Krystian Zimerman | Beethoven Klavierkonzerte
Seit ich 1990 mein erstes Album von Krystian Zimerman gekauft habe (Schubert Impromptus D899 und D935) zählt er zu meinen Favoriten, wenn es um Klaviermusik geht. Sei es das Soloklavier, im Duo oder orchestrale Einspielungen. Mittlerweile sind es über 25 Alben und stets suche ich immer wieder Neues von ihm. Aufnahmen, bei denen er auch als Dirigent wirkt wie z.B. die Klavierkonzerte 1 und 2 von Chopin mit dem Polish Festival Orchestra (1999) oder die Beethoven Klavierkonzerte 1 und 2 mit den Wiener Philharmonikern (12.1991) sind gleichermaßen Aufnahmen, die mir ungemein zusagen – immer noch und immer wieder.
Beethovens Klavierkonzerte ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Künstlerleben, den er immer wieder aufgenommen hat, im wahrsten Sinne des Wortes. Live-Aufnahmen mit Bernstein und den Wienern (Nos. 3, 4 und 5 vom September 1989, Musikverein Wien) sind darunter oder die bereits oben erwähnten Klavierkonzerte Nos. 1 und 2, bei denen er durch den Tod von Bernstein zusätzlich das Dirigat übernommen hat.
Im vergangenen Jahr nun erschien die Konmpletteinspielung aller 5 Klavierkonzerte mit den Londoner Symphonikern unter Simon Rattle. Mit Rattle hat es immer wieder gemeinsame Aufführungen gegeben, z.B. 2005 das D-moll Klavierkonzert von Brahms oder aus neuerer Zeit 2018 Bernstein`s Symphonie No. 2, beide mit den Berliner Philharmonikern. Nun gibt es natürlich eine riesige Anzahl von Kompletteinspielungen und das vergangene Beethovenjahr 2020 hat weitere beschert.
In meiner Sammlung mußte sich diese neue Einspielung vergleichen lassen mit älteren, persönlichen Referenzen, darunter Martin Helmchen 2020, Rudolf Buchbinder 2013 (Musikverein), Maurizio Pollini 2008 (Abbado), Murray Perahia 1986 (Haitink), Claudio Arrau 1958 und 1987, Alfred Brendel 1977 (Haitink) und 2001 (Simon Rattle), aber auch mit „ur-alten“ wie die 1962er Aufnahmen mit Kempff (Fritz Leitner) oder Rudolf Serkin (Kubelik) aus dem Jahre 1977. Alben, die ich immer mal wieder „zu Rate“ ziehe, blieben wegen der Fülle des Hörmatrials diesmal außen vor, so Friedich Gulda (1971, Horst Stein), Glenn Gould, mit dem ich mich ohnehin vielfach schwer tue oder Emil Gilels (1959, Kurt Sanderling) und Arthur Rubinstein und Symphony of the Air unter Josef Krips aus dem Jahr 1956.
Meine personlichen Referenzen
Haben es diesmal nicht zum Vergleich geschafft
Zu Beginn habe ich einzelne Konzerte miteinander verglichen und der Hörmarathon hat fast das gesamte letzte Vierteljahr in Anspruch genommen. Am vergangenen Wochenende dann das hier vorgestellte Album noch einmal in Gänze ….. und mein Eindruck: diese CD-Box (3 CDs) darf in keiner Beethoven Sammlung fehlen.
So frisch, so jugendlich und auch so grundtief analysiert ist (fast) keine der anderen Einspielungen in meiner Sammlung. Krystian Zimerman und Simon Rattle stehen bereits in ihrem 7. Lebensjahrzent und sind keine jungen, unerfahrenen Künstler mehr, sie haben ihren Beethoven verinnerlicht, Zimerman gar hat ein fast unikates Wissen und Verständnis von der baulichen Technik seines Instruments und seine Spielweise, wenn auch auf modernen Pianos, verrät viel über die Auseinandersetzung der beiden Protagonisten mit dem Komponisten.
Plattenspieler
ps: wer Lust auf ein Beispiel von krassem „Liga-Unterschied“ hat, der höre sich die in den Medien vielgerühmte Aufnahme der 5 Konzerte des kanadischen Pianisten Jan Lisiecki und der Academy (SMITF) von 2020 an. Der früh zum Starpianisten erkorene 27jährige, der hier auch das Dirigat ausübt, läßt Zimerman und Rattle statt seiner in gloriosem Licht erscheinen …….
Listening to these recordings has reminded me how much I miss playing on a piano 🎹 and what great music choices to accompany a leisurely afternoon smoke!
Dear Avril – the plain truth!
Vielen Dank für den Hinweis auf diese Aufnahme, die hatte ich bislang noch nicht auf dem Schirm. Aber es ist wohl auch ein aussichtsloses Unterfangen, die Legionen von Pianisten, Orchestern und ihre teils mehrfachen Einspielungen einzeln kennen zu wollen und untereinander zu vergleichen. Im Zweifel lässt sich über Geschmack nicht streiten, und jeder hat so seine Lieblinge. Wenn wir schon mal dabei sind: Meine bevorzugten Männer am Klavier wären (nicht nur in diesem Falle, und keine abschließende Aufzählung) András Schiff, Ronald Brautigam, Pierre-Laurent Aimard (mit Harnoncourt!), Alexei Lubimov, und und und … Ich mag es gerne etwas beherzter im Zugriff und weniger konventionell. Aber, wie gesagt, alles Geschmackssache. Jeder findet irgendwann, was er sucht. Auswahl gibt’s zum Glück genug. Aber für einen Neuling auf diesem Gebiet ist das echt schwierig.
Servus Frank, allmähliche Annäherung ist für mich ein probates Mittel 🙂 um der Unüberschaubarkeit zu entkommen, und alles auf einer endlosen Zeitschiene. Deinem Pianisten Kanon füge noch Michelangeli, Horowitz und Rubinstein hinzu, auch Sokolov, Bronfman und Bezuidenhout … und jetzt ufert es bereits wieder aus.
Nachdem ich nur die Einspielungen von den von Kritikern hochgelobten, von mir aber ablsolut überschätzten, Ronald Bräutigam mit Andrew Parrot und dem Norköping Symphonie Orchestra und meiner Referenzeinspielung mit Alfred Brendel und Simon Rattle habe, werde ich mir jetzt mit Freude diese neue Einspielung der Beethoven Konzerte zu Gemüte führen. Kystian Zimerman, den ich auch schon life verfolgen konnte, war schon immer einer meiner favorisierten Klavier Interpreten.
Bernd, als ich Dich am vergangenen Clubtag intensiv angeschaut und mental seziert habe, war mir umgehend klar, das Dir diese Zimermann Box gefallen wird – ergo habe ich mich an die Arbeit gemacht. Auch unbewußte Wünsche sind mir stets Befehl!
Gerade kam die Nachricht, dass Maurizio Pollini 82jährig heute vestorben ist.
1976 kürten ihn Kritiker zum weltbesten Pianisten. Andere fanden sein Spiel nicht emotional genung.
Heute Abend, bei einer Pfeife und einem Getränk der Wahl könnte man sich, ihm zu Ehren, erneut mit seinem klasklaren, brillianten Spiel beschäftigen.
So war er, brillant und vielseitig!
Mit den alten Aufnahmen mit Böhm und Abbado im Gedächtnis:
FÜR IHN sicher sehr bewegend!
Der eigene Sohn als Dirigent:
Der Sohn stellt sich an den Vater zu feiern.
Weiterer Kommentar verbietet sich heute.
(Dazu machen die Davidoff Flake Medaillons richtig Spaß.)
Brillant und vielseitig
Sorry