Curtis Stigers – der (letzte ?) wahre Crooner

Endlich wieder den Abend im Freien verbringen, nach dem Abendessen den Tag ausklingen lassen. Noch ist es kurz vor Sonnenuntergang ein wenig kühl und das lodernde Holzfeuer in der großen Schale wird gebraucht. Der See schimmert mittlerweile leicht stahlgrau herauf und die am anderen Ufer hohen judikarischen Alpen sind schwarz gesäumt. Da passt der alte Barão de Vilar mit seinen gut 40 Jahren hervorragend zum Epikur Plug … und der wundervollen Untermalung dieser Szenerie, die Sänger und Saxophonist Curtis Stigers schafft. Es wird eine gelungene, sehr, sehr lange Nacht, bei der eine Epikur-Pfeife natürlich nicht reicht.

Zahlreiche Sänger werden heute häufig als Crooner bezeichnet, ohne diesem Prädikat tatsächlich gerecht zu werden. Während Harry Connick jr., Michael Bublé, Jamie Cullum oder Mario Bondi, um nur wenige Zeitgenossen zu nennen, fest in der Nachfolge der Altgedienten Frank Sinatra, Perry Como, Billy Eckstein, Mel Tormé oder Sammy Davis Jr. stehen und eigentlich schon immer ihren heutigen Stil pflegten, so hat es mit Curtis Stigers eine gänzlich andere Bewandtnis.

Die ersten beiden Alben, Curtis Stigers (1991) und Time Was (1995) machten mich sofort zum Anhänger des Künstlers. Der Stil, eine Mischung aus Pop, Jazz, Fusion und Rock entsprach dem Geist der Zeit für diejenigen, die eine zwar kaum hitparadentaugliche Musik, aber eine inspirierende Perfektion im Arrangement und in der Darbietung hören wollten. Internationale Hits aus diesen Alben waren Sleeping with the lights on, I wonder why und Time was:

Und dann kam die Wende hin zum Jazz und zum Smooth Jazz und aus Curtis Stigers wurde ein Crooner par excellence.

Bisher sind 13 Albern erschienen und auf dem Soundtrack der US-Dramaserie „Sons of Anarchy“ findet sich mit John the Revelater auch der Titelsong This Life. Heute möchte ich als neuestes Album „This Life“ vorstellen, das eine interessante Mischung aus neu arrangierten Curtis Stigers Songs und einigen bekannten Standards enthält.

Machen Sie es wie ich: schaffen Sie sich eine angenehme, relaxte Umgebung, bereiten Sie Pfeifen und Tabake vor, sorgen Sie für Getränke, die Ihren Gaumen verwöhnen und lehnen Sie sich zurück. Ich bin mir sicher, daß Sie einigen guten Bekannten in neuem Gewand begegnen werden.

Wenn Ihnen das Album gefallen hat, dann hören Sie doch bei Gelegenheit einmal in andere Alben des Künstlers hinein, bei mir drehen sie sich immer wieder auf dem Plattenteller. Ein Album, das ich besonders mag, ist das 2012er Let`s go out tonight.


Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

3 Antworten

  1. Winfried KARL sagt:

    Eine tolle CD, genau wie die restlichen anderen genannten auch. Beeindruckend wie sicher er sowohl Jazz-Standards bewältigt wie auch Covermarterial (von Tom Waits, Paul Simon u.a.) auf eine neue Stufe hebt. Selbst das von Paul Simon aus dem christlichen Gesangbuch geklaute „American Tune“ (ursprünglich: „Oh Haupt voll Blut und Wunden“) wird auf dem Album „Real emotional“ richtig spannend.
    Man achte übrigens auch auf den verschiedenen Alben auf den wundervollen Larry Goldings an Hammondorgel und Piano.

    Ich durfte diesen wahren Crooner kürzlich mit der SWR Big Band live erleben und werde es Anfang Juli wieder tun, dann in Quartett-Besetzung und dem Programm der o.g. CD „This Life“.
    Und zwar beim 1. Mannheim Jazzfestival.
    https://www.mcon-mannheim.de/veranstaltungskalender/1-mannheim-jazz-festival

    Viel Vergnügen denen, die auch dort sein werden.
    W.K.

  2. Winfried KARL sagt:

    Für Freunde der Live-Musik gute Nachrichten:
    https://www.jazzecho.de/curtisstigers/termine

    Curtis Stigers und die Grammy-prämierte SWR Big Band sind zusammen einfach grandios.

    Pfeife gibts dann nach dem Konzert.

  3. Winfried KARL sagt:

    Als Nachtrag hierzu:
    Viele hadern ja mit den zwangsweise erhobenen Rundfunkgebühren, ich auch, solange ich mir das Hauptprogramm der öffentlich rechtlichen TV-Sender betrachte (anschauen höchst selten).

    Aber solange daraus die grandiosen Orchester und Big Bands der Rundfunkanstalten bezahlt werden, zahle ich das gerne.

    Wer die Möglichkeit hat dieSWR-Big Band mit Curtis Stigers zu sehen: unbedingt zugreifen!!!
    Absolut grandios!!!

    (Unbedingt auch die weiteren Programme der SWR- WDR- und NDR Big Band durchstöbern!)

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