MACBAREN | Pure Virginia
MacBaren hat viele Pfeifenraucher bei den ersten Rauchversuchen begleitet, wohl wie kaum ein anderer Tabakhersteller. Das Viele später zu anderen bevorzugten Tabaken gewechselt sind , liegt wohl an den sehr typischen Aromen, die allen MacBaren Tabaken eigen sind. Das ist sicherlich für zahlreiche Raucher kein Nachteil und auch ich habe immer einige MacBaren Tabake in meinem „Lager“ : Stockton, Virginia Flake, Navy Flake, Roll Cake, Club Blend und andere. Eines haben alle gemeinsam: sie sind von höchster Qualität (Blattgut, Herstellungsverfahren). Vor allem bei den Flakes und Roll Cakes (oder Spun Cuts, wie der Hersteller sie bezeichnet), zeigt sich ein Tabakbild, bei dem man vermuten kann, das dänische Elfen jede einzelne Tabaklage von Hand in die Dose gelegt haben.
Der Pure Virginia besteht nur aus Virginiatabaken, die luft- und röhrengetrocknet werden, ein besonders schonendes Verfahren. Anschliessend erfährt diese Mischung unter Hitzezufuhr eine Pressung, aus der ein Flake mit besonders feiner Struktur entsteht. Diese wird natürlich erst nach dem Schnitt sichtbar. Die gleichmäßige Schnittstärke und die Anordnung der Flakescheiben in der kleinen Rechteckdose ist von einer Akkuratesse, die mich immer wieder erfreut. Die Fotos sprechen eine deutliche Sprache.
Soweit das Auge. Der Pure Virginia, ohne das manchmal hervorstechende MacBaren Top Flavour und nur mit ganz gelinden Aromen ausgestattet, duftet so fein und süffig, wie ein edler Virginia es sollte. Ein wenig erinnert er mich an einen Mix aus dem strohtrockenen Richmond Medium Navy Flake und dem kräftigen Orlik Golden Sliced, ohne mit der Geruchsintensität des Letzteren aufzuwarten.
Knick&Falt, meine bevorzugte Füllmethode, ist dann auch für die feinen Flakescheiben die richtige. ein wenig Brösel oben auf, wie gewohnt anzünden, ausgehen lassen und erneut befeuern. Und schon beginnt ein besonderer Genuß.Der Virginia ist optimal konditioniert, brennt sofort, gleichmäßig und schmeckt von Beginn an. Bei ruhigem Rauchen bleibt er kühl, kein Brennen an Zunge oder Gaumen. Und immer virginiatypisch, weder süß noch scharf, keineswegs strohig – einfach angenehm zu rauchen und sehr lecker.
Dazu einen LBV Port, auch ein Vino Santo kommt gut, ich genehmige mir einen milden Grecale aus Sizilien, dessen Farbe nur ein wenig heller als die des Pure Virginia ist. Meine unveränderten Virginia Favoriten, der Dunhill Flake und der Huber Honeydew Flake, haben einen Dritten im Bunde gefunden.
Erfahrung |
Also, das waren jetzt ein paar spannende Tage mit dem PUR VIRGINIA FLAKE. Gekauft, Dose geöffnet… Ein sehr brotartiger und malziger Geruch kam mir entgegen, der aber weder intensiv noch irgendwie aufdringlich erschien. Die Feuchtigkeit des Flakes war recht deutlich. Die erste Füllung aus der frisch geöffneten Dose, war für mich eher nichtssagend, zunächst sehr weich und entsprach nicht meinen Erwartungen hinsichtlich der Geschmacksintensität. Und abbrennen wollte er auch nicht so recht, was wohl an der hohen Feuchtigkeit gelegen hat. Ich habe die KF-Meth. angewendet. So recht wollte der Tabak nicht die Pfeife ausfüllen, sehr „klebrig“. Aber das Drama mit zu feuchten FLAKES war mir geläufig. Auch bis zum Schluss wollte sich nicht wirklich ein Genuss einstellen, zumindest das, was ich darunter bei Flakes verstehe und auch kenne.
Aber irgendwie war da etwas an Potenzial zu erahnen, welches mich sozusagen bei der „Stange“ gehalten hatte… okay, Dose auf, die güldenen Blättchen aufgeklappt und über Nacht offengelassen.
Erstaunlicherweise war der Flake dann am nächsten Morgen nicht wesentlich trockener… Also, eine neue Füllung. Hm, Der Geschmack war immer noch nicht so da, wie erhofft. Und besser brannte er auch nicht wirklich. Der Geschmack war immer noch sehr pfeffrig und übertünchte das feine Aroma, das ich ganz dezent im Hintergrund erahnen konnte.
Okay, ich nehme die Herausforderung an. Die Dose geöffnet, alle Flake-Scheiben nebeneinander auf ein sauberes Blatt Papier ausgelegt und für weitere 24 Stunden offen liegen gelassen.
Danach ein weiterer Versuch… und sieh da… ein wirklich hervorragendes Raucherlebnis. Schöner brotartiger Geschmack, etwas malzige Süße und ein guter Abbrand. Sämtliche Aromen in einer stimmigen Harmonie. Ich weiß nicht, wie man das Beschreiben kann. Aber es erinnert mich an frisch im Steinofen gebackenes Bauernbrot, so wie ich es als Kind in Berchtesgaden jede Woche auf dem Land beim Backen riechen und beim Essen schmecken konnte. Für mich ein tolles Jugend-Erinnerungs-Aroma. Und als Virginia- und Flake Liebhaber ein Tabak der gut, an mich geht…
Es zeigt wieder einmal, manchen Tabak muss man sich erst einmal „erarbeiten“.
LG Aaron
Hallo Aaron,
es ist immer interessant, wie unterschiedlich Geschmackswahrnehmung ausfällt. Wenn ich einen Tabak so lange offen liegen lasse, ist er knochentrocken und verliert sein Aroma. Gerade Virginia schmeckt dann nur noch nach Heu. Aber natürlich brennt er besser, wenn er trocken(er) ist.
Viele Grüße
Hans
Servus Aaron, Hans,
ein offener Tabak trocknet aus, auf der Zeitschiene mehr oder weniger schnell. Dagegen verwende ich die Humidrols, die sich seit Jahren bewährt haben. (Achtung! nur in destilliertem Wasser wässern, um Bakterienbefall (z.B. Schimmelkulturen) zu vermeiden.
Um einer nicht aus der Welt zu schaffenden Behauptung zum wiederholten Male zu widersprechen: ein einmal „ausgetrockneter“ Tabak ist durch nichts mehr zu beleben, was den Geschmack betrifft. Er mag zwar u.U. wieder feucht werden, taugt aber nur noch fürs Kaminfeuer, besser aber verstreut man ihn auf den Rasen. Da wächst dann vieleicht im nächten Jahr eine Tabakpflanze und der Plantagenbetrieb kann aufgenommen werden.