HU-Tobacco und Foundation | deutsch-italienische Symbiose
Pfeifenraucher, Pfeifensammler, Tabaksammler – ihnen allen geht der Ruf voraus, das Besondere zu lieben, sich nicht nur auf das Alltägliche einzulassen. Vielfach sind sie Individualisten, die sich gerne vom Unikaten und Seltenen einfangen lassen. Und von den Spezialisten. Das gilt vor allem für den Tabak. Den gibt es in unseren Landen in reichhaltiger Fülle.
Gemessen an den meisten Europäischen Ländern ist Deutschland begünstigt. Es gibt (fast) alle Tabake bei unseren Fachhändlern zu kaufen und auch das Online-Angebot ist hervorragend. Zudem sind mit DTM, Planta und Kohlhase & Kopp (K & K) innovative und kompetente Tabakmanufakturen direkt „vor Ort“ und brauchen keinen internationalen Vergleich zu scheuen. Insbesondere K&K haben es geschafft, sich mit Ideen und Qualität, der –wie wir aus unzähligen Tests erfahren konnten- sich scheinbar nicht alle Tabakhersteller verpflichtet fühlen – in die Oberliga zu spielen. Wenn sie auch gemessen am größten Hersteller der Welt, der Scandinavian Tobacco Group (u.a.Orlik), eine kleine Unternehmung sind, so bedeutet das aber im Sinne des o.a. eher einen Vorteil: sind sie doch in der Lage, auch die Ideen einzelner Blender umzusetzen und so den Spezialisten- und Exotenmarkt zu bedienen. Das gefällt uns.
Als Hans Wiedemann 2010 seine HU-Tobacco vorstellte, waren sie genau auf diesen Interessentenkreis ausgerichtet. Raucher, die nicht die übliche Massenware kaufen, die nur erstklassige Qualität akzeptieren und denen es wichtig ist, „Namen und Köpfe“ dahinter zu kennen. Und die Ambition, das Herzblut, das dahinter steht. Das Angebot mit den Serien
• The Original Warehouse Blend
• The Blender`s Pride
• United Passion
traf genau den Geschmack der Zeit, tut das heute nach sechs Jahren immer noch und hat sich schnell in der Szene etabliert. Aufgrund der großen Nachfrage wurde mittlerweile für Deutschland ein Vertriebspartner gesucht, den ich hier im Pfeifenblog vorgestellt habe.
Da ist es nur folgerichtig, wenn eine angesagte Pfeifenmarke wie FOUNDATION by Musicò, der Nachfolger der aus der Zusammenarbeit mit Paolo Becker† und Giorgio Musicò entstandenen Becker & Musicò Pfeifenlinie, für das Konzept einer zur Philosophie der Foundation Pfeifen passenden Tabaklinie die Zusammenarbeit mit Hans Wiedemann suchte. Über das Zustandekommen dieser interessanten italienisch-deutschen Kooperation und was sie so besonders macht, habe ich vor einiger Zeit in München ein Interview mit den beiden Machern – Peter Hemmer von Foundation und dem Tabak-Blender Hans Wiedemann – geführt.
Pfeifenblog: Peter, warum hat Foundation mit einer eigenen Tabakreihe aufgewartet, wo doch neben den etablierten Brands wie MacBaren, Orlik, Dunhill, Samuel Gawith gerade bei den zahlreichen Händler-Hausmarken ein ziemlich großes Angebot besteht und sich die meisten Tabake nur marginal unterscheiden?
Peter Hemmer (PH): Mit Massimo Musicò habe ich schon lange darüber nachgedacht, eine Tabakreihe zu schaffen, die aufgrund spezieller Komponenten den Charakter unserer Foundation Pfeifen wiedergeben soll: klassische Pfeifenmodelle mit klar erkennbar englischem und italienischem Einschlag, feine Formen in hochwertiger Handwerkskunst und mit einem großen Wiedererkennungswert. Diesen Platz hat Foundation mittlerweile eingenommen und unsere Idee einer eigenen Foundation Tabakreihe trat immer häufiger in den Vordergrund.
Auf der Pfeifenmesse in Lohmar 2011, auf der wir als Aussteller zugegen waren, fiel schließlich der Startschuß. Denn Hans Wiedemann, dessen HU-Tobacco – und vor allem seine Ambition und das Engagement – ich sehr schätzen gelernt hatte – stellte ebenfalls dort aus und schnell waren wir uns einig. Nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil Hans unsere Pfeifen ebenfalls recht gerne mag. Die „eigene“ Tabakreihe ist also eigentlich keine wirklich „eigene“, sondern viel mehr eine vielleicht etwas exponierter gestellte HU-Tobacco Reihe, die Hans und ich zusammen entwickelt haben. Überhaupt war diese Zusammenarbeit für mich unglaublich spannend, denn zwischen zahlreichen Tabaksproben und Telefonaten zu sehen, wie Hans auf Begeisterung wie Kritik mit immer überzeugenden Weiterentwicklungen reagiert hat, mit welcher Kreativität er seinen und meinen Vorstellungen, die sehr bald gemeinsame waren, ein Gesicht gegeben hat – das hat mich sehr beeindruckt und schnell war für mich klar, was für ein Glücksfall diese Zusammenarbeit für uns ist.
Pfeifenblog: Foundation stellt die Pfeifen in eigener Werkstatt in Rom her, an gleicher Adresse befinden sich auch die Verkaufsräume. Klingt nicht gerade nach englischer Pfeifenkultur.
PH: Das täuscht. Man wird sich vielleicht wundern, aber täglich treffen sich in unserem römischen Laden Pfeifenliebhaber, die nicht nur die Anlehnung an englische Klassik bei unseren Modellen lieben, sondern auch vornehmlich Tabake der sogenannten englischen Richtung, also mit gewissem Anteil an Latakia, bevorzugen. Bei uns riecht es einfach nach Latakia und somit war klar, dass die Grundrichtung einer Foundation Tabaklinie Latakia sein muss.
Hans Wiedemann (HW): Als Peter vor mittlerweile über 5 Jahren mit der Idee eines Gemeinschaftsprojektes auf mich zukam war ich sofort Feuer und Flamme. Über die Ausrichtung waren wir uns schnell einig. Die Idee, einen „englisch“ aromatisierten Tabak für diese Serie zu entwickeln, habe ich aber wieder verworfen, da so eine Mischung die Marke einfach nicht repräsentiert. Die Tabakserie sollte ja wirklich die Marke Foundation interpretieren und in sich schlüssig sein. Die klare, schnörkellose Formen-sprache von Foundation spiegelt sich in den vorliegenden 8 Tabaken trefflich wieder. Klar definierte Tabake ohne unnötigen „Firlefanz“, das war der Anspruch. Selbst Black Cavendish wird man vergeblich suchen. Mal mehr, mal weniger Burley, erstklassige Virginias und Latakias. Das ist das ganze Geheimnis. Und wenn jemand das als „old fashioned“ empfindet, so war das genau unser Ziel. Dadurch repräsentieren diese Mischungen auch meine bisherige Philosophie des Tabakblendens.
PH: Das interessante an den Foundation Tabaken ist die allen eigene Grundsüße, die eben nicht von künstlichen Zusätzen her rührt, sondern ausschliesslich den Virginias und Burleys geschuldet ist.
Pfeifenblog: Auffallend sind die exotischen Namen, die Ihr Euren Schöpfungen gegeben habt: Tigray, Makhuwa, Zulu, Tuarekh, Khoisaan, Masai, Fayyum, Indaba und Asmara bringen keine Reminiszenzen an Picadilly, Covent Garden, Mayfair, Chelsea oder Kensington.
PH: Die bei unseren Mischungen verwendeten Tabake wie Burley, Virginia, Perique und Dark Kentucky suggerieren ja ihre Herkunft aus den USA. Das wird einfach so vorausgesetzt. Tatsächlich aber sind diese Tabake heute zum größten Teil in Afrika angebaut, in Tansania z.B. Virginia, Burley in Malawi und Zimbabwe (ehemals Südrhodesien). Dem wollten wir sichtbar Rechnung tragen.
HW: Aber nicht nur die Namen sondern auch die Etiketten weisen mit dem gewählten Layout auf eine afrikanische Herkunft hin. Es ist uns eben wichtig, dass Augenmerk der Tabakraucher auch einmal in die Richtung der Herkunftländer unserer Komponenten zu lenken. Afrikanisches Blattgut gepaart mit Latakia aus Zypern und Syrien. Ohne zugesetzte Flavorings, das ist das Besondere an diesen Mischungen. Lediglich der Masai bildet die Ausnahme. Diese Mischung ist auf einem Honeydew Flake aufgebaut, der ein dezentes Honigflavor erhielt.
Pfeifenblog: Von Anfang an -und nicht erst mit dem Jubiläumsjahr 2016 – hat sich HU-Tobacco eine eingeschworenene Fan Gemeinde geschaffen. Mit der Foundation Reihe werden in der Tat geschmacklich eigenständige und sehr abwechslungsreiche Tabake geboten. Das hat mich sehr überzeugt und ich bin froh, sie in meiner „Tabakriege“ zu haben. Danke für euer erfolgreiches Engagement und dass Ihr hier ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert habt.
WAS NOCH GESAGT WERDEN MUß – steht hier !
Für diejenigen die sich für Foundation by Musico Pfeifen interessieren, es gibt sie jetzt auch bei uns:
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