Rudolf Firkušný – Dvoràk Klavierkonzert G-moll
Ingrid Haebler, die bedeutende österreichische Pianistin, ist am 14. Mai im Alter von 94 Jahren verstorben. Da ich vor allem ihre Mozarteinspielungen (mit Hendyk Szeryng und Arthur Grumiaux) sehr mag, begann ich wieder einmal in meinem Fundus kaum noch bekannter oder zumindest kaum noch gespielter Künstler zu „blättern“ und hörte mich intensiv bei der Violinistin Erica Morini (1904-1995) und anschliessend beim tchechischen Pianisten Rudolf Firkušný (1912-1994) ein, dessen fast vollständiges Repertoire ich bereits in jungen Jahren von meinem Großvater als Langspielplatten übereignet bekam und seitdem immer wieder ergänzt habe.
Rudolf Firkušný galt als Wunderkind , das bereits 1922 in Prag debutierte, in der Folge ausgebildet und u.a. protegiert von Leoš Janáček, bis zu dessen Tod 1928. So hat er Janáček Werke mehrfach eingespielt, mir gefällt inbesondere die Aufnahme des Piano-Gesamtwerkes mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Rafael Kubelik aus dem Jahre 1970. Aber auch die Klavierkonzerte von Bohuslav Martinů mit dem Czech Philharmonic Orchestra (Libor Pesek)- eine seiner letzten Aufnahmen von 1993 aus dem Rudolfinum in Prag oder dessen Cello Sonaten mit dem Cellisten Janos Starker (1924-2013) aus dem Jahre 1990 sind musikalisch und künstlerisch herausragend und keineswegs als Alterswerke für ein milde gestimmtes Publikum zu werten.
Der unltimative Perfektionist widmete sich zeitlebens aber auch dem lange kaum beachtenden G-moll Klavierkonzert von Antonín Dvořák und das stelle ich heute vor. Es gibt von Rudolf Firkušný insgesamt 6 Aufnahmen mit unterschiedlichen Orchestern und Dirigenten:
1944 Czech Philharmonic, Rafael Kubelik
1954 Cleveland Orchestra, George Szell
1960 WDR Sinfonieorchester Köln, Rafael Kubelik
1964 Vienna State Opera Orchestra, László Somogyi
1975 Saint Louis Symphony Orchestra, Walter Susskind
1992 Czech Philharmonic, Vaclav Neumann
Mein Favorit ist eindeutig die 1954er Einspielung, auch, weil ein anderer Perfektionist dirgiert, nämlich George Szell, der das unter ihm zum Spitzenorchester entwickelte Cleveland Orchester 24 Jahre lang führte.
Als man mir 1946 das Orchester antrug, sagte ich mir, ich werde das nur übernehmen, wenn ich die Möglichkeiten habe, aus diesem Orchester ein Orchester zu machen, das keinem anderen Orchester der Welt nachsteht. Dazu gehört völlige Machtvollkommenheit und genug Geld, so George Szell
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