Das Zippo – Teil 1 | Die Anfänge

Es war ein wundervoller, warmer Sommerabend, an dem Richard Dresser auf der Terrasse des Bradford Country Clubs an die Balustrade gelehnt, seinen Martini nippte. Vielleicht etwas windig, dachte er und zog das Jacket seines hellen Leinenanzugs etwas enger. Er beobachtete den Wind, wie er an den dunklen Ästen der großen, alten Bäume zerrte. Ob es ein Gewitter geben würde? Wenigstens hatte er die unerträgliche Hitze des Tages vertrieben. Aus dem Innenraum des exklusiven Clubs drang leise Jazz-Musik nach draussen. So oft kam es nicht vor, dass eine Band aus New York sich in die kleine Provinzstadt in Pennsylvania verirrte, aber in diesen Zeiten hatten es Musiker vermutlich auch nicht ganz leicht. 

Sein Freund George Blaisdell trat zu ihm und nickte ihm über den Rand seines Whiskey-Glases zu. Dick mochte den tatkräftigen, energetischen Geschäftsmann. Auch er hatte es in den letzten Jahren alles andere als leicht gehabt. Den jugendlichen Schulabbrecher hatte dessen Vater auf die Militärakademie geschickt, auch die hatte er dann unter mysteriösen Umständen vorzeitig verlassen. Aber George war keinesfalls faul, sondern vermutlich einfach nur eigensinnig und unangepasst. Vermutlich war es ursprünglich als Strafe gedacht, für diesen jungen Mann war es aber zur Leidenschaft geworden in der Firma seines Vaters hart zu arbeiten. Er hatte jahrelang sowohl in den Werkstätten, als auch im Büro in Doppelschichten in der Blaisdell Machinery Company geschuftet. Er war zu einem tüchtigen Geschäftsmann herangewachsen, der sich später mit seiner eigenen Firma selbstständig gemacht hatte. Irgendetwas mit für Öl-Bohr-Technik, meinte sich Dick zu erinnern.

Aber jetzt schrieb man das Jahr 1932 und seit drei Jahren lebten sie alle unter dem Einfluss der „Great Depression“ und auch Blaisdell war, wie so vielen seiner Generation, kaum etwas geblieben. Die amerikanische Wirtschaft lag darnieder und hatte damit mehr oder weniger die ganze Welt mit in den Abgrund gerissen.

George hatte sich eine Zigarette aus seinem Etui gefummelt und versuchte nun vergeblich sie anzustecken. Sein goldenes Feuerzeug – wohl ein Relikt besserer Zeiten – war sinnbildlich dem heftigen Wind, der ihnen nun entgegen blies, nicht gewachsen.
Dick reichte ihm sein Eigenes. George nickte ihm dankbar zu und stellte seinen Bourbon ab, um den Messingdeckel des kleinen Feuerzeuges abzuziehen. Interessiert wendete er das kleine Döschen in seiner Hand und betrachtete es genau. Er drehte kurz an dem Reibrad und ein Funken entzündete sofort den Docht. Erstaunt hielt er das Feuerzeug hoch in den Abendwind, wedelte damit heftig in der Luft herum und steckte sich schliesslich seinen Glimmstängel an. Als könne er es immer noch nicht glauben, entzündete er es erneut und als es wiederum gutmütig seinen Dienst tat, betrachtete er es wie ein kleines Wunder. Es war oval, ganz aus abgegriffenen Messing und sah aus wie eine kleine flachgedrückte Blechdose. Dick prostete seinem Freund grinsend zu. Die beiden Männer nippten an ihren Drinks und über den Rand des kleinen Metalls betrachtete George sein Gegenüber. 

„Ein so eleganter Gentleman, wie du …“, meinte George lächelnd, „ … besitzt ein so hässliches Feuerzeug?“ Dick Dresser wirkte immer wie frisch aus dem Ei gepellt. Er trug einen dreiteiligen, hellen Leinenanzug, einen Boater und ein Hemd aus allerbester ägyptischer Baumwolle. Er war ein Mann von Welt, manchmal beinahe etwas dandyhaft, fand George.

Wissend nickte der Angesprochene: „Ja, aber es funktioniert …“ und nach einer kurzen Pause setzte er hinzu: „… und zwar immer. Im Sturm, im Regen, immer und es ist unverwüstlich!“

George sah auf die Unterseite dieses kleinen Wunderwerks und las: „PATENT U.S. 2.APRIL1912 – MEB – HURRICANE – MADE IN AUSTRIA“
Austria? Er sah dieses ferne Land vor seinem geistigen Auge. Mit den rot glühenden Bergen und diesen komischen Riesen-Hasen, wie hiessen die nochmal, die angeblich boxen konnten? George hatte irgendwo einmal etwas darüber gelesen. 

Er gab das Feuerzeug seinem Eigentümer zurück. „Das Ding ist toll“, meinte er bewundernd, „wenn es nur nicht so hässlich wäre“, die Männer lachten.

„Aber was nützt dir, dein wertvolles Dunhill, wenn es ausserhalb eines Salons nicht funktioniert?“ 

„Da hast du recht“, stimmte Blaisdell dem Freund zu.

„Ich schenke es dir“, sagte Dick lächelt und hielt ihm das Feuerzeug hin.
Er hatte die Begeisterung, das sprichwörtliche Feuer in den Augen seines Freundes gesehen und freute sich, ihm eine Freude machen zu können.

„Das kann ich unmöglich annehmen“, meinte dieser bescheiden.

„Nimm es ruhig, es hat gerade einmal einen Dollar gekostet und ich habe noch eines Zuhause“

Das kleine Hurricane wurde seit diesem denkwürdigen Abend Georges ständiger Begleiter. Er wusste die Zuverlässigkeit dieser kleinen Blechdose zu schätzen und irgendwann fand er es auch gar nicht mehr so hässlich. Er hatte überall herumgefragt, aber nirgendwo in den Vereinigten Staaten gab es dieses Feuerzeug zu kaufen. Dick musste es wohl von einer Reise mitgebracht haben. Er nahm sich vor, auf die Suche nach dem Hersteller zu gehen, vielleicht konnte er ja ein paar dieser Dinger importieren, vielleicht lies sich damit ja etwas Geld verdienen. Er schrieb die Patentbehörde an und schliesslich fand er über die Patentnummer heraus, dass dieses Feuerzeug von einer Firma, namens IMCO in der Nähe von Wien in Austria – Österreich hergestellt wurde.

Manchmal war ihm seine sehr lückenhafte Bildung etwas peinlich, aber schliesslich hatte er die Schule nach der fünften Klasse verlassen. Manchmal kam ihm das wie ein Fehler vor, aber andererseits, er war kein „Student“ er wollte immer schon arbeiten, etwas unternehmen und nicht still und brav auf einer Schulbank herumsitzen.

IMCO – eigentlich Österreichische Knopf- und Metallwarenfabrik Julius Meister & Co – gehörte einem gewissen Julius Meister und war ursprünglich eine Knopffabrik gewesen.
IMCO – Julius Meister & Co. Vermutlich wurden in Europa auf diese Weise Firmennamen aus Initialen zusammengesetzt.

Er hatte Mr. Meister umgehend einen Brief geschrieben und wartete jetzt ungeduldig auf Antwort. Er hatte darin gefragt, ob dieser an einem Vertriebspartner für die USA interessiert wäre. Er hoffte nur, dass der Wiener englisch verstehen würde.

Er zündete sich eine Zigarette an, streichelte gedankenverloren sein Hurricane und sah aus dem Fenster. Vielleicht wäre das eine neue Chance. Ein Feuerzeug das immer funktionierte, das nie kaputt ging und das zudem für die meisten Menschen erschwinglich war. Die Zahl der Raucher stieg immer mehr und wer konnte sich schon noch ein teures Ronson oder gar Dunhill leisten. Dieses Feuerzeug aus Europa würde hier ein Verkaufserfolg werden, da war er sich sicher.

Ein paar Wochen später traf endlich ein Antwortschreiben aus Wien ein. Es antwortete ein gewisser Hanns Silberknopf, der inzwischen die Firma leitete. IMCO schien an einer Zusammenarbeit mit ihm tatsächlich sehr interessiert zu sein und nach längerem hin und her, kam ein Vertrag zustande und die ersten Feuerzeuge würden bald per Schiff eintreffen. Jetzt mussten nur noch ein Haufen Zollformalitäten geklärt werden und seinem neuen Unternehmen stand nichts mehr im Wege. Durch die Korrespondenz hatte er nebenbei erfahren, dass auch der Erfinder des Feuersteins aus Wien kam. Ein berühmter Chemiker mit dem merkwürdigen Namen „Carl Johann Joachim Freiherr Auer von Welsbach“ – diese Europäer waren schon komische Vögel – hatte eine Legierung aus Cer und Eisen entwickelt, die enorme Funken versprühte. Silberknopf hatte versprochen auch ein paar Päckchen mit diesen Cereisen-Feuersteinen, dem sogenannten Auerstahl beizulegen.

Leider lief das Geschäft mit den österreichischen Feuerzeugen nicht so gut, wie erhofft. Er hatte sämtliche Tabacconisten angeschrieben, hatte die Hurricanes überall herumgezeigt, aber irgendwie war der Funke bei den Käufern nicht übergesprungen. Sicher, sie waren günstig und etliche wurden schon verkauft, aber die Marge war nicht so groß, dass genug für ihn übrig blieb. Vielleicht waren sie doch zu hässlich? Das war ja auch sein erster Eindruck gewesen, als er sein Hurricane zum allerersten Mal gesehen hatte. Er hatte IMCO gebeten, die Feuerzeuge zu verchromen, damit sie schön glänzten und nicht so traurig matt-golden aussahen. Der Österreichische Hersteller war seinem Wunsch auch nachgekommen, aber trotz allem, blieben die Verkäufe zu gering.

Neben ihrem etwas primitiven Aussehen, hatten die Feuerzeuge noch einen weiteren entscheidenden Nachteil, man konnte sie nur mit zwei Händen bedienen. Zuerst musste man den Deckel abnehmen und erst dann konnte es gezündet werden. Das war unpraktisch. Er hatte dieses Argument auch schon von vielen Kunden und Händlern gehört. Gut wäre es, wenn man den Deckel mit einem Scharnier einfach wegklappen könnte. Diesen Umbauwunsch jedoch hatte IMCO ihm nicht erfüllen wollen, ausserdem wie sollte das auch gehen, bei dieser schmalen, ovalen Silhouette. 

Blaisdell war zutiefst frustriert, aber er war niemand der schnell aufgab. Er hatte nicht umsonst so viele Jahre in der Maschinenfabrik seines Vaters gearbeitet, er war dort ein versierter Metallarbeiter geworden. Er würde das selber angehen und er würde es auch hinbekommen, sagte er sich finster entschlossen.

Er begann ein neues Gehäuse zu konstruieren, er zeichnete, bog Blech und dengelte und schweisste. Das Grundprinzip des IMCO-Feuerzeugs war perfekt. Ein Innenteil zum Herausnehmen mit dem Blechkamin, dem mit Baumwolle gefüllten Behälter fürs Benzin, dem Reibrad, das war kaum zu verbessern, aber die Aussenhülle sollte zum Aufklappen werden und deshalb musste sie irgendwie eckiger werden, um Platz für ein Scharnier zu bieten. Ausserdem fühlte sich die spitze Seite dieses Ovals nicht so gut in der Hand an. Sein modifiziertes Feuerzeug sollte ein echter Handschmeichler werden.

Als er nach ein paar Wochen seinen ersten Prototyp in der Hand hielt, war er sehr zufrieden. Genau wie er sich das vorgestellt hatte. Eine viereckige Grundform, aber mit angenehm abgerundeten Ecken und einen Klappdeckel, genau wie er es sich vorgestellt hatte.
Einiges Kopfzerbrechen, hatte ihm allerdings der Verschlussmechanismus bereitet. Er musste dem Scharnier eine Feder entgegensetzen, damit der Deckel ordentlich schloss und sich nicht versehentlich in der Jackentasche öffnete. Er hatte dazu einen kleinen Klappmechanismus im Inneren gebastelt und erfreute sich jetzt an einem fröhlichen Klacken wann immer er das Feuerzeug öffnete und wieder schloss. 

Da George sehr wohl wusste, dass sein Feuerzeug keine neue Erfindung war, sondern nur eine Weiterentwicklung, bemühte er sich das Patent für das „Original“ zu erwerben. Es war zwar ein zäher Prozess gewesen, aber schliesslich hatte er das Patent bekommen, wenn er auch finanziell jetzt mit dem Rücken zur Wand stand. Sein neues Feuerzeug musste ein Erfolg werden, sonst wäre er … Er wollte es sich gar nicht vorstellen.

Er mietete sich eine kleine Werkstatt im ersten Stock über einem Reifengeschäft mitten in Bradford, stellte zwei Mitarbeiter ein, die sich um die Herstellung der Feuerzeuge kümmerten. Er selbst übernahm Vertrieb, Marketing und auch sonst alles andere.

Auf das große Fenster seiner Werkstatt schrieb er in riesigen Buchstaben:
„ZIPPO“ WINDPROOF LIGHTER

Den Preis für ein Zippo legte er auf 1,95 Dollar fest.

Das wichtigste Verkaufsargument war die unbedingte Zuverlässigkeit und die Robustheit des Feuerzeuges. Und weil er so sehr von sich und seinem Produkt überzeugt war, verkündete er:

“It works or we fix it for free.” – Es funktioniert, und wenn nicht, reparieren wir es umsonst.

Das bedeutete eine echte lebenslange Garantie. In diesem Moment sprach sich das für den Inhaber recht einfach aus, denn die Folgen dieses Versprechens würden erst viel später zu tragen sein. Aber eines sei schon verraten, dieses Versprechen wurde bis heute nie gebrochen. Jedes Zippo, egal in welchem Zustand, wird auch noch heute nach fast 90 Jahren, kostenfrei repariert.

Mit seinem Produkt war George Blaisdell so überaus zufrieden, dass er festlegte, dass sich zumindest zu seinen Lebzeiten nie etwas daran ändern sollte und bis auf ein paar winzige Modifikationen – so wurde das Scharnier später innen angebracht – sollte das auch so bleiben.

Der Enkel George Blaisdells, der nach seiner Mutter und seiner Tante, die Firma ZIPPO in Bradford im Sinne seines Großvaters immer noch weiterführt, wird mit diesem Wunsch seines Ahnen möglicherweise schon auch gehadert haben, denn hiess das doch auch eine gewisse Stagnation. Es ist nämlich mitnichten so, dass das Zippo perfekt ist. Es hat – wie ich finde – schon auch ein paar Nachteile.

 

Und damit kommen wir zum Service-Teil dieses Artikels, den Sie liebe Leserin, lieber Leser sicherlich schon sehnlich erwarten. Ich habe mir lange überlegt, wie ich diese Texte aufbaue. So viel gibt es zu diesem Thema zu erzählen, aber ich möchte Sie nicht nur mit einem historischen Roman langweilen, sondern auch etwas Nützliches vermitteln. Deshalb habe ich mich entschieden, jeden Teil (Ja, es wird leider mehrere Teile geben müssen) der „Zippo-Geschichte“ auch mit eine Art Sachteil zu versehen. In diesen Sachteilen werde ich versuchen auch ein paar Bilder einzustreuen, Die Prosa-Teile bleiben aus rechtlichen Gründen bilderlos und der Autor verlässt sich ganz auf das Kopfkino der Leserin oder des Lesers.

Sachteil 1 – Die Dichtung

Keine Sorge, ich werde nach diesem „Roman“, nicht auch noch ein Stück „Lyrik“ zum Thema Zippo absondern, ich meine ganz banal eine „Dichtung“ in der Bedeutung von „dicht“. Beziehungsweise „nicht ganz dicht“, denn das ist eines der großen Probleme dieses Benzinfeuerzeuges, es ist nicht wirklich dicht.

Die Amerikaner hatten von je her ein ziemlich entspanntes Verhältnis zum Benzinverbrauch, das erklärt auch ihre Liebe zu V8 Motoren und riesigen panzerähnlichen Automobilen. Ich denke mit fossilen Energieträgern sollte man sehr sparsam umgehen, das ist eine Frage der Nachhaltigkeit, schont die Umwelt und das Portemonnaie.

Tank- bzw. Dichtungsvariationen

Weder das Hurricane, noch das erste Zippo verfügten über eine Dichtung, die das Verdunsten des Feuerzeugbenzins verhinderten. Während Flüssiggas-Betriebene Feuerzeuge mit unzähligen Gummiringen ausgestattet sind, ist das bei Benzinfeuerzeugen insgesamt recht unüblich.
Es gibt zwei Stellen an denen Benzin verdunstet. Einmal oben am Docht und einmal unten aus dem Tank, an dem kleinen Filzstopfen vorbei.
Aufgrund des vom Gründer erlassenen Innovationsverbotes des klassischen Zippos, war eine Abhilfe dieses Missstandes – so er denn als ein solcher verstanden wurde – nicht möglich.

Genauer, für Zippo selbst nicht möglich. So viele Jahre nach Ablauf des Patentes von 1936, können aber andere Hersteller, ähnliche Produkte anbieten, sofern sie nicht unter dem Namen „Zippo“, Markenrechte verletzen.
So gibt es schon seit einigen Jahren unter dem Label „Zorro“ einen chinesischen Hersteller, der sehr ähnliche Feuerzeuge vertreibt. Ob das ganz legal, ist weiss ich nicht, ich bin kein Markenanwalt. Diese Zorro-Feuerzeuge haben sehr interessante „Innenteile“, die in jedes Zippo hineinpassen und die Funktion – gerade was den Energieverbrauch angeht – deutlich verbessern. Ich werde hier eine kleine Bildergalerie dazu einfügen. So sind sie zum Teil sehr gut verschlossen, sehr massiv oder auch sonst von sehr guter Qualität. Ich mag zum Beispiel ihre Pfeifeneinsätze aus echtem Messing.

Mein absolutes Lieblings–Zubehör ist allerdings ein winziger Silikon oder Gummistopfen, welchen man statt des Filzes verwenden kann. Aus Filz macht man Janker oder Schlappen, als Dichtung ist er ungeeignet. Dieses kleine Gummi-Ding schliesst den unteren Tank viel besser ab und kostet nur ein paar Cent. Blöderweise kenne ich keine deutsche Bezugsquelle, man kann ihn aber online aus China beziehen. Eine Füllung Benzin hält mit diesem kleinen Gummistopfen fast doppelt so lang.

Es gab einmal, von einem mir leider unbekannten Hersteller (Aufschrift: CURLY) einen richtigen kleinen Benzintank fürs Zippo. Normalerweise befindet sich im Inneren des Zippos Watte, die mit Benzin getränkt wird. Dieser kleine Messingtank wird anstelle der Watte in die Hülse eingeführt. Man entfernt große Teile der Watte bis der Tank hineinpasst. Durch den Tank führt ein Rohr, durch welches die Feder für den Feuerstein geführt wird. Des wirkt zunächst merkwürdig, ist aber notwendig. Dieser Tank hält das Benzin sehr viel länger als die Watte, obwohl er im Grunde auch nur das Benzin an die verbliebene Watte weitergibt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass man den Füllstand mittels Schütteln feststellen kann – wenn der Tank gefüllt ist, hört man es Plätschern.

Es gibt aber auch noch einen echt einfachen „Life-Hack“, um der Verdunstung entgegen zu wirken, den angeblich Soldaten im zweiten Weltkrieg erfunden haben. Aber den verrate ich Ihnen erst im nächsten Teil der „Zippo-Serie“ unter dem Titel: „Zippo und der Krieg.“

 


NACHTRAG

23.2.2022

Sicherlich ist Ihnen beim Lesen aufgefallen, dass sich der Autor in dieser Geschichte sehr viel künstlerische Freiheiten genommen hat. Erich Kästner hat einmal über die Wahrheit gesagt, „Eine Geschichte ist dann war, wenn sie genau so passiert sein könnte“ (sehr frei aus dem Gedächtnis zitiert).
Einen ähnlich laxen Umgang mit der „Wahrheit“ findet man aber auch bei vielen anderen Erzählern. „Meine“ Geschichte von der „Erfindung“ des Zippos beruht auf der, die Blaisdell immer erzählt hatte, ich habe sie nur ausgeschmückt.

Bei der Recherche nach dem Ur-Zippo kommt man immer wieder auf die Firma IMCO aus Wien. Sie ist eine der Ältesten und Bekanntesten, aber ist sie auch die Richtige? Tatsache ist, dass man in den Katalogen der von Julius Meister gegründeten Firma kein auch nur annähernd ähnliches Feuerzeug finden kann. Allerdings gibt es IMCO gänzlich anders aussehende Feuerzeuge mit dem Namen „Hurricane“.

Das Feuerzeug, welches optisch wirklich der Vorläufer des Zippos sein könnte, wird von MEB unter dem Namen Hurricane vertrieben. Ja, sie haben richtig gelesen, nur vertrieben. MEB ist die Kurzform von „MAX E. BERNHARDT Company, Inc., New York“. Genau, New York. Dieses Feuerzeug war in den USA bereits erhältlich.
Ein verblüffend ähnliches Feuerzeug wie dieses MEB Hurricane wurde unter dem Namen „CYCLON“ von der „Ingenieure Charles & Ed. Bernhardt Metallwarenfabrik, WIEN“ hergestellt oder auch nur vertrieben?  Bricht damit die Legende, die der Zippogründer erzählt hat in sich zusammen, oder bedeutet das nur, dass weder ich, noch andere Autoren schlecht genug recherchiert haben?

Für weitere sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar und werde mich weiter durch die Archive und Literatur durch arbeiten.
Ausserdem werde ich versuchen weiter Bildrechte zu bekommen, dann wird das vermutlich einfacher nachzuvollziehen sein.

NACHTRAG 2:
(8.April 2022)

Inzwischen hatte ich Kontakt zum österreichischen Zippo-Sammlerverein. Der Präsident teilte mir folgendes mit:
„Die „österreichischen Sturmfeuerzeuge“ bezog George Blaisdell alle von der Wiener Firma „Gebrüder Simon“, hier bin ich im Besitz einer demensprechenden Korrespondenz darüber.“

Das klingt schon mal sehr, sehr spannend. Ich hoffe, dass ich bald mehr darüber erfahren werde. Die Geschichte muss wohl neu geschrieben werden. Ich freue mich darauf. Zudem habe ich mir ein Urzippo bei eBay ersteigern können und habe ein Foto eingefügt.


Weitere Teile sind in Planung und werden in diesem Blog veröffentlicht werden.

Weitere Themen, die sich bei der Recherche als interessant gezeigt haben, sind in Vorbereitung (Die Firma IMCO, Feuersteine aus Wien Auermetall, Trench-Lighter u.v.m)

 

Alexander Broy

Alexander Broy ist Künstler, Grafiker und YouTuber. Mehr zu sehen, hören oder lesen gibt es auf seinem Blog Künstlertagebuch. | Abonniere auch seinen NEWSLETTER

33 Antworten

  1. Jetzt bin ich hin- und hergerissen, ob ich meine bisherige, vehemente Anti-Zippo Einstellung noch aufrecht erhalten kann. Ein so schöner, literarischer Bericht, der ebenso von Somerset Maugham hätte verfasst sein können und eine gewisse Spannung für die nächsten Folgen aufbaut.
    Dennoch: es fällt mir schwer, diese Blechkastl ernstzunehmen. Allein schon das Geräusch des zuschnappenden Deckels- sicherlich außerhalb von 16 Hz bis 20 kHz und damit nicht einmal Audio oder Klang, sondern gerade mal ein Gescheppere – löst bei mir im besten Fall ein ungutes Gefühl aus. Auch wenn die Funktionen anscheinend akzeptabel sind, so wird man doch sicherlich nicht von Qualität sprechen wollen.
    Nun rede ich nicht wie der Blinde von der Farb, sondern greife tatsächlich auf ein -bisher unbenutztes- Zippo zurück.

    Das gab es mal als Werbegeschenk und ich habe mir eines gesichert (war ja ummasunst). Soll ich es nun befüllen oder unangetastet lassen? Wer, außer dem Autor natürlich, will mir zu- oder abreden? Bitte nur ernsthafte Beratung mit ausgiebigem Erfahrungshintergrund.

    Aber besser ist es wohl, ich warte jetzt erst einmal auf die Fortsetzungen und entscheide mich dann.

  2. Servus Alex ,
    Das ist mal RICHTIG interessant !
    Bitte höflichst um Fortsetzung 🙂
    ciao…..Klaus

  3. Danhuser sagt:

    Bei deinem feinen Gaumen kann ich mir nur schwer vorstellen, dass ihr miteinander warm werdet. Der Benzingeruch ist schon recht stark und man hört immer wieder, dass die Zigaretten ein wenig danach schmecken würden. Bei einer Pfeife, die man in aller Regel mehrmals anzündet, würde das sicherlich noch verstärkt. Nichtsdestotrotz ein sehr schön zu lesender Text, was ich nach dem unnötig politisierenden Vegane-Filter-Debakel von neulich – und ich war immer großer Broy-Fan – eigentlich nicht mehr für möglich gehalten hätte. Herzlichst!

  4. awi sagt:

    Als bekennender Pfeifen-Zippo-Nutzer freue ich mich schon auf die folgenden Artikel! Danke für den Tipp mit dem Gummieinsatz.
    @Bodo: Ist es ein Pfeifen-Zippo? Ausprobieren!! Im Freien schlägt es sogar das Old Boy. Ich habe mir ein Messing-Armour-Case zugelegt. Ich liebe es so, wie mein Dunhill oder Dupont. Eher mehr…

    • Servus Axel, kann man Dunhill, Dupont und Zippo Liebhaber sein?
      Ich glaube nicht, das es ein Pfeifen-Zippo ist, aber dazu müßte ich es wohl erst einmal aus der Box nehmen und den Deckel öffnen 🙂

      • Die Frage müsste vielmehr heißen, kann ich „Dunhill“ und „Dupont“ Liebhaber zur gleichen Zeit sein? Für mich unvorstellbar … Während ich mein Sterling-Silber-Unique heiss und innig liebe, würde ich niemals mit einem klobigen und scharfkantigen Goldbarren herumlaufen, den ich noch dazu niemals ohne Zubehör neu befüllen könnte. Das ist nur etwas für Oligarchen, die das Ding einfach vor ihrer Yacht ins Meer werfen, wenn es leer ist.

        • awi sagt:

          Nun, ich mache damit meine Bierflaschen auf und schleppe locker Bräute ab, während ich mir damit ne Fluppe anzünde und mit meinem BMW-Schlüsseln spiele.

          Ich bin kein Snob…

          • …. funktioniert das mit den Damen nur mit BMW Schlüsseln oder ginge es auch mit denen anderer Typen, z.b: Goliath, Tempo Hanseat oder Wiking, Lloyd oder Borgward, eventuell auch Glas?

          • Die verabscheuungswürdige Automobilität zur Partnersuche zu verwenden ist ja so etwas von 20. Jahrhundert. Nicht nur, dass dies lediglich zu ewig gestrigen und damit ältlicher Damenbegleitung führen würde, man muss sie als Autofahrer dann auch noch nüchtern ertragen.
            Würde ich Damen beeindrucken wollen, käme dafür nur eine BahnCard 100 1.Klasse in Frage…

  5. Häri sagt:

    Wahrlich ein prächtiger Artikel! Danke!
    Als ich noch regelmäßig den Cigaretten frönte (vor langer Zeit gab es noch welche fix und fertig zu kaufen, die den Namen auch verdienten), bzw. selbst drehte, war das Zippo ein stets verlässlicher Begleiter und das Geräusch beim öffnen des Deckels das, was für den Pawlowschen Hund das Glöckchen gewesen sein mag…
    Meine Pfeife damit zu entzünden traue ich mir aber irgendwie nicht…So ein schnöder Glimmstängel is schnell in Brand gesteckt und der Benzingeschmack nach dem ersten Zug nicht mehr wahrnehmbar. Aber bei der Pfeife hab ich ehrlich gesagt meine Bedenken…Wer kann sie zerstreuen?
    Im Freien gehe ich bei einer Brise irgendwo in Deckung und nutze das Old Boy…

  6. awi sagt:

    Moin tosamen!
    Mein Unique ist ne Stange solider, als das Old Boy, das Rollagas gefällt mir aufgrund seiner durchdachten Konstruktion und feinen Machart. Das Ligne 1 hat Stil. Aber im Grunde meines Herzens bin ich eher der Zippo-Typ. Meine Pretiosen verlassen mein Heim nicht, das Zippo und ein Corona schon.

  7. Marvin sagt:

    Danke für diesen großartigen Inhalt und seine ebensolche Darreichung. Habe mir spontan ein Zippo mit Zorro Innenleben bestellt. Benzinfeuerzeuge haben etwas eigentümlich Faszinierendes, ähnlich wie Pfeifen, daher habe ich leider zu viele davon. „Leider“, weil sowohl Nutzwert als auch Zuverlässigkeit in keinem Verhältnis stehen stehen zum Gaspendant Bic. Das liegt zehn Jahre in der Schublade und zündet problemlos. Das geht mit der Jeans durch Vollwaschgang und Trockner und zündet problemlos. Wo es wirklich nur auf Funktion ankommt (z.B. Wanderungen durch die Wildnis), immer Bic, nie Zippo. Doch atmosphärisch hat das Bic Null Kelvin. Zelebriert man eine Pfeifenauszeit, ist es schwer, mit dem Bic körperliche und seelische Belohnungszentren in angenehme Schwingung zu versetzen. Ein gutes Benzinfeuerzeug kann das eher schaffen. Wegen der Tankstellenaromatik benutze ich es trotzdem nicht dafür. Benzinflammengourmets zaubern vielleicht auch Crème Brûlée mit dem Zippo und rüsten ihren Gasgrill auf V-Power Superplus um, für die hochoktanigen Röstaromen. Mich törnt eine Benzinflamme an der Pfeife geschmacklich ab. Auch, wenn man – wie häufig vorgeschlagen – die Zippo-Flamme zunächst drei Sekunden brennen lässt, um sie nach Verflüchtigung der übelsten Dämpfe an die Pfeife zu führen. Trotzdem stört eine unangenehme, penetrante Note die Harmonie. Zorro bietet übrigens auch Gaseinsätze an. 

  8. Karl Hirsch sagt:

    Zuerst dachte ich: Ein Fressen fürs Wikingerle. Es wäre mit der Diagnose „Deckelpfeifenraucher – Filter in Verbindung mit dem Unwort Vegan -> Zippo Schwärmerei überfällig“ schnell bei der Hand gewesen.
    Aber deutlich noch diesseits der Grenze zum würdelos unterwürfigen Anstrudeln zolle ich dem Bericht die gebührende Beachtung. Schon allein wegen des einem Nestroystück entsprungenen Knopffabrikanten Silberknopf lesenswert. Ganz abgesehen vom Austriabezug der Herkunft dieser Kultflamme. Aber nicht zu viel loben, sonst wird doch noch ein Anstrudeln draus.
    Das Pfeifenzippo ist jenes mit dem Ring, den man dann auf die Pfeife aufsetzt. Nehm ich an, Alexander wird uns unter gleichzeitiger Schilderung bukolischen Abendwindgesäusels aufklären. Ich besitze ein, wenn auch völlig anders aussehendes, Konkurrenzprodukt der Marke Nimrod, von welchem ich annehme, daß es zuerst da war, und Zippo diese Idee übernommen hat. Das Nimrod ist dem Tank-Zippo aber unterlegen, indem es genau die Verdunstungsprobleme hat, wie sie für das Wattebauschzippo typisch sind. Alle 2 Tage staubtrocken.
    Wenn der Analogieschluß erlaubt ist: Das Nimrodflämmchen ist geruchlos, was immer ein wenig nach Benzin riecht, ist das Feuerzeug selber. Für das Zippo erwarte ich nämliches. Es wäre auch ein pyrotechnisches Wunder, wenn sich in der Nähe einer Flamme unverbrannter Benzindunst hielte.
    Lieber Bodo, ich kann Deinen Seelenkampf verstehen: Ein vom Himmel gefallenes Exempel prinzipiell abgelehnter Anzündmethode als ewige Ikone der Verachtung aufzubehalten, oder dem Wunderfitz nachzugeben und nachzusehen, ob ein Tank drin ist? Logisch gedacht würde ich ja sagen, daß Werbegeschenke sicher nur das billige Basismodell, also ohne Tank, enthalten und Du den unversehrten Zustand der Verpackung erhalten kannst. Und Pfeife anzünden geht mit dem Ding eh nicht.

    • … es kann natürlich sein, daß da überhaupt kein Tank dabei ist, ich müßte mal nachschauen. Im Übrigen ist es kein Werbegeschenk, das ich erhalten habe, sondern eines, das ich verteilt habe. So wie ich auf Zippo blicke, also eher ein Danaer-Geschenk.

  9. Klaus Schrayßhuen sagt:

    Hallo Lieber Alexander,Hallo Liebes und hochgeschätztes Pfeifenblog ,Hallo Liebe Pfeifenfreunde -oder auch andere Benutzer eines Feuerzeugs.

    Zuerst habe ich ja,in Anlehnung an den Ratschlag ,,niemals in Erregung handeln,einmal darüber schlafen und alles wird sich wandeln „(weise Handlungsanweisung meines Uropas),daran gedacht,mich einfach ein paar Tage in wohlgefälliger Ignoranz zu üben-aber dieser Köder war verbal so perfekt,,hingeschmissen“,etwa wie ,,der Apfelbutzen für die Gans“-da konnte ich nicht widerstehen.
    Meine erste Erfahrungen mit einem ,,Zippo“liegen ca.35 Jahre zurück-es gab mir jemand Feuer-der erste Gedanke war,,zum Glück gibt es einen Autotank -stinkt ja grausig-und daran hat sich nicht viel geändert.“
    Es soll ja inzwischen sogar butanbetriebene Exemplare geben-leider(oder vielleicht zum Glück)habe ich keine Erfahrungswerte.
    Nach Deinem überaus einleuchtendem Praxisbericht von der Seiser-Alm(Spätwinter 2020-sehr interessant-nicht nur für Pfeifenraucher-das Gendern schenke ich mir-komme ich (vorerst)zum zum Entschluss-Zippo- ja-aber nur in speziellen Situationen.
    Und die müssen schon starkem Wind als Ursache haben,auf dass ,,der Tiger im Tank“ auch wieder verfliege.
    Das,, Schließ-und Öffen-Geräusch“hat mich-bitte nicht allzu sehr ärgern-immer ein bißchen an einen Kaugummi-oder Zigarettenautomat aus den 1970er-Jahren erinnert.
    Mit einem Feuerzeug aus dem Land der aufgehenden Sonne(ich glaube, es ist vielen ein Begriff),nicht zu vergleichen-das macht im Betrieb nur ,,Pst“und ,,Pfft“-sehr nochalant,durchaus auch ,mit ein bißchen ,,Sparen“,erschwinglich-eine sehr ernsthafte Alternative-außer bei Starkwind-aber ,wie ich meine ,sehr empfehlenswert.
    Abgesehen davon hat George Blaisdell technisch hier durchaus einen Meilenstein gesetzt-das schreibe ich als jemand,der täglich mit Brennstoffen umgeht(Heizungsbauer)-er hat es geschafft,ein wirklich preiswertes ,,Massenprodukt“ zu etablieren- welches auch zuverlässig funktioniert-über die Optik kann man sehr trefflich diskutieren.Seinem Fleiß,Weitsicht und seiner Beharrlichkeit auch heute noch mein Kompliment-manchmal kommt dann auch noch das notwendige Quäntchen Glück dazu -und es wird eine Erfolgsgeschichte daraus -es sei den Nachkommen herzlich vergönnt, mit den,,Hinterlassenschaften“muß man eben klarkommen-kann ich autobiogaphisch nur bestätigen-es stehen auch Arbeitsplätze dahinter.
    Zum Thema ,,Chinesische Wirtschaftsprodukte“-inzwischen qualitativ ganz gut-aber man könnte Ihnen natürlich auch den ,,schwarzen Zwerg“(,,Plagiarius“) leider auch als,,Dauerleihgabe“ verleihen-schade-da wäre besseres möglich gewesen.
    Auf jeden Fall Herzlichen Dank für die sicher unglaublich aufwendige Recherche-ich freue mich sehr auf Weiteres.

    Herzliche Grüße

    Klaus Schrayßhuen

  10. Klaus Schrayßhuen sagt:

    Hallo Lieber Alexander,Hallo Liebes Pfeifenblog,

    Sofern sich beim Nach-oben-Bewegen der Schiebehülse die zylindrische Abdeckkappe über Docht und ,,Flammrohr“ nach oben und gleichzeitig nach der Seite bewegt und man zum Nachfüllen eines Feuersteines an der eckigen Leiste unterhalb des Reibrades eine kleine federbelastete Nase in Richtung ,,Lederriemen“zieht und dann ein kleine filigrane Öffnung frei wird-dann dürfte ich zumindest den ,,Nachbau“dieses Feuerzeuges kennen.
    Dieses urig anmutende Ding habe ich 1987 bei einem nicht mehr existierenden Händler gekauft(es war sogar in dessen Münchner Niederlassung,damals wurden ,,Retro-Produkte“ von 1900-ca.1950 beworben und ich konnte dem glänzenden Messing und der Mechanik nicht widerstehen).
    Es wurde damals als ,,original-britisches Armeefeuerzeug von 1915 „offeriert-hat ,glaube ich mich zu erinnern zwischen 12-und 15 Mark gekostet(wer Näheres wissen möchte,einfach Kontakt per Mail).
    Da es jedoch beim Betrieb ,,blakte“,wie eine frisch angebohrte Ölquelle war der Spaß bald vorbei und das Ding wurde ein paar Jahre später dem Müll übergeben-würde heute so auch nicht mehr stattfinden – und wenn ich es nur als Kuriosität aufbewahren würde.
    Und zum Thema,,künstlerische Freiheit“-die Menschen früher hatten ja kein Internet,auch die wenigsten eine aktuelle Zeitung und wer von einem Fernseher fabuliert hätte ,wäre zumindest belächelt worden-so kam eben bei jeder mündlichen Erzählung was dazu oder wurde etwas weggelassen.

    Herzliche Grüße

    Klaus Schrayßhuen

  11. Dem Nachtrag vom 23.02.2022 entnehme ich, daß es eine zunehmend unklare, ungesicherte und schwer überprüfbare Quellenlage gibt, je tiefer der Autor versucht, sich in die Historie einzuforschen. Es kommt mir ein weiterer Gedanke: als unsere amerikanischen Freunde 1938 in Saudi Arabien erstmals auf Erdöl stiessen, könnte auch die Versorgung für Zippos der Anlaß zur Rohstoffsuche gewesen sein. In Zusammenhang damit steht vermutlich die seinerzeit sehr freundschaftliche und prosperierende Kooperation der USA mit Rußland, um den armen Taiga- und Tundra Hausenden die Segnung eines westlichen Tabakentzünders zu bieten. Abwegig? Keinesfalls, bitte dazu das bemerkenswerte Essay von Foster Rhea Dulles, „Der Weg nach Teheran“ aus dem Jahre 1944, heranziehen, in dem er explizit diesen Gedankengang ausgearbeitet hat.

    Zippo als Heilsbringer westlicher Technologie und kultureller Sendbote, das läßt mich mein „Werbegeschenk Zippo“ plötzlich gänzlich anders einordnen. Ich fange jetzt noch einmal von vorn an und versuche, mich in eine Zippobegeisterung hineinzusteigern.

  12. awi sagt:

    Ist es nicht faszinierend, dass so ein kleines Utensil sowohl für die Initiierung eines gemütlichen Rauchvergnügens als auch für die meisten spektakulären Explosionen in der Geschichte des Action-Films herangezogen wird, aber die meisten dier hier Schreibenden das Zippo nur vom Hörensagen her beurteilen?

    Ich musste es nutzen, weil meine Kusine in Houston lebt und der Transport von Feuerzeugen in den Hochsicherheitstrakt USA verboten ist. Es gibt EINEN guten Tabakladen in der Millionenstadt: „The Briar Shoppe“, 2426 Times Blvd. Den haben meine Frau und ich auch in einer ruhigen Ecke der Stadt gefunden.
    Dort erwarb ich neben einer Savinelli Herkules Canadian auch ein Pfeifenzippo, weil mir langsam die Streichhölzer ausgingen. Das war die Initialzündung. Die freundliche Dame am Tresen füllte es für mich auf und ich erwarb es für den Bruchteil des Preises eines Old Boy. Es leistete zwei Wochen lang auf dem Patio gute Dienste beim Anzünden meiner Pfeifen. Ich nahm weder Benzingeruch am Feuerzeug noch beim Rauchen der Pfeifentabake wahr. Ich verwende ausschließlich das Zippo-Benzin, welches angeblich besonders gereinigt ist.
    Und so blieb das Pfeifenzippo nicht nur eine schöne Erinnerung an zwei tolle Wochen bei der Familie, sondern auch ein unentbehrliches Utensil auf Motorradtouren und auf der heimischen Terrasse.

    Wer also argwöhnt, ein Zippo röche wie ein texanischer Petroleumdampfer, der sollte es einfach mal ausprobieren, insofern er den Aufwand nicht scheut. Ich besitze mittlerweile drei Zippos und zwei Pfeifeneinsätze.

    Munter!

    Axel

    • Ja, Axel, das ist schändlich. Man redet und schreibt darüber und hat es bisher vermieden, die Büchse der Pandora überhaupt zu öffnen. Das ändere ich sofort (jetzt, in dem Moment) und öffne meine Werbegeschenkbox erneut, das Feuergezeugs -sofern ein Tank vorhanden ist – wird betankt und der Zünd- und Geschmacksvorgang kritisch geprüft. Die Windeignung werde ich zudem gleich auf dem Wasser bei zunächst gemütlichen 2 Bft. testen. Hoffentlich ist das Zippo feuchtigkeitsdicht und fällt mir nicht ins Wasser, aber damit habe ich hinreichend Erfahrung.

      • awi sagt:

        Traumschön! Ich nehme an, es ist ein herkömmliches Zippo. Man kann es zwar auch zum Entzünden einer Pfeife nutzen… Ich würde es aber nicht gerade mit einer Dunhill oder Sasieni versuchen.😉

  13. Don Perique sagt:

    Möchte man wirklich an einem Ort, an dem es so unwirtlich bläst, daß nur noch ein Zippo hilft, eine Pfeife rauchen?

    • Danhuser sagt:

      Hatte ich auch die ganze Zeit irgendwie gedacht.

    • Äußerst guter Gedanke! Ich auf keinen Fall, aber da ich begonnen habe, mich durch den Artikel überhaupt erstmals mit dem Blecherle zu beschäftigen, will ich ein Ergebnis. Also mach ich weiter. Sehr ernüchternd war es, daß die Behauptungen oder besser, die Erfahrungen einiger Zippo-Enthusiasten, es entstünde kein Benzingeruch und/oder ein Geschmäckle beim zündeln, von mir nicht bestätigt werden können. Bei dem ersten Feldversuch auf dem See mit einem frisch befüllten Zippo roch es so stark nach Benzin, daß ich ein Leck im Tank des Hilfsantriebs vermutete.
      Aus Furcht, daß eine offene Zippo-Flamme die benzingeschwängerte Luft und damit alles um mich herum in Brand setzen könnte, warf ich das Feuerzeug in hohem Bogen ins Wasser. Irgendwie gab es eine leichte Detonation und zahlreiche Fische trieben kurz darauf derart gemeuchelt an die Oberfläche. In der Ägäis war das Fischen mit Dynamit vor langen Jahren üblich (unbedingt lesen aus der Hellas Trilogie: Raubfischer in Hellas, Werner Helwig, 1939), bis es verboten wurde – aber hier an einem oberitalienischen See? Bevor Carabinieri, Guarda di Finanza oder Squadra Nautica mich erwischen, habe ich die Fische (waren ja nur erstickt und in tadellosem Zustand) eingesammelt und mich schnellstens vom Orte des Geschehens entfernt. Abends gab es dann gegrillten Fisch vom Olivenholzfeuer, angezündet aber klassisch mit Zündhölzern.

      Gut, das mit der Detonation und den Fischen war erfunden, quasi Seemanngarn. Auch habe ich das Zippo nicht versenkt, aber meine Geruchserfahrung war wie geschildert. Also ist das Zippo für mich erst einmal gestorben ud ich werde mir hier im pfeifenblog.de irgendein sinnbehaftetes Tabak & Pfeifen Rätsel einfallen lassen, dessen Hauptgewinn meine Zippo – Geschenkbox samt Inhalt sein wird. Freut Euch drauf.

      PS: Es sei denn, daß die angekündigten weiteren Folgen überraschend Erhellendes zu Tage fördern oder mich einer weiteren, perfiden literarischen Gehirnwäsche durch den Autor unterziehen, wie geschehen. ……

      • Karl Hirsch sagt:

        Ich hab ja gesagt, die Flamme ist geruchsfrei, es ist das Feuerzeug, welches nach Benzin riecht. Stinkt mag ich nicht sagen, überhaupt wenn man sowieso Latakia damit anschürt. Besonders penetrant riecht es natürlich, wenn man zittriger Hand und schlechten Auges das halbe Benzin danebenschüttet. Passiert Ewig-jugendlichen natürlich nicht. Bissel warten, bis sich der Geruch verzogen hat. Oder den Wattebausch nicht ersäufen. Aus Vorratsgründen möglichst viel einzufüllen ist eine schlechte Methode. Im Extremfall könnte dann tatsächlich das ganze Feuerzeug brennen.

    • Oh, ja!!!!! Unbedingt, allerdings natürlich nur eine Pfeife mit Deckel gegen Sturmschäden. Ich empfehle dazu meine Videoreihe über Deckelpfeifen. (Der nächste Teil ist schon in Vorbereitung) Es gibt wundervolle Orte, die sowohl windig, als auch gemütlich genug für eine Pfeife sind. https://www.youtube.com/watch?v=kZ12YaKwSOw

  14. Axel Wittich sagt:

    Kleiner Nachtrag: Mittlerweile sind aus dem Land des Lächelns ein messingfarbener Pfeifeneinsatz für mein Messing-Armourcase und die Gummideckel als Filzersatz eingetroffen. Auf Motorradtouren erhoffe ich mir eine bessere Abdichtung des Benzinvorrats, das Messinginnenteil ist bestenfalls vermessingt. Mal sehen, wie lange die Beschichtung hält.

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