Voyage 11- die Avontuur zurück in Hamburg

14.384 MEILEN ÜBER DAS MEER
DER FRACHTSEGLER AVONTUUR KOMMT ZURÜCK NACH HAMBURG

Am 28. Juli läuft die AVONTUUR mit gesegeltem Kaffee, Kakao und Rum im Museumshafen Harburg ein. Anschließend wird das geladene Stückgut von der Besatzung, unterstützt von Freiwilligen, von Hand am Lotsekai gelöscht – wie in alten Zeiten. Zu diesem Anlass feiert die Frachtsegler-Crew gemeinsam mit ihren Ladungspartner:innen nicht nur den Abschluss ihrer elften Frachtsegelreise nach sechs Monaten auf See, sondern auch sieben Jahre unter Segeln für sauberen Warentransport.

Mehr als 14.000 Seemeilen wird die AVONTUUR auf ihrer aktuellen Reise von Fécamp in Frankreich über die Kanaren, die französischen Antillen, Costa Rica, Belize, Mexiko, die Azoren, Helgoland und schließlich nach Hamburg zurückgelegt haben. An Bord des Frachtsegelschiffs befanden sich 167 Fässer karibischer Rum und 400 Flaschen Azoren-Wein, die in der letzten Woche in IJmuiden gelöscht wurden, sowie 21 Tonnen biofairer Kaffee und Kakao und weiterer Rum, die in Säcken und Fässern unter Deck gestaut sind. Seit Anfang Februar 2023 ist die 15-köpfige Besatzung aus Berufsseeleuten und aktiven Mitsegelnden von Frankreich aus über den Atlantik auf ihrer Voyage 11 unterwegs. Zuvor war die AVONTUUR im September 2022 von Hamburg ausgelaufen und hatte Ladungen von Portugal und Kolumbien klimaschonend gesegelt. Nach insgesamt knapp einem Jahr kehrt der Gaffelschoner nun am 28. Juli 2022 nach Hamburg zurück.

Das erwartet Hamburg am 28. Juli
Am Freitag Vormittag wird die ablösende Besatzung, unterstützt von freiwilligen helfenden Händen und unseren Ladungspartnerinnen und Partnern, am Lotsekai im Museumshafen Harburg letzte Vorbereitungen für das Einlaufen des Frachtseglers AVONTUUR treffen. Um 12:30 Uhr wird der Schoner die Katwyk-Brücke passieren, kurz darauf durch die Schleuse in den Harburger Binnenhafen einlaufen, um gegen 14:00 Uhr löschbereit am Lotseplatz neben dem Kulturkran des Museumshafens zu liegen. Während die ca. 22 Tonnen Ladung sukzessive mit Bordgeschirr durch Muskelkraft vom Schiff gehievt werden, können sich Schaulustige und Interessierte über Projekt und Produkte der Segelinitiative für sauberen Seetransport informieren. Nach getaner Arbeit feiern alle Beteiligten die Rückkehr des Seglers und seiner Besatzung. Die AVONTUUR hat in den letzten sieben Jahren mittlerweile 18-mal den Atlantik unter Segeln überquert und dabei mehr als 140.000 Seemeilen zurückgelegt.

Der konventionelle Seetransport hat ein wachsendes Problem
Dagegen steht eine Transportindustrie, mit der rund 90% unserer Güter weltweit auf den Meeren unterwegs sind. Mit einem jährlichen Handelsvolumen von über 160 Millionen Containern weltweit (Tendenz steigend) ist das, was in der konventionellen Schifffahrt dabei tagtäglich durch Schwerölverbrennung an Schadstoffen in die Atmosphäre gelangt, ein Killer für Mensch und Klima. Und weil deren Schiffe immer größer werden, wird der Transport immer billiger und die Wege eines Produkts immer weniger in Frage gestellt. Den Preis dafür zahlen unser Klima und unsere Umwelt, die Arbeitskräfte an Bord und in den Produktionsstätten weltweit. Ein Umdenken ist längst überfällig, doch etwas dagegen unternommen wird kaum.

Zurück in die Zukunft
Aus diesem Antrieb heraus rief Cornelius Bockermann 2014 das Frachtsegel-Projekt „Timbercoast“ ins Leben. Er erwarb ein 1920 gebautes Segelschiff, die AVONTUUR (dt. „Abenteuer“) und rief seine MISSION ZERO ins Leben. Mit Hilfe von Freiwilligen aus der ganzen Welt und größtenteils aus eigenen Mitteln setzte er über zwei Jahre lang den alten Schoner wieder instand.
Das Ziel: mit der AVONTUUR den Seetransport so umweltfreundlich und nachhaltig wie nur irgend möglich zu gestalten und einen sauberen Transport für all jene Güter anzubieten, die lokal nicht angebaut werden können, aber dennoch Teil unseres alltäglichen Lebens sind. Das Leuchtturmprojekt will dabei einerseits eine längst überfällige Debatte darüber anstoßen, wie wir künftig Waren über den Seeweg transportieren und die Achtung von Menschen- und Arbeitsrechten entlang der Lieferkette wahren. Andererseits anzuregen, darüber nachzudenken, dass unser maßloser Konsum nicht das ist, was sie wirklich brauchen, sondern in den meisten Fällen lediglich eine Ersatzbefriedigung für unsere wahren Bedürfnisse darstellt, wodurch unnötig Ressourcen verbraucht werden, die die Umwelt belasten und zu mehr Ungerechtigkeit unter den Menschen führen.

Wandel durch fairen Handel
Mit an Bord sind heute eine Vielzahl an Partnerinitiativen, die in enger Zusammenarbeit mit den produzierenden Kooperativen und landwirtschaftlichen Betrieben in Mittel- und Südamerika durch die mit der AVONTUUR gesegelten Waren dieses ganzheitliche Bemühen um Nachhaltigkeit vorantreiben: Timbercoast, Café Chavalo, Brigantes, Segelwerk, Teikei Coffee, MITKA, El Puente, el rojito, EZA Fairer Handel, Uncommon Cacao, Choco del Sol, Herufek, Zotter, Sol Nocturno und viele andere. Sie alle setzen gemeinsam einen neuen Standard für international gehandelte Waren nach den Prinzipien sauberen Seetransports unter Segeln und fairen Handels. Diesen neuen Standard zu etablieren und kontinuierlich auszubauen ist das gemeinsame Bestreben der Frachtsegel-Bewegung.
Was es bedarf, damit ein Alltagsgut wie Kaffee seinen Weg von lateinamerikanischen Biobauern in die heimische Tasse findet, können Interessierte am 28. Juli 2023 ab ca. 13:30 Uhr im Museumshafen Harburg hautnah miterleben.

Ort: Am Museumshafen Harburg, Lotsekai, 21079 Hamburg
Datum: Freitag, den 28. Juli 2023

Zeit: ab ca 13:30 Uhr

copyright für Text & Fotos:
Cornelius Bockermann
CEO Timbercoast

 

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Artikel im Pfeifenblog.de

Avontuur Schiff

Fairtranport Avontuur

NDR Nordstory Avontuur (Video)

Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

6 Antworten

  1. Peter Hemmer sagt:

    Ich bin jetzt zwar nicht in Hamburg, trotzdem finde ich dieses Engagement ziemlich beeindruckend, weil es manchmal nur kleiner Zeichen bedarf um über das große erst nachzudenken! Obwohl das Projekt per se gar nicht so klein ist… Danke für die Info, ich habe sie mit großem Interesse gelesen! Und dieser fruchtig frische Rum hat mir damals schon gut gefallen!

    • Bodo Falkenried sagt:

      …. gute Anregung, war schon fast aus dem Sinn, eine Rum Order ist längst überfällig. Wird erledigt!

      Jetzt aber wartet kein Segel auf mich, sondern das körperkraftfordernde Zweirad auf dem Weg zum Freitagsclub …..:)

  2. Karl Hirsch sagt:

    Tiroler Tageszeitung 5. August 2023:
    Innsbruck – Für Samstag erwarteten die Meteorologen Schneefall auf den Tiroler Bergen auf 2800 bis 2400 Meter herab. In Hochlagen (Gletscher) durchaus nennenswerte Mengen von 20 bis 30 Zentimeter oder lokal sogar mehr.

    Tatsächlich erreichte auch einige Hütten erster Schnee – zum Beispiel die Hochstubaihütte (3173 Meter) in den Stubaier Alpen und auch am Pitztaler Gletscher (3440 Meter) war die weiße Pracht zu sehen.

    • Servus Karl,
      na ja, mit Katastrophen kennts Ihr Euch doch aus, denke ich nur an den Brennerverkehr … und Du wirst ja weniger auf den Antillen-Kaffee denn auf den Meinl warten, und den gibts doch fast in jeder Traffik. Mit oder ohne Schnee. Aber Schnee auf dem Boot hatte ich auch schon ein paar Mal, im Kanal von Inverness und vor der Pointe du Raz. Allerdings hatte ich Kaffee dabei (natürlich den Monsooned Malabar vom Fausto!) und mußte nicht Proviant in einem Hafen fassen.
      Aber der frachtgesegelte Rum ….. der hat was. Schmeckt auch oberhalb 783m und schon gleich um die 2,4 K. Kommst auf München, kriegst ihn.
      Auf die Hochstubaihütte fahre ich nur noch selten, seit die den PKW Parkplatz zugunsten von Mountainbike-Radlständern abgeschafft haben.

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