TEN YEARS AFTER – seit 45 Jahren alles gesagt

Es muß der schnöde Mammon sein, nicht der musikalische Antrieb oder die Berufung. Die Unart, eine einst erfolgreiche Formation nach dem Weggang oder Ableben eines oder mehrerer Protagonisten Jahre später wieder aufleben zu lassen. Die Beispiele sind Legion. Besonders schmerzlich zu beobachten ist das bei der früheren Weltklasseband Wishbone Ash, von denen nur noch Gründer Andy Powell mitwirkt und deren frühere Magie seit Jahrzehnten einfach verflogen ist und die nicht nur unermüdlich alle Volksfeste von hier bis Hammerfest betouren, sondern dauernd neuen Schrott veröffentlichen. Deep Purple (was sind sie ohne Jon Lord und Ritchie Blackmore. Alles, nur nicht Deep Purple, gerade wegen Steve Morse und Don Airey), The Doors ohne Jim Morrison, zum Glück längst ebenso vergangen wie Bad Company ohne Paul Rodgers nach 1982. Und nun bringt sich eine völlig aus der Spur laufende Ten Years After plötzlich wieder ins Spiel. Die Band hätte sich nach dem Ausscheiden von Alvin Lee im Jahre 1975 auflösen sollen, statt jetzt nach unzähligen Umbesetzungen mit einer neuer Formation irgendein 50jähriges Jubiläum zu feiern.

A Sting in the Tale – ein ohrenschädigendes Desaster. Da hilft auch kein Weltklasse Bassist wie Colin Hodgkinson, um die zwei Ur-TYA Ric Lee und Chick Churchill zu unterstützen. Gitarrist und Sänger Bonfanti macht alles zunichte. Hätten sie 1972 nach Rock`n Roll Music to the World, dem 1973 veröffentlichten Recorded Live und acht vorausgegangenen Top Alben einfach aufgehört, sie wären „groß“ geblieben.

Es war einmal …

Frontmann und stilbildender Gitarrist: Alvin Lee († 06.03.2013) mit seiner legendären Gibson ES-335.

 



 

Es gibt eine Parallele zu unserer Tabakwelt. Wieviele Neuauflagen ehemals renommierter, dann legenden-umtoster Tabake mit neuen, untauglichen Inhalten hat es schon gegeben? Und denke ich an die vor dem „Aus“ stehenden Dunhill – und McClelland Tabake, den Esotericas, Three Nuns, Bankers:  ein ebensolches Trauerspiel wie das musikalische.

 

Meister des mystischen britischen Folk Rock und zeitgleich mit den Allman Brothers „Erfinder“ des Dual-Lead Tones: Wishbone Ash, nennens- und hörenswert von 1970 bis 1974 mit den Alben

Ausnahme Gitarristen bis heute: Andy Powell, Ted Turner und später Laurie Wisefield


Ein wenig auch für den überzeugten Dachauer Nichtraucher Hans R., der heute gleichsam ein JUBELLUM feiern kann !

Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

1 Antwort

  1. Winfried KARL sagt:

    Der Niedergang von TYA begann mit dem Niedergang von Alwin Lee.
    Nach seiner Trennung von TYA 1975 gab es 2 „Wiedereinstiege“ 1983 und 1988 bis 2003.
    1991 gab es eine TV – Liveübetragung vom Hessentag in Lorsch.
    TYA als Vorgruppe von den Rodgau Monotones!! 😳🙄
    Tiefer konnte der Absturz nicht sein!
    Alwin Lee spielte brutal schlecht und wie in Agonie. Erst als das Publikum bei den einleitenden Akkorden zu I can‘t keep from crying in tosenden Beifall ausbrach taute er etwas auf und wurde zumindest bluesig.
    Der Titel passte, man hätte ob der Darbietung heulen können.

    Jahre später, ca. 2011 oder 2012 sah ich den Rest von TYA live (weiß der Teufel was mich geritten hat da hinzugehen???)

    Besetzung: die drei Gründungsmitglieder Leo Lyons, Ric Lee, Chick Churchill und der junge Joe Gooch (Guitar & vocals)
    Ein Desaster: Leo Lyons und Ric Lee waren immerhin bemüht, Chic Churchill schaut, Kaugummi kauend, gelangweilt ins Publikum und drückte ab und zu mal ein paar Tasten. Sie spielten ihr alten Kamellen aus Woodstock-Zeiten. Joe Gooch kam nicht im entferntesten an die Ausstrahlung von Alwin Lee in seinen Glanzzeiten.
    Das Schlimmste war: das Publikum tobte voll begeistert.

    Nie mehr schwor ich mir!!! (Coverbands sowieso nicht, aber in diese Richtung zielte der Publikumsgeschmack)

    (Glücklicherweise brachten mich ein paar Wochen später zuerst Scott Henderson,später Mike Stern wieder in ein Gleichgewicht bezüglich Lust an Live Konzerten).

    Der Rest von TYA ist einfach von Musikern zu Performern mutiert, ohne jegliche neue musikalische Idee. (fehlende musikalische Intelligenz zu postulieren klänge zu überheblich)
    Übrigens geht es z.B. mit Carl Palmer, der mit dem Programm von ELP durch die Gegend trommelt oder neuerdings mit Colosseum nach dem Tode von Jon Hiseman und dem Ausscheiden von Dave Greenslade nicht anders.

    Wie es anders und spannend gehen kann zeigen z.B. die Musiker von Led Zeppelin, allen voran Robert Plant.
    (s.auch hier: https://pfeifenblog.de/robert-plant-crazy-fire/ und hier
    https://pfeifenblog.de/robert-plant-alison-krauss-raise-of-the-roof/
    mit Dank an Bodo!!)

    Gruß
    Winfried

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