Stanwell Calabash – die Ungeliebte
Sie kennen das: die Pfeife ist gekauft, sie bleibt einige Tage, Wochen, bei mir oftmals Monate und Jahre in der Schublade, man nimmt sie immer mal wieder in die Hand …. und denkt sich, warum habe ich die jetzt gekauft. Interimistische Rauchversuche scheitern regelmäßig, es folgt die Erkenntnis: ein Fehlkauf.
Ich mag Calabashs, nicht die Originale aus Kürbis, sondern die Nachbauten aus Bruyere. Eine der für mich schönsten ist die Brebbia Selected First Silver, die ich hier in einem eigenen Beitrag abgelichtet habe. Als seinerzeit Stanwell – ich denke, es war kurz nach der Cubakrise, die Shape 162 Calabash herausbrachte, habe ich sie unbesehen gekauft. Sie kam, ich sah und habe sie gleich erdbebensicher, staub- und nässegeschützt verstaut. Das Mundstück war das Problem und dessen brikettartiger Biss. Trotz zu erwartender Maulsperre habe ich sie eingeraucht und einige Male weitere Versuche durchgeführt. Aber wir kamen nicht zusammen. War die Größe des Bisses in jeder Hinsicht eine Katastrophe, so sorgte das generell zu dicke Mundstück (…ein Baumstamm?) für die Ungnade. Das ging so einige Zeit, die 162 blieb ungeliebt. Obwohl sie sich mittlerweile eine sehr schöne Farbe zugelegt hatte.
Vor einiger Zeit rauchte ich sie im Club der Müchner Runde, mit einem äußerst leckeren Epikur, perfekt vorbereitet und mit Eleganz in den Calabashkopf verbracht. Erwartungsgemäß problemlos in gewohnt fachmännischer Manier entzündet und nachdem ich eigentlich hätte zufrieden sein können, ging mir der Meckergaul durch, ein ordentlicher Friesenhengst. Das Mundstück! Dieser unförmige Klotz zwischen den Zähnen, machte jeglichen Ansatz von Genuß zunichte. Ich war es leid. Ich verschenke die Pfeife, zerbreche diese Krücke, werfe sie aus dem Fenster.
Peter Hemmer sah mich an, schüttelte den Kopf, rollte wahrscheinlich auch noch mit den Augen, ob er sich an die Stirn tippte, kann ich nicht mehr sagen. Jedenfalls hielten wohl alle Clubberer mein Gehabe für übertrieben, wenn nicht gar für abstrus. Im nachherein behaupte ich jetzt, es war wohlüberlegtes Kalkül, eine messerscharfe Strategie – ein ausgeklügelter Plan, der mich angetrieben hatte. Und er ging auf. Denn bevor ich die Eingangstür des Clubs öffnen und das ungeliebte Holz auf die Strasse werfen konnte (ungereinigt natürlich), griff Peter zu und sagte: ich mach mir mal Gedanken über den Biß. Was er natürlich bereits vorher erkannt hatte: das Mundstück passte auch von der Form und den Abmessungen überhaupt nicht zur Calabash.
Gut Ding braucht Weile und ich hatte die Calabash bereits wieder in die (diesmal geistige) Schublade abgelegt. Dann die Überraschung, als sie mir wieder vorgeführt wurde. Peter hat keineswegs den Biß modifiziert sondern gleich ein neues Mundstück angefertigt. Es ist unglaublich, wie dieses filigrane, flache und fein gestaltete Mundstück die Pfeife verändert. Sie raucht sich nun gänzlich anders, sieht so wunderbar zart aus.
Und das besondere: die 162 ist leider eine Filterpfeife, das neue Mundstück aber ist so perfekt gebaut, dass es die 9mm Holmbohrung durch einen Trick aushebelt und sie sich jetzt wie eine filterlose rauchen läßt. Wie er das hergezaubert hat, verrät der ideenreiche „Konstrukteur“ natürlich nicht.
Nun ist die Stanwell für mich zu einer wunderschönen Flake Pfeife geworden, in der ich vor allem diesen Tabak rauche, der zu den besten seiner Art zählt.
haha, sehr gut. Ich bringe beim nächsten mal auch meine Hemmschuhe mit, dass Peter die neu bestücken kann. Die Cholerik übe ich noch.
Servus Michael,
beeile dich, bevor der erste Schnee kommt …….
Die Pfeife ist sehr schön geworden und mit einem Hemmer Mundstück nicht nur dreimal so hübsch, sondern auch noch dreimal so wertvoll. Wie ich ihn kenne, hat er mehrere Stunden liebevolle Handarbeit daran verwendet.
Da ich ja Zeuge dieses Husarenstücks sein durfte, kann ich von verzerrten Mundwinkeln, wütend rollenden Augen, großen Gesten und ausladenden Wurfandeutungen berichten. Der Münchner Club glich einer großen Bühne auf der Bodo in Gründgens-Manier den Teufel im Mundstück heraufbeschwor.
Peter ist tatsächlich darauf hereingefallen, obwohl er doch als Kenner des italienischen Fußballs, dramatisches (Schmieren) Theater sofort erkennen sollte.
Meine kläglichen Versuche es dem Herrn Hofschauspieler gleich zu tun, scheiterten kläglich. Unzählige an der Clubwand zerborstene Holme zeugen von der Vergeblichkeit meinerseits mir ein Hemmer-Mundstück zu erschleichen. Nicht jedem ist eben soviel schauspielerisches Talent gegeben.
Und gleichwohl schuldet uns der Verfasser noch den Beitrag nebst Bildern zur Brebbia Selected Calabash, der seit nunmehr einem Jahr auf Fertigstellung und Präsentation wartet.
Narada: In der Ruhe liegt die Kraft. Am 25.01.2018 veröffentlicht, siehe hier!
Ich platziere meine Frage mal hier, da es sich ebenfalls um eine Stanwell (allerdings in Hinz und Kunz – Ausführung😉) handelt und sie ebenfalls bei mir eher ungeliebt ist.
Es handelt sich um eine in früheren Jahren gekaufte Stanwell Relief 13 Black, allerdings ohne Typenbezeichnung auf der Pfeife, nur mit Stanwell-Zeichen auf dem Mundstück.
Die Pfeife raucht sich an und für sich gut.
Was aber total nervt ist ein hochfrequentes Pfeifgeräusch beim „Kaltzug“ das sich auch bei gestopfter Pfeife und während des Rauchens nicht verliert.
Wie kann ich dem Abhilfe schaffen? Etwas aufbohren??
Mit Dank für Tipps schon mal im Voraus!
W.K.
WOW …. was es nicht alles gibt. Ein solcher Fall ist mir bisher nicht untergekommen und ich habe nicht einmal eine Vermutung, wodurch diese musikalische Begleitung von Rauchvorgängen verursacht werden kann. Allerdings kenne ich jemanden, der sicher eine Idee hat. Wenn dieser, statt den nächsten Patolli-Espresso mit mir in der Kälte zu planen, die Frage gelesen hat, wird er sich sicherlich äußern.
Bezüglich des Pfeifgeräusches in der Stanwell:
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich jetzt erst darauf kam mal getrennt an Mundstück und Pfeifenholm zu ziehen.🙄
Und siehe da es ist das Mundstück das die Pfeifgeräusche verursacht.
Da es sich um eine Filterpfeife handelt, ich diese aber ohne Filter rauche, vermute ich nun dass Luftverwirbelungen in der „Filterkammer“ des Mundstückes das Pfeifen verursachen.(Ähnlich wie bei einer Flöte, nur mit umgekehrtem Luftstrom.)
Da noch ein unbenutzter, uralter Filter rumlag habe ich den versuchsweise rein und siehe da, das Pfeifen war praktisch weg.
Da ich aber, wie gewohnt (außer bei hardcore Tabaken), ohne Filter rauchen möchte bleibt jetzt die Frage: Kann ich am Mundstück etwas ändern um das Pfeifgeräusch zu unterbinden??
Vielleicht hat dazu jemand eine Idee??
Gruß
W.K.
Da Ich auch meistens ungefiltert rauche, haben die Handvoll 9mm Pfeifen alle einen sogenannten Adapter. Der ist aus Kunststoff und gibt’s mit 3 und 6 mm Bohrung . Das Außenmaß ist natürlich um die 9mm. Empfehlen kann ich den mit O ring in der Mitte der kann nicht vertuschen.
Oh, diese Adapter kannte ich nicht. Das geht gleich mit in die nächste Bestellung.
Ich hoffe die Pfeife kann dann aus der Verbannung, mit „Musik“ war es einfach nur nervig.
Ganz herzlichen Dank Martin für den Tipp!!
So, hier mal ein Feedback zum Problem des Pfeifgeräusches.
„….Und siehe da es ist das Mundstück das die Pfeifgeräusche verursacht.
Da es sich um eine Filterpfeife handelt, ich diese aber ohne Filter rauche, vermute ich nun dass Luftverwirbelungen in der „Filterkammer“ des Mundstückes das Pfeifen verursachen.(Ähnlich wie bei einer Flöte, nur mit umgekehrtem Luftstrom.)
Da noch ein unbenutzter, uralter Filter rumlag habe ich den versuchsweise rein und siehe da, das Pfeifen war praktisch weg. ….“
Das hatte ich oben geschrieben.
Jetzt also der Versuch mit einem Filter-Adapter (9auf 3 mm) von Vauen.
Der hat einen kleinen Dichtungsring und am einen Ende 2 ringförmige Rillen, lt. hp-Bildern soll der Adapater mit dieser Seite in den Holm eingebracht werden.
Tue ich das pfeift es fast wie ohne.
Führe ich den Adapter andersrum ein und spiele ein bißchen mit der Lage (etwas vor oder zurück) ist das Pfeifgeräusch kaum noch hörbar, aber nicht ganz weg wie beim Filter.
Auch drehen des Mundstückes brachte insgesamt keine Änderung.
Es scheint also in der Tat ein „Flöteneffekt“ zu sein. Der Filter hat ja mehrere kleine Öffnungen durch die die Luft strömt, da, so vermute ich, wird der Luftstrom so „gebrochen“, um es mal so zu nennen, dass kein Pfeifen mehr entsteht.
Beim Adapter ist es ja immer noch eine durchgehende Röhre, nur von 9 auf 3 mm verkleinert und damit wird der „Flöteneffekt“ minimiert, aber nicht ganz aufgehoben.
Am stärksten übrigens war das Pfeifgeräusch wenn man nur ganz leicht an der Pfeife zieht, fast ein Atmen, wie man das beim sanften Rauchen tut.
Jede Pfeife macht ja, wenn man in leerem Zustand an ihr kräftig zieht ein Ströumgsgeräusch, aber ein dumpfes.
Ein Pfeifen wie bei dieser Stanwell, egal wie stark oder leicht man zieht, ob ungestopfter oder gestopfter Zustand habe ich sonst nie erlebt.
Gruß
W.K.