Yaron Herman | Trio überzeugend
Wer den Komponisten und Pianisten Ludovico Einaudi, nach zu Karriebeginn wundervollen Kompositionen – man denke an Le Onde(!) – nun nur noch sülzgeschmalzt, widerlich überplüscht und womöglich nur dem Kommerz verpflichtet findet, wem das Jahrhundertgenie Keith Jarrett nicht immer zugänglich, George Winston zu ballastig und stark dem Gospel und New Age hingewendet ist, Herbie Hancock wie Rock Kollege Santana mittlerweile alles und mit jedem spielt, was per se ja nicht schlecht sein muß, aber für Musikliebhaber meistens wenig erträglich erscheint, der kann sich noch zu Marcus Roberts und Brad Mehldau flüchten. Oder -und das wird heftig empfohlen – sich intensiv mit dem (für den Jazz noch jungen) Israeli Yaron Herman (1981) beschäftigen, der tief eingebunden in die französische Jazz-Szene, seit Jahren in Paris lebt.
In der Klick-Klack Sendung des BR Klassik vom 08.05.2019, diesmal moderiert von Cellistin Sol Gabetta, hörte ich erstmals von ihm und war so begeistert, daß ich innerhalb einer Woche alle Alben zusammengekauft habe, die es seit des Ersten gibt. Mehr über Yaron Herman finden Sie hier, damit erspare ich mir ein wenig Arbeit. Als Album des Monats stelle ich hier das soeben erschienene „Songs of the Degrees“ mit dem aktuellen Yaron Herman Trio, dem neben dem Pianisten der iranisch-amerikanische Bassist Sam Minaie und der überragende israelische Schlagzeuger Ziv Ravitz angehören. Und die bedienen das modern und dennoch wesentlich traditionell präsentierte klassische Trioformat so wundervoll und mit einer Perfektion, die nur inspiriert und keineswegs affektiert daher kommt. So erzeugen wahre Musiker pure Jazz Emotion, mit dem einzigen Ziel, den Hörer zu berühren und zu unterhalten. Was für ein Album !
Klasse Musik, genau das was ich so gerne höre und auch selbst gerne spiele! 🙂 Grüßle, Jürgen