Santana IV | Nostalgie modern und perfekt
Carlos Santana und seine Weggefährten aus den vergangenen über 50 Jahren (!) haben die Welt verändert, die musikalische auf jeden Fall. Vier Jahre nach der Bandgründung erschien 1969 das erste Album, das nur den Bandnamen trug. Den entgültigen Durchbruch allerdings brachte das zweite Album Abraxas mit den heutigen Evergreens Black Magic Woman (im Original von Fleetwood Mac), Oye Como Va und Samba Pa Ti . 5,7 Millionen Mal verkauft. Das bis heute 23 Alben mit großer Stilvielfalt gefolgt sind, spricht für die außergewöhnliche Klasse des Gitarristen. Viel mehr muß nicht über Santana gesagt werden, er ist wohl schon Allgemeingut geworden.
Und nun überrascht er ein weiteres Mal. Denn mit der Santana IV benannten aktuellen Formation spielen die Musiker wieder zusammen, die schon auf den ersten 3 Alben den Santana Sound mitgeprägt haben und nach dem Santana 3 betiteltem 1971er Album teilweise eigene Wege gingen: Sänger/Keyboarder Gregg Rolie und Guitarist Neal Schon gründeten Journey, Bassist Dave Brown ist 2000 verstorben.
Line up der ersten 3 Alben
Gregg Rolie – lead vocals, Hammond B3 organ, keyboards
Carlos Santana – guitar, vocals
Neal Schon – guitar, vocals
Michael Shrieve – drums
Michael Carabello – congas, percussion, vocals
Alle Songs des im April 2016 veröffentlichten Albums sind neu und von den Bandmitgliedern geschrieben und klingen so, als wäre dieses Album tatsächlich der direkte Nachfolger der Santana 3. Kraftvoll, ideenreich und die gewohnte präzise Beherrschung der Instrumente auf die Spitze getrieben. Latin Party pur. Und es muß Lautstärke her!
Band
Carlos Santana – guitar, vocals, executive producer
Gregg Rolie – lead vocals, Hammond B3 organ, keyboards, executive producer
Neal Schon – guitar, vocals, executive producer
Benny Rietveld – bass
Michael Shrieve – drums, executive producer
Michael Carabello – congas, percussion, vocals, executive producer
Karl Perazzo – timbales, percussion, vocals
Guest musician
Ronald Isley – lead vocals (5, 6)
Meine Allzeitfavoriten von Santana: Caravanserai, Welcome und Borboletta
Erwähnen möchte ich, dass bereits im Jahre 1997 Gregg Rolie, Neil Schon, Michael Shrieve und Michael Carabello -verstärkt um die zwei weiteren Santana-Beheimateten Alphonso Johnson (Bass) und José Areas (Timbales) das sensationelle Album Abraxas Pool veröffentlich haben. Ohne Carlos, vielleicht deshalb unbedingt empfehlenswert. Denn der schwebte 1997 noch auf anderen stilistischen Wolken.
Moin Bodo,
soeben lese ich beim Assam Deine wie immer interessanten Musikempfehlungen. Neugierig hat mich aber hier „Abraxas Pool“ gemacht. Kurz entschlossen wie immer werde ich gleich mal im www forschen, ob es „Abraxas Pool“ als Vinyl gibt.
Vinyl scheint ein bißchen (?) im Aufwind zu sein, auch bei Dir ?
Rauchige Grüße aus Südniedersachsen
Uli
Servus Ulrich, habe keine Vinyl von Abraxas Pool gefunden. Ja, Vinyl ist schon lange im Aufwind und zwar so sehr, dass die 2 oder 3 noch verbliebenen Schallplattenpresswerke in D+A auf Monate ausgebucht sind. Ich selbst habe zwar noch einen kleinen Plattenspieler, aber keine Schallplatten mehr. Unser Oberblogger Alexander aber ist einer, für den es nur Vinyl gibt, der soll sich doch mal äußern. Oder durchforste mal sein Künstlertagebuch, erreichbar bei uns über „Befreundete Blogs“ auf der rechten Navi-Seite oder hier..
Unbedingt anschauen auf YouTube: das Santana IV live Konzert im House of Blues …… so geht Live Musik!
… und am besten auf einem TV, bei YouTube HD auswälen
Ein tolles live Konzert das alte Erinnerungen weckt!
Das Konzert wurde 2014-2015 aufgenommen.
Beachtenswert mit welcher Energie und welchem Drive der damals immerhin 65 jährige Mike Shrieve trommelt!!
(Bekannt wurde er ja in Woodstock mit seinem Solo in Soul sacrifice als 19 jähriger!)
Ein wesentlicher Bestandteil des Santana-Sounds der ersten 3 Alben (und auch in Woodstock) waren Wucht, Growl und Schärfe der von Gregg Rolie gespielten Hammond B3 Orgel.
Hier im Konzert spielt er ein Hammond New B3, einen elektronischen Nachbau der alten, (elektromagnetischen!) B3.
Für den live-Eindruck hier passt es.
(Eklantant natürlich Differenziertheit und Klarheit des Sounds (bes. auch im Percussionbereich) durch die heutige Aufnahmetechnik.
Vergleicht man aber mal mit der Woodstock Aufnahme, dann wird,
bei aller Unzulänglichkeit der damaligen Aufnahmetechnik (aus heutiger Sicht), der Unterschied zwischen Wucht und Schärfe der elektromechanischen Orgel damals und elektronischer Orgel heute deutlich.
Nur mal so als Randbemerkung.
(Auch zum Gitarrensound damals und heute ließen sich ja Vergleiche anstellen)
Im Vordergrund allerdings: dieses Konzert macht unheimlich Spaß und es weckt alte Erinnerungen!
Gruß
W.K.
Die „alten Herren“ um Carlos Santana, Gregg Folie, José Chepito etc. haben’s schon noch ganz schön drauf…
Gregg Rolie natürlich…
Als im Jahre 1969 die ersten LP’s der Gruppen Santana und It’s A Beautiful Day erschienen, schlug das bei mir wie eine Bombe ein. Die zweite Generation der San Franzisko Psychedelic Rock Bands ( so wurde das damals betitelt) nährte die Hoffnung auf anspruchsvolle, Jam orientierte Musik in der Nachfolge von Bands wie Grateful Dead, Jefferson Airplane, Quicksilver Messenger Service oder Moby Grape. Während Santana diese Hoffnung erfüllten, konnten die It’s A Beautiful Day ihr Niveau nicht halten. Nach ihrer vierten LP Caravanserai nahm das Niveau von Santana leider auch ab. So richtig gut fand ich danach kein Album mehr, mit Ausnahmen, aber die bestätigen bekanntlich die Regel. Aber Santana war damals in den endsechsigern ein Ereignis, dass man sich heute nicht mehr vorstellen kann.
Lieber Bermd, ich gehe nicht ganz einig mit Deiner Aussage über die Niveau-Abnahme nach „Caravanserai“, der Stil hat sich nur komplett verändert. Das mag, mochte man oder eben nicht. Den Zerriß in den sogenannten „Fachmagazinen“, deren dumpfe Schreiberlinge mit wenigen Ausnahmen wie die Blinden von der Farb schrieben und die musikalische Symbiose z.B. von John McLaughlin und Carlos Santana gar nicht erkennen und somit auch nicht beschreiben konnten, erzeugten bei mir nur ein mitleidiges „Oh, je“. So gehören für mich zu den ersten 4 Santana Alben die späteren wie Welcome, Borboletta, Festival, Zebob, Shango, Havanna Moon, Marathon und die völlig unbeachteten „Santana Brothers“ und „Blues for Salvador“ ebenso zu meinen Santana high lights. Was Carlos S und seine jeweiligen Mistreiter immer waren: leidenschaftliche Musiker, die -wie man es kaum bei anderen Künstlern findet – mit unglaublicher Lust, Freude und einem kongenialen Zusammenspiel (neudeutsch: tieem wögg) aufwarten. Das Video des Konzertes im House of Blues ist mehr als ein beredter Beweis …..
Angeregt durch deinen Kommentar, sitze ich jetzt auf der Terrasse bei einem erfrischenden Tee, die Jorgen L mit einem delikaten Sextanten befüllt ….. und die „Moonflower“ beschallt Haus & Hof, bis dann der Kontaktbereichsbeamte wieder vor meinem Tor steht (neuerdings als imposant aufgezäumter Radler auf einem E-Cube!) und wahrscheinleich verstört fragen wird, warum denn der von mir stets zu erwartende Lautstärkehorror nun bereits um 1315 losgeht. Also dann bis kommenden Freitag!
Oh ja, da hast du absolut recht. Havanna Moon, Blues For Salvador und Santana Brothers sind ausgezeichnete Alben. Aber die laufen bei mir unter Carlos‘ Soloalben. Die habe ich nicht mit einbezogen. Welcome und Santana IV finde ich nicht schlecht, die anderen Sachen, so weit ich sie kenne, sind für mich eher mittelmäßig. Das Video habe ich mir angesehen und kann daher deiner Begeisterung nur zustimmen.
Mal wieder lesen:
https://pfeifenblog.de/santana-africa-speaks/