Joseph Pla – Die Schmuggler
Josep Pla (1897-1981) zählt heute noch zu den bedeutenden spanisch-katalanischen Schriftstellern, dem eine wesentliche Bedeutung zur Erneuerung der katalanischen Sprache zugeschrieben wird. Die Schmuggler aus dem Jahre 1980, im Original in Katalan geschrieben (Contraband), wurden 2014 in der Salto-Reihe des Wagenbach Verlages veröffentlich. Peter Hemmers Vorstellung von Puntarelle & Pomodori, dem wundervollen Brevier über die römisch-jüdische Küche, ebenfalls erschienen bei Wagenbach / Salto, brachte mir Joseph Plas Schmuggler wieder in Erinnerung. Ergo kann der geneigte Leser durchaus von einem digitalen literarischen Netzwerk sprechen.
Die Schmuggler, also. Drei Männer, 2 Fischer und ein Schriftsteller (der Erzähler selbst), segeln an der Costa Brava entlang, vom spanischen Cadaqués bis zum Cap Leucate, dem eigentlich französischen Teil Kataloniens. Angeblich wollen Sie nur Olivenöl in Frankreich verkaufen, tatsächlich aber schmuggeln sie auf dem Rückweg Fahrradersatzteile nach Spanien. Das ist nun nicht besonders aufregend. Aber sie sind Kinder des Mediterran und nichts ist so bedeutsam für die drei Segler wie kulinarische Themen und deren unmittelbare Verwirklichung.
So werden auf dem Weg dorthin sämtliche pittoresken Hafenstädtchen angesteuert und ausgiebig die lokalen kulinarischen Spezialitäten gekostet – als Alibi, wohlgemerkt.
Solange, bis ein veritabler Mistral, der starke, kalte Nordwestwind, die Geruhsamkeit der Reise zu Ende bringt. Ein wunderschöne Erzählung, die den Leser beruhigt, die Sinne aber belebt. Kein aufregender Stoff, viel mehr ein Gleiten durchs Wasser, an der Küstenlinie entlang. Lesestoff, den man nicht verschlingt, sondern langsam in sich hinein saugt.
Joseph Pla i Casadevall
Die Schmuggler (Contraband)
EAN (ISBN-13): 9783803113047
ISBN (ISBN-10): 3803113040
Gebundene Ausgabe, 2014, 17,00 €
Herausgeber: Verlag Klaus Wagenbach, Reihe SALTO
Josep Pla, geboren 1897 in Palafrugell und 1981 ebenda gestorben, ist bis heute einer der populärsten katalanischen Schriftsteller – obwohl er sich mit seiner eigenwilligen Prosa literarischen Konventionen stets entzogen hat. Neben dem Grauen Heft, seinem tagebuchartigen Hauptwerk, verfasste er u. a. Reiseberichte, Chroniken und allerlei kulinarische Betrachtungen – speziell übrigens zur Fischküche.
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