Honeydew Flake | Huber`s süffiger Virginia

 

Es gibt Tabake, die vermitteln dem Raucher neben ihren guten, vielleicht sogar herausragenden Eigenschaften einfach durch ihr Vorhandensein das Gefühl, es hätte sie schon immer gegeben. So ergeht es mir beim Honeydew Flake des Hauses Huber. Seit über 20 Jahren im Angebot, zählt er nach Aussage des Münchner Tobacconisten innerhalb der Huberschen Virginiareihe zu den Favoriten. Zu Recht, wie wir meinen und können uns nicht erklären, warum wir den Honeydew Flake bisher nicht vorgestellt haben. Vielleicht weil wir dachten, das wäre längst geschehen. Sei`s drum, nun ist`s an der Zeit.
Ansprechendes Merkmal ist die Façon des Virginia Flakes, der sich in einer sehr flach-gepressten langen, ca. 3cm breiten Rolle an die Innenwand der 100g Dose schmiegt. Verglichen mit traditionellen Platten-Flakes ist diese Flakerolle wesentlich dünner „ausgewalzt“. Ein Nebeneffekt ist sicherlich das leichtere Anbrennen des Tabaks, was vielen Rauchern genehm sein wird, die dem Nahkampf gerne entgehen wollen, der mit vielen, oft zu feuchten Flakes geführt wird.

Läßt der lyrische Name des Tabaks vermuten, er sei eine Aromabombe, so ist er genau das Gegenteil: ein wundervoll naturreiner Tabak mit sehr feinabgestimmter zusätzlicher Aromatisierung, die den typischen Virginiaduft nicht überlagert, sondern fördert. Verschiedene Virginasorten aus den USA, Brasilien, Argentinien, Malawi und Sambia werden verpresst, die ein helles bis mittelbraunes Tabakbild ergeben. Der Geruch, der der frisch geöffneten Dose entströmt, ist umwerfend, ja … zum reinbeißen, hätte Tabak nicht eine andere Bewandtnis.

Ich reiße von der Rolle einfach ein Stück ab, 5 bis 8 cm lang. Denn für den Honeydew wähle ich ein Pfeife mit kleinem bis mittlerem Füllvermögen, so schmeckt mir Flake stets am besten. Der Tabak raucht sich kühler und es entsteht bei der üblichen sanften Rauchmethode – mehr atmen (damit meine ich keineswegs einatmen) als ziehen oder schlechterdings gar saugen – kaum Kondensat.

Trotz mehrfacher und scheinbar zunehmender Kritik an der Methode, die aber wohl eher am Unvermögen des Rauchers oder dem fehlenden Willen, sie zu erlernen, verortet werden muß, befülle ich die Pfeife mittels Knick und Falt. Obenauf ein paar zerriebene Brösel. Der Tabak glimmt sofort, sofern Welthölzer oder ein Old Boy verwendet werden. Was den folgenden Genuß nun auszeichnet, macht den Honeydew Flake zu einem Spitzentabak des Genres: der typisch, naturreine „helle“ Virginageschmack, stets ein wenig an frischgemähtes Heu erinnernd und die feine Süße des zugesetzten milden Aromas. Eine Kombination, die gelungen ist. Ein wenig irreführend ist der Name, denn die aromatische Süße entspricht weder im Duft noch im Geschmack dem Produkt fleißiger Bienen, vielleicht ist das ein Vorteil. Aber sanft wie Tau ist sie schon und schön klingt`s außerdem. Im Rauch bleibt er kühl, brennt völlig unproblematisch, verglimmt vorzüglich zu heller Asche, die sich nach dem abkühlen einfach herausschütteln läßt. Der Kopfboden und der Holm sind fast völlig trocken geblieben.

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Der Honeydew Flake braucht keine bestimmte Tageszeit, um ein sehr schönes Raucherlebnis zu schaffen, ist mittelstark und eignet sich gut als ständiger Begleiter aus dem Virginialager. Backen, mein bevorzugtes Tuning für Flakes und Curlies, bringt keinerlei Vorteil bei diesem Tabak, eher das Gegenteil. Ein Zeichen dafür, wie gelungen die Komposition der drei Virginias zu einem Gesamten ist. Dieser Virginia Flake reiht sich hervorragend in mein derzeitiges Dream Team Escudo, Dunhill Flake und Orlik Golden Sliced ein.

Virginia Honeydew Flake
Pfeifen Huber, München
Bestell-Nr.: 076
100 gr. Dose

 

Der Honeydew Flake darf so nicht mehr heißen ……. und so wurde er zum Golden Flake. Außerdem nun auch im 400g Bulk Beutel erhältlich.

Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

4 Antworten

  1. Der Honeydew Flake mußte – wie viele andere Tabake – umbenannt werden, da die Raucher ansonsten eines jämmerlichen Todes gestorben wären: er heißt jetzt Golden Flake.

  2. GanDI sagt:

    ob Honeydew oder Golden Flake ist mir völlig egal er ist mir seit Jahren ein treuer Begleiter und einer meiner liebsten !
    nach dieser Appetit machenden Beschreibung läuft mir das Wasser im Mund zusammen und Golden Flake Entzugserscheinungen treten bei mir auf – dem muss ich sofort entgegenwirken mit Golden Flake …

  3. Pfeifchen sagt:

    Hallo, ich bin neu im Blog und würde gerne meine Meinung über den Golden Flake loswerden.
    So lange rauche ich noch nicht Pfeife. Ich habe aber, denke ich meinen Nichtaromaten endlich gefunden. Ich rauche ihn jetzt seit einigen Wochen und finde ihn absolut klasse. Leicht, etwas süßlich, brennt hervorragend an und bis zum Ende durch. Kann ich nur empfehlen. Der wird mir garantiert nie ausgehen.
    Servus😊

  1. 7. Januar 2017

    […] für`s Flavour. Ein vorzüglicher, kräftiger, gepreßter Tabak, der -äußerlich ähnlich dem Honeydew Flake von Pfeifen Huber – nicht in Flakescheiben, sondern in eine flache Rolle in die Dose […]

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