken so bedrohlich hoch.
      Dunhill -> McClelland -> Robert McConnell Heritage -> Peterson#

      Aber wenn ich ehrlich bin, es ist einzig der Penzance, den ich wirklich vermisse …

  4. Ein Hoch auf den investigativen Blog-Journalismus, Herr Broy! Und nach dem ersten Schreck: wenn wir einfach einmal die strategischen und taktischen Pläne von STG, BAT und den dilettierenden K&K außer Acht lassen, so fallen mir dazu folgende Schlagworte ein: HU-Tobacco, Samuel Gawith, Pfeifen Huber, MacBaren mit Stockton und den Flakes, ab und zu etwas aus den USA, Tabakherz – was willst Du mehr? Die meisten Anderen sollen mir den Schuh aufblasen. Der 3P sah schön aus, geschmeckt hat er nicht wirklich, der Rest hat mich nie interessiert, also was solls ………

  5. Karl Hirsch sagt:

    Es folgt jetzt keine Petersons Kritik. Aber der Totalverlust von Mac Clelland hat mich persönlich weit schwerer getroffen, schwerer auch als Dunhills bedauerliches Ende. Und jetzt gehen Teile von Petersons Repertoire verloren. Ich selber war kein großer, eher ein ein wenig enttäuschter Fan von Petersons Tabaken. Der University Flake ausgenommen (oder fall ich da bloß auf die Schmeichelei for the thinking man herein?), den Rest von Peterson handle ich nach zahlreichen Versuchen als zu wenig abgehoben vom der Ebene von Mac Baren, Amphora und Borkum Riff, und vielleicht ist es dem großen Publikum der Amphora-Borkumriff-Referenzklasse, die so etwas wie die dunkle Materie unter den Pfeifenrauchen darstellt, auch so gegangen.

    Ich stimme ja freudig gerne in jedes shareholder bashing ein, wie es Alexander soeben losgelassen hat, aber vielleicht gingen diese Tabak wirklich nicht so gut? Wären pouches ehrlicher und verkäuflicher gewesen als Dosen, deren verheißungsvollem Upper-Crust-design der Inhalt nicht ganz entsprach? Also mir gehen die diversen Petersons nicht ab.

    Wenn ich mir ein off-topic erlauben darf: Wurde der Admirals Flake ursprünglich nicht auch von Petersons angeboten? Ich habe diesen sogar als besser in Erinnerung als den erwähnten Tabak für den denkenden Menschen. Jetzt gibt es den Admiral Flake ja von Borkum Riff, allerdings sich selbst disqualifizierend als Vanille und Kirsch Zwilling. Nur so nebenbei, eigentlich ist das ja kein Frage-Antwort-Forum wie eh-schon-wissen.

    Nebenläufiger Gedanke: Die Massenware Clan, Exclusiv Cherry und auch der von mir selbst vor Jahrzehnten massenhaft gerauchte (und vor Einführung der Zusatzstoffverbote nicht so schlechten) Rum and Maple scheint wirklich das bessere Geschäft zu sein. Deren Raucher sind sich ihrer Wahl sicher, sie scheinen auch nicht in Foren auf. Ihre Tabake werden bleiben. Der Evangelikale ist sich ja auch seines Glaubens sicher.

    • Lieber Karl, vielleicht war mein Shareholder-Bashing, wie du es nennst, auch etwas überzogen, vielleicht war ich nur so schlecht gelaunt, weil der Aufsichtsratsvorsitzende von „cum-ex“-Blackrock unser Kanzler werden möchte.
      Natürlich haben STG sicher gute und auch vernünftige Gründe für diesen Schritt. Warum sollte man sich auch nicht von „Ladenhütern“ im Sortiment trennen. Da besteht auch überhaupt kein Zusammenhang zu den Entlassungen. Das war reine Polemik, welche aber mir persönlich Gestern Abend sehr gut getan hat.

      Ausserdem ist es ohnehin noch nicht offiziell. In einem weiteren Gerücht vom Personenkreis, der „üblich gut Unterrichteten“ ist zu hören, dass es in Zukunft neue Tabake unter dem Label Peterson geben soll.

      Ich werde jetzt vielleicht deine Anregung aufnehmen und mich – mit eiserner Entschlossenheit und meiner geradezu beängstigenden Selbstdisziplin – an Kirsch und Vanille Tabake gewöhnen, denn die – da hast du sicher recht – wird es immer geben.

      Denn eine alte Indianerweisheit besagt:
      „Und wenn der letzte Engländer und Virginia-Perique vom Markt verschwunden ist, werdet ihr feststellen, dass man das Geld und den Borkum Riff doch rauchen kann.“

    • 1. Der Thinking Man rauchte Peterson Pipes und keineswegs Peterson Tabak
      2. Sehr wohl sind wir ein Frage-Antwort-Blog (Forum), er muß nur mehr dazu genutzt werden
      3. Der Evangelikale zweifelt ebenso wie alle anderen christlichen Religiösen und ist ohnehin ein Anachronismus
      4. Stimme Deinem Verlustgefühl bei McClelland unbedingt zu

  6. Christian sagt:

    Ich sehe das genau so wie Herr Falkenried, ich hab mach mir überhuapt keine gedanken ausserdem ist es nichtmal schlecht wenn es wennieger Angebot gibt, dann ist die entscheidung viel leichter. Außerdem ist der Tabakmarkt ein wie sich manchmal herausstellt sehr wechselhafter. Und niemand kann sagen ob es nicht in 10 Jahren wieder diese Tabake gibt.

  7. Erno Menzel sagt:

    Bei Peterson gibt es doch gar kein Problem. Bis auf den Hyde Park und den 3P gibt es die doch schon alle als Rattrays. Ist aber auch egal. Ab sofort werden nur noch HU, Eigenmarken, originale Mac Barens und DTM von mir unterstützt. Das ganze Theater nervt.

  8. NACHTRAG 8.11.2018 – ich poste diesen Nachtrag nochmals als Kommentar, weil es sonst vielleicht nicht jeder mitbekommt

    Wir haben gerade eine Bestätigung von STG bekommen. Es ist tatsächlich so, von siebzehn Peterson Tabaken wird auf sieben reduziert werden.
    Die verbliebenen Sieben werden nicht mehr, wie bisher von Mac Baren, sondern mit gleicher Rezeptur von STG produziert werden.
    Wir sind gespannt, wie sich das auf den Geschmack und die Qualität der Mischungen auswirken wird. Ich persönlich denke, dass sich das eher positiv, denn negativ auswirken wird.

    Zudem wird es 2018 keinen Weihnachtstabak geben. STG bricht damit mit einer jahrelangen Tradition, vermutlich aus logistischen Gründen.

  9. Zitat: Zudem wird es 2018 keinen Weihnachtstabak geben. STG bricht damit mit einer jahrelangen Tradition, vermutlich aus logistischen Gründen.

    Was für ein Glück!!!!!!!!!!!!!!!

  10. Erno Menzel sagt:

    Bei Dan Pipe mittlerweile bestätigt und nachzulesen. Aber Yipiiie, es gibt einen neuen Danske Club (na wenn das nicht über den ausgebliebenen Peterson Kekspunsch hinwegtröstet) unf den nennen die dann auch noch Irish Mixtute, ja spinnen denn die Dänen jetzt alle?

  11. Für was noch lange Kommentare schreiben. Fakt ist dass die grossen Tabakkonzerne, insbesondere die in Dänemark, Business Marketing als eine eigene Wirtschaft, getrennt von dem Standbein Produktion betreiben. Das heisst, wenn die Einkünfte der oberen Goldfasane nicht um einen gewissen unanständigen Prozentsatz sich
    steigerern lässt, wird halt in der Produktion, dort wo man am wenigsten Verkauft gespart. Logisch oder? Auch wenn alles in die Grube gefahren ist und die Firma pleite geht. Die Goldfasanen werden eine neue Stelle finden in einem anderen Grosskonzern, wo sie auf gleiche Weise weiterscheissen können. Also bleiben uns nur noch die kleinen Tabanmanufakturen, welche sich für uns fast unvorstellbar ins Zeug legen und mit viel Risiko neue Mischung , mit fast unvorstellbar Einsatz für uns kreieren. AMEN

    • Servus Reto,

      ich muß Ihnen vehement widersprechen, denn Ihre Analyse entbehrt wichtiger merkantiler Aspekte, die vielleicht Sie als Konsument, ein Unternehmen aber keineswegs außer Acht lassen kann. Und damit beantworte ich Ihre Frage mit NEIN: keineswegs logisch.
      Eine operative Trennung von Marketing, Produktion und Vertrieb ist zwar aus Gründen der Organisationsstruktur üblich, allerdings gibt es in diesen Fällen überhaupt keine differente Zielsetzung, wie sie aber hier von Ihnen aufgezeigt wird. Das macht keinen Sinn, da keine dieser drei Funktionsebenen unisono existieren kann. Das gemeinsame Ziel heißt demnach immer – unabhängig von Produkten und Märkten – Verkauf und zwar so viel und so ertragreich wie möglich. Das ist lebensnotwendig und vor allem nichts Verwerfliches. Stimmt dieses Unternehmensziel nicht mehr, muß reagiert werden. Im übrigen gibt es in der „Volksmeinung“ ein unausrottbares Fehlverständnis von Marketing, das immer mit Werbung gleichgesetzt wird. Dabei ist Marketing die Hierarchiestufe in einem Unternehmen, die Marketing Communication, Produkt Marketing, Produkt Management und den Vertrieb beinhaltet. Entwicklung, Produktion und Logistik sind eigenständige Bereiche, die aber intensiv mit dem Marktingnetzwerk des Untenehmens kommunizieren und für die naturgemäß eine große Abhängigkeit zum Marketing besteht. Schon allein deshalb kann ich Ihren Schlußfolgerungen nichts abgewinnen.

      Was die Veränderungen in „unserer“ Industrie betrifft, gibt es viel einleuchtendere Gründe, warum große, aber auch kleine Tabakhersteller, die Herstellung oder die Vermarktung aufgeben. An erster Stelle steht bei den Großen eine Reflektion auf die soziologischen und ethischen Veränderungen in den modernen Gesellschaften (z.B. Dunhill, die als Teil des Richmont Konzerns nicht mehr mit dem schmutzigen, gesundheitsschädigen Tabak in Verbindung gebracht werden sollten, was letzlich gelungen ist.) Dunhill ist nur mehr als Life Style Brand bekannt, sieht man mal von unserem „Mini-Minderheiten-Exotenzirkel“ ab. Als nächstes Beispiel führe ich BAT an, die zwar ihr Zigarrettengeschäft sogar steigern wollen, aber keine Lust mehr auf die Umsetzung der teils schizophrenen, wirkungslosen Antitabakbestimmungen hatten, für die der Aufwand auf die geringe Marktgröße für Pfeifentabak betrachtet nicht mehr gerechtfertigt ist.
      Bei McClelland, einem der kleineren Hersteller für Pfeifentabake, allerdings mit großem Bekanntheitsgrad und hohem Ansehen, war es schlicht die ausgebliebene altersbedingte Nachfolgeregelung für die Inhaber, die zur Schließung geführt hat. Und nun Peterson, dessen Tabakdivision in andere Hände geraten ist und diese die notwendige Analyse durchgeführt haben, welcher Tabak geht, welcher nicht. Und das, frevelhafter Weise, ohne auf die nostalgischen Gefühle der Tabakraucher Rücksicht zu nehmen, die genau diesen einen Tabak jährlich in hömopathischen Mengen eingekauft haben.

      Erfolgreich sind -gemäß der hinreichend bekannten Strategie-Maxime „get big, get niche or get out“ vorrangig u.a. die Nischenhersteller wie K&K, HU-Tobacco, DTM, Planta, SG und einige wenige andere.

      Alleinstellungsmerkmale (hinsichtlich Marktanteile, Produktvielfalt und OEM-Geschäft) haben nur noch die STG und MacBaren. Also – warum sollen wir unternehmerisch sinnvolle und in vielen Fällen unabdingbare Aktionen als vermeintliche Chimäre kapitalistischer Unternehmensstrategien einordnen? Das Bedauern darüber, keineswegs eine Klage, kann uns niemand verwehren.

      Grüße Bodo

      • Nun, ich weiss, dass ich als hoffnungsloser Romantiker gelte, aber ich schreibe es dennoch. Ein Unternehmen hat nicht allein den Zweck größtmöglichen Umsatz zu generieren. Ein Unternehmer sollten auch soziale und kulturelle Ziele verfolgen. Es ist eben nicht gleichgültig mit was man sein Geld verdient und es ist auch nicht unwesentlich wie man mit seinen Mitarbeitern und Mitmenschen umgeht.
        Da es aber kaum noch Unternehmer und dafür um so mehr Shareholder und Investoren gibt, wandelte sich dieses Bild. Heute wird oft nur noch mit Geld, Geld produziert und was bekommt man dafür: mehr oder weniger Geld. Das ist alles.

        Das ist dann die Entlohnung! Und warum heisst das eigentlich Entlohnung? Weil man eben um den eigentlichen Lohn gebracht wird: Um die Freude an der Erschaffung eines qualitativ hochwertigen, kunstvollen und nützlichem Produkt mitgewirkt zu haben. Eines welches die Welt nicht verschandelt und den Kunden erfreut.
        Und ja, Geld zu bekommen ist dabei auch wichtig, aber eben nicht alles.

        • Karl Hirsch sagt:

          Alexander, ich bitt‘ Dich! Freude bereiten! Anderen Menschen sogar! Shocking.
          Und wir leben in einer Welt, die einen geringeren Gewinn (Hausnummer 1,5 Mio) als im Vorjahr (z.B. 1,6 Mio) einen Verlust nennt. Also 1,6 Mio + 1,5 Mio = 100.000. Aber mit Mathematik hat ein moderner Mensch nichts am Hut, schon garnicht ein Kaufmann. Nur die Umweltschützer sind noch schlimmer.
          Allerdings hat Bodo schon recht: Wenn der Absatz so gering ist, daß auch die Detailhändler auf dem Produkt sitzen bleibt und nicht nachbestellt, dann kann man die Tabake gleich in der Fabrik belassen, eventuell noch eine Lagerhalle dazu bauen :-). Nö, das „rechnet sich nicht“, auch ohne Mathematik.

        • Servus Herr Broy,

          das Eine tun ohne das Andere zu lassen. Ich habe keineswegs behauptet, das kulturelles und soziales Engagement nicht zu den Tugenden des Unternehmertums gehören, ich habe es lediglich nicht erwähnt (Logik!). Leisten kann man das nur, wenn sich Geld im Säckel befindet. Allerdings hat das aber nichts mit Romantik zu tun, die Du für Dich reklamierst. Eine solche post-post-bolschewikisch retrospektive Verbrämung kann nur vornehmen, wer als Künstler seinen Tag mit Tabakrauchen, Farbenmischen, Brotbacken und der sorgsamen Begutachtung der Hitzeentwicklung bei neuzeitlichen Ofenplatten verbringen kann. Das Du Dich gerade in der Adventszeit und in Deinem Alter als Natschalnik der frrrrränkischen Komsomolsken offenbarst, erschüttert mich. Dürer, Hans Sachs, Anton Fugger, Max Grundig und Max Morlock hätten sich gegen den Zuzug eines Münchners mit Komintern-Hintergrund zur Wehr gesetzt und der Fürstenfeldbrucker Ödnis wärest Du nicht entronnen. Und jetzt verstehe ich endlich, warum Du Dich nur 1-2 mal im Monat pöschlschnupfend in die Haupstadt ins Weisse Bräuhaus im Tal wagst, der strenggläubig konservativen Schlagader klarsichtiger Münchner Zeitgenossen.
          Aber ich stimme Dir zu, Tabakhersteller sollten enteignet, die Vorräte ans darbende Volk verteilt und die Produktion von überzeugten Neo-Bronsteinern übernommen werden. Allerdings kannst dann gerade Du mit solch verbogenener Weltsicht die Hoffnung auf institutionelle Mäzene vergessen …..

          • Aber Herr Falkenried, Sie flanieren vermutlich schon zu lange mit Ihrer Münchner Neo-Kapitalisten-Steppjacke durch die arme reiche Landeshauptstadt, dass Sie das Erinnern an soziale und kulturelle Verantwortung von Unternehmern mit Bolschewismus gleichsetzen.

            Aber die Enteignung von Tabakonisten ist trotz allem eine gute Idee. Teilen wir uns auf? Du den Huber, ich fahre ins Ries zum Hans? Dann setzen wir uns auf die Stufen vor der Bavaria und rauchen unsere Beute.

          • nee, nee, nee – mit meiner Jacke gehe ich mit Dir nur ins Schumann´s oder in die neue Zigarren/Pfeifen Lounge im Vierjahreszeiten. Wir sind doch nicht in Nürnberg.

  12. Dr Mike sagt:

    The world of pipe tobacco is changing too much. It doesn’t take brains to conclude that in the end there will be one giant monopoly producing what (probably non-smoking) decision makers in top management of the monopoly think can sell. It may be wise for me now to source my own tobacco and do my own blending. Neighboring countries like Indonesia and even Malaysia and Thailand have tobacco of very decent quality and I will look for them and blend them for my own pleasure rather than being a victim of big monopolies who has zero desire to protect my interests, only a greedy drive to increase their own profitability.

    • Dear Mike, let´s join forces and design a unique brand for ourselves …. anyway, we are lucky to have access to those fantastic small distinguished and enthusiastic blenders e.g. HU-Tobacco and Pfeifen Huber. They are guarantors for an everlasting bright tobacco future …. see you in two weeks in Munich.

  13. Der Tabak aus der Streichliste, den ich tatsächlich vermissen werde, ist der Irish Oak. Das war ein schöner VaPer mit etwas Burley und einem sehr dezenten Sherry-Casing. Für mich persönlich war das eine deutlich „raffiniertere“ Mischung als z.B. der im Vergleich „puristische“ Dunhill Elizabethan (ohne diesen Klassiker schmälern zu wollen). Kennt jemand einen möglichen Ersatz für den Irish Oak?

  14. Peter Hemmer sagt:

    Ich persönlich bin kein großer Freund dieser „Jahreszeiten“-Serie, aber vielleicht lohnt es sich, den „Springtime Flake“ zu probieren? Hier die Beschreibung: https://kohlhase-kopp.com/ceemes/tabak/samuel-gawith/spring-time-flake-958.html

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