The Danish Pipe Shop | Kopenhagen Reisebericht

Dänemark. Ein Pfeifenraucher assoziiert damit sofort Pfeifen mit ungewöhnlichen freien Formen und Tabake, die nach Vanille und/oder Lakritz schmecken. Neben England ist Dänemark sicherlich die bekannteste Pfeifenrauchernation. Pfeifenmacher der Familien Ivarsson und Chonowitsch, WØ Larson, Bo Nordh, Micke und viele mehr prägten den dänischen Stil der weichen, natürlichen und freien Form, die ganz im Gegensatz zu den strengen klassischen Modellen der Engländer, wie z.B. Dunhill oder BBB standen. Fährt man dieser Tage nach Dänemark, so bietet sich dem Besucher allerdings ein ganz ähnliches nüchternes Bild wie in Irland, England oder sonst wo auf der Welt: Pfeifenraucher sind kaum mehr Teil des Straßenbildes und Tabake werden an Tankstellen und Lotto-Toto Geschäften verkauft – immer die selben fünf langweiligen Pouches.

Ich fahre schon seit unzähligen Jahren nach Dänemark, allerdings nicht um dort teure Freehands zu erwerben oder mir besondere Tabake zuzulegen, sondern um den maximal langweiligsten Urlaub zu machen, den man für viel Geld bekommen kann. Die Landschaft der dänischen Westküste ist wundervoll und an jeder Stelle der Nordsee nahezu identisch. Es gibt die See, einen Strand, ein paar Dünen mit Ferienhäusern, einen Radweg und eine Straße. Ab und zu ist noch ein Fjord dazwischen, davon sieht aber auch einer aus, wie der andere. Die kleinen Städtchen die in das Flachland hinter den Dünen gestreut sind, sind an Langweiligkeit nicht zu überbieten. Alles hübsch, sauber und hygge. Es gibt nichts, was auch nur im entferntesten aufregend wäre. Ich liebe es dort im August bei schlechten Wetter mit Norwegerpulli und Lederhose auf der Düne zu stehen und Strandhafer zu malen.

Wo ich bisher aber noch nie gewesen war, war die Hauptstadt Kopenhagen und das habe ich dieses Jahr endlich nachgeholt. Als ich von meinen Reiseplänen im Münchner Pfeifenclub erzählte, wurde bei mir sofort eine riesige Bestellung My Own Blend 800Ø abgegeben. Wie ich solche Mengen einkaufen sollte, war mir zunächst ein Rätsel. Ich würde mir eines der berühmten Christiania Lastenräder leihen müssen und hoffen dass dort ein paar Euro-Paletten Tabak hinein passen würden.

Es gibt in Kopenhagen nur noch ein einziges richtiges Tabak- und Pfeifenfachgeschäft, einen Laden, der schon seit 1969 dort ansässig ist und bei dem es neben anderen Schätzen, eben diese eine Tabaklegende zu kaufen gibt: The Danish Pipeshop. Er wird in der zweiten Generation von Nikolaj Nielsen geführt und ist erst vor ein paar Jahren in ein größeres Ladengeschäft umgezogen. Dazu gibt es einen kleinen Film, den ich gerne empfehlen möchte. Ich habe Herrn Nielsen selbst auch dort angetroffen und mit ihm und einem seiner langjährigen Mitarbeitern ein sehr nettes Gespräch geführt. Überhaupt waren alle ausgesprochen freundlich und zuvorkommend. Ich wurde überall herumgeführt und durfte alles fotografieren.

Da meine Familie mit mir in Kopenhagen war und auf mich wartete, konnte ich leider nicht all zu lange dort verweilen, obwohl ich sehr gerne all die kleinen Schubladen geöffnet hätte und mir die circa 4000 Pfeifen angesehen hätte, die es dort zu kaufen gibt. Das was ich gesehen habe, war umwerfend. Großartige Stücke, vom „Who is Who“ der dänischen Pfeifenmacherszene. Auch die kleine hügelige Raucherlounge hätte ich sehr gerne vollgequalmt, aber man kann eben nicht alles haben. Für einen jeden pfeifenrauchenden Kopenhagenbesucher gehört dieser Laden zum Pflichtprogramm, das steht ausser Frage.

Bevor ich an dieser Stelle meinen kleinen Reisebericht beschliesse, möchte ich noch einen kleinen Teaser für die nächsten Tabakreviews ankündigen. Ich habe mir aus dem Danish-Pipeshop neben des schon erwähnten 800 Ø noch zwei weitere wunderbare Spezialitäten mitgebracht (es ist schon erstaunlich wieviel in so ein Lastenrad passt). Es sind zwei Plugs, nämlich der „RIVER PLUG“ und der „5610“ aber dazu später mehr in diesem Theater äh Blog.

 

Alexander Broy

Alexander Broy ist Künstler, Grafiker und YouTuber. Mehr zu sehen, hören oder lesen gibt es auf seinem Blog Künstlertagebuch. | Abonniere auch seinen NEWSLETTER

6 Antworten

  1. Jürgen Gradenegger sagt:

    Hallo Allexander,

    der Danish Pipe Shop steht auch noch auf meiner persönlichen Reiseliste. Zusammen mit Kopenhagen. Da war ich nämlich auch noch nicht. Und das obwohl ich indirekt regelmäßig Kunde in dem Laden bin. Ein Bekante, die dort öfter Urlaub macht bringt mir hin und wieder ein Döschen Sirius oder einen Nachbau des Orlik Brown Slices mit. In welch glücklicher Lage wir hierzu Lande leben, sieht man an der Tatsache, dass es in ganz Kopenhagen nur noch diese eine Fachgeschäft gibt. Andere Fachgeschäfte von Weltruf im Rest Dänemark fallen mier auch nicht ein. Schauen wir da zu uns, kann ich d auf anhieb eine handvoll Fachgeschäfte nennen. Huber in München, Bosch in Fürstenfeldbruck, Falkum in Miltenberg, Peter Heinrichs in Köln, DanPipe in Lauenburg und das Pfeifendepot in Hamburg. Und da gibt es noch viel andere. Selbst bei mir in der nordwürttembergischen Provinz gibt e noch ein Fachgeschäft vor Ort. Die Auswahl ist zwar begrenzt aber immerhin, es gibt noch ein Geschäft. Das neue Pfeifenraucherland ist, das kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, Deutschland. Herzlichen Dank für den schönen Reisebereicht!

    Grüße Jürgen

  2. Tempi passati – ich erinnere mich noch an den wundervollen W.Ø.Larsen Pfeifenladen auf der Strøget , den man keineswegs -wie heute üblich – einen Shop nennen durfte. Das war einfach mehr, es war eine Pfeifen- und Tabakwelt, wie es sie heute kaum noch gibt. 1976 habe ich zum ersten und einzigen Male einen sechswöchigen (Segel-) Urlaub auf der Insel Fünen verbracht, natürlich mit einem Abstecher nach Kopenhagen. Ich erinnere mich an das sehr kleine, dennoch gut sortierte Poul Olson Tabakgeschäft am unteren Ende der Strøget, in dem ich den legendären MOB 800 Ø kaufte, der zu dieser Zeit auch in Deutschland erhältlich war. Überhaupt waren damals Kopenhagen und der Tivoli eine relativ ruhige und gelassene Stadt, den in seiner heutigen Ausprägung als Restaurant-, Bar- und Pubmeile so umtriebigen Nyhavn gab es noch nicht und … man sah zahlreiche Pfeifenraucher in der Stadt.

    1976 war ein Jahrhundertsommer und ländliche Motive wie dieses hier wird man heute wohl vergebens suchen. Die Svenborg Pfeifenmacher konnte ich besuchen, auch Jörgen Larsen in Odense. Alles vergangen ……..

    Bis vor kurzem habe ich aus geschäftlichen Gründen noch ein bis zweimal im Jahr Copenhagen „heimgesucht“, aber es war keine Pfeifenraucherfreude mehr dabei ……..
    So hängt man nun am Tropf von Künstlern, die von nordischen Mächten getrieben Strandhafer, Dünen und flache Wellen malen müssen, zum Glück aber eine Versorgungsroute für die wenigen göttlichen dänischen Tabake aufgebaut haben.

    Danke für den stimmungsvollen Reisebericht … ich freue mich auf den kommenden Freitag und die erste Pfeife mit einem köstlichen 800 Ø

  3. WillyR sagt:

    Kopenhagen hat mich schon lange als Reiseziel gereizt. Jetzt habe ich noch einen Grund mehr dorthin zu fahren. 🙂

    • Bildschirm sagt:

      Hallo zusammen,

      ich bin seit ca einem Jahr Pfeifenraucher. Das Ritual, der Genuss, die Umgebung… besser als jeder Beta-Blocker.

      Ich hab meinen My Own Blend in Esbjerg gekauft. Da ich noch Tabak übrig hatte, habe ich mir den MOB für Deutschland aufgehoben.

      Kurz: ich will nichts anderes mehr!

      Weiß jemand wo, außerhalb Dänemarks, man diesen Tabak erwerben kann? Zumindest ein paar Sorten?

      Beste Grüße

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