Dunhill | Three Year Matured Virginia

 

Ich bin ein Dunhillianer von der ersten Stunde an. Natürlich von meiner ersten (Tabak) Stunde, die nicht im Jahre 1907, sondern 1967 geschlagen hat. Es war eine Early Morning Pipe, die mir der später zum ersten Fachhändler meines Vertrauens gewordene Wilfried Hille, zusammen mit meiner ersten Pfeife, einer Kriswill Bernadotte, auf`s Auge gedrückt, respektive auf die Zunge gelegt hat. Und so ist es geblieben. Viele Tabake, die den Namen Dunhill trugen und heute wieder tragen, sind bei mir gelagert und erfreuen mich immer wieder. Dunhill Deluxe Navy Rolls (aka Escudo) und der Dunhill Flake gehören zu meinen ständigen Begleitern.

Mit Skepsis habe ich die als Dunhill Vintage Reihe bezeichnete Wiederbelebung von einigen lange „verschollenen“ Dunhill Tabaken betrachtet. Zu Recht, wie ich heute weiß. Und bin damit nicht allein. Während der Durbar, die London Mixture, der Aperitif und der Ready Rubbed nach meinem Geschmack gelungene Wiedergänger sind, (wenn sie auch gar nichts mit den Originalen gemeinsam haben, muß auch nicht sein), fallen der kuriose BB1938 und der nun als Alltagsrauch zu gebrauchende Elizabethan bei mir z.b. hinten hinunter.
Warum der Three Year Matured Virginia vor einiger Zeit wieder aufgelegt wurde, hat vielleicht mit dem Geburtsjahr des Originals – 1923 – zu tun, das klingt schön nostalgisch oder vintage und paßt zur Idee der Marketingstrategen. Gleich vorweg: mir taugt er überhaupt nicht. Ein beliebiger Tabak, den der deutsche Importeur in seinem Brevier als „angenehm“ bezeichnet. Hallo- was bitte ist ein angenehmer Tabak ? Eine langweilige Mischung, ein Allerweltskraut, das nicht auffällt?  So kommt er nämlich daher.

Der Virgina Bestandteil sei drei Jahre gereift und dann mit „sorgfältig ausgewählten“ Orienttabaken „angereichert“ wurde. Jetzt hoffe ich nur, daß bei der Mischung von Dunhill Tabaken immer sorgfältig vorgegangen wird und mein Weltbild keinen Riß bekommt. Musikalisch scheint er obendrein zu sein, denn er wartet mit „Anklängen von sattem Trockenobst, süßen Rosinen und köstlichem Kaffee“ auf. Der Rest ist schnell erzählt. Befüllt, gezündelt, brennt. Ist zwar kein Aromat, soll stärker wie der Dunhill Ready Rubbed sein, schmeckt aber (fast) nach NIX. Den stärksten Eindruck hinterläßt der Geruch aus der geöffneten Dose. Da riecht der Virginia fein nussig, ein wenig nach Heu und Stroh, ist fein und kurz geschnitten. Als die Pfeife zuende geraucht war, habe ich mich gefragt, was das denn nun für ein Rauchgenuß gewesen sein soll. Ich weiß es nicht.

Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

1 Antwort

  1. WOLFGANG sagt:

    heuer 75 weiß ich noch wie das Original war.unglaublich,aber so etwas zu produzieren,verdient den namen- Dunhill – nicht, Vom original sehr dunklen Feinschnitt,seinem orgiastischen Geruch,seinem
    ganzen Erscheinungsbild ist nur der Name geblieben. Erbärmlich!

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