The Peterson Pipe – The Story of Kapp & Peterson
Wie verhindere ich, dass diese Buchbesprechung allzu schwärmerisch wird? Ja, ich bin eindeutig bibliophil, ein schönes Buch, interessant geschrieben, hochwertig layoutet und aufwändig gedruckt und gebunden kann mich in den einen Status der Verzückung bringen. Ja, auch ich habe schon ein Buch geschrieben, einige verlegt und auch nicht wenige gesetzt, gelayoutet, illustriert us.w. also bin ich irgendwie auch eine Art „Profi“. Aber niemand wird mir glauben, dass ich bei einem Buch so sehr aus dem Häuschen gerate wie bei diesem.
Ich habe mir das Buch „The Peterson Pipe – The Story of Kapp & Peterson“ vor ein paar Tagen in England selbst gekauft, werde für diese Rezension nicht bezahlt und habe auch sonst keinerlei Vorteile davon, wenn ich es hier über den grünen Klee lobe – Das war jetzt ein Wahnsinns Wortspiel, haben Sie es gemerkt? Peterson – Irland – grüner Klee? … Entschuldigung, ich werde mich jetzt zusammenreissen, ich verspreche es.
Ich bleibe jetzt sachlich: 345 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, Blindprägung, teilverchromte Prägung, festes reinweißes Photopapier mit unzähligen farbigen und schwarz-weißen Abbildungen. Geschrieben von Mark Irwin und Gary Malmberg, erschienen im Verlag Briar Books Press.
In diesem Buch steht alles, was man über Peterson Pfeifen wissen und sehen muss und ich glaube auch wissen kann. Die Fülle an Informationen scheint einen schier zu erschlagen. Zurückgehend bis 1865, alte Dokumente, Fotos, Zeitzeugenberichte, Interviews mit ehemaligen Mitarbeitern, Anekdoten und Histörchen zurückgehend bis zu den Brüdern Kapp und Charles Peterson, Shape-Charts, alte Werbeanzeigen, Patentschriften, Tafeln mit Stempeln und Hallmarks. Fotos aus den wechselnden Produktionsstätten und Läden. Es ist unvorstellbar. Die Autoren geben sogar fundierte Tipps zu Aufarbeitung der Pfeifen und ein umfassendes Kompendium zur Bestimmung von Alter und Art der Pfeifen. Hatte ich bisher gedacht das Buch „100 Years and more of Dunhill“ sei der Maßstab eines hochwertigen Pfeifenalmanachs, so lassen Sie Sich von mir sagen, gegen „The Peterson Pipes“ wirkt es wie ein schmalbrüstiges Pixi-Buch.
Ich habe das ganze Wochendende mit diesem Wälzer auf meinem Deckchair im Garten verbracht und habe dabei meine gesamte – nicht gerade kleine – Peterson-Sammlung zu Schanden geraucht. Das ganze hat mir einen veritablen Sonnenbrand, sowie eine Beinaheeinweisung (durch meine besorgte Familie) in die Psychiatrie eingebracht und ich habe immer noch nur einen Bruchteil des Buches durchgeschmökert.
Wussten Sie übrigens, das die Brüder Kapp ursprünglich aus Nürnberg kamen? „Allmächd, des sind eindeudich frängische Pfeif’n“. Von Dunhill sprach noch niemand, da war Peterson schon ein absoluter Big-Player im Pfeifengeschäft. Haben Sie das mit diesen Patentpfeifen je wirklich verstanden? Nein, ich jetzt schon. Endlich kann ich die Silberpunzen auf meinen Bling-Bling-Pfeifen lesen und meine Pfeifen an Hand der Stempel datieren, das wäre noch nützlicher, hätte ich sie nicht gerade vor lauter Begeisterung beim Lesen bis zur Unkenntlichkeit verkohlt.
Der geneigte Leser mag es mir nachsehen, wenn ich jetzt nicht – wie sonst – fundiert und sachlich (Ha Ha) über Peterson, die Geschichte, die Pfeifen und Tabake referiere. In meinem Kopf schwirrt noch alles ganz wirr umher und ich könnte das gerade Erfahrene niemals vernünftig zusammenfassen. (Vielleicht ist es auch nur der Sonnenstich). Lesen Sie das Buch selber, ich würde Ihnen nur die Freude nehmen indem ich irgendetwas – neudeutsch – spoilere …
Das Buch kann man in Europa meines Wissens nach nur bei Smokingpipes.eu bestellen, es kostet 67 Euro und es ist wirklich jeden Cent wert, glauben Sie mir. Ich habe gleich zwei Stück bestellt und die kamen nach nur drei Tagen unversehrt und portofrei bei mir an.
Verführer, elendicher neufränkischer Calvinist. Hast Du das Zweite für mich bestellt? Wie kann man nach dieser seduktiven Beschreibung nicht sofort und machtvoll getrieben „lesen wollen“. Meine Spigotsammlung schreit förmlich danach. Gleich noch eine 999 befüllt, mit 759, und zum x-ten Male den Artikel verinnerlicht. Und dazu brauchst noch einen Underb……nein, Scherz beiseite. Ich mixe mir einen Pimm‘s…….
Das klingt nach Pflichtlektüre für den passionierten Pfeifenrauche. Ich habe zwar nur eine einzige Peterson Pfeife, das hält mich aber nciht davon ab alles zu verschlingen was man über die Firma und deren Geschichte erfahren kann. Zudem habe ich das Pfeifen Dings auch schon wieder mehrfach durch gelesen.
Grüße Jürgen
Hallo liebe Pfeifenfreunde,Hallo Alexander,der Artikel macht ja mächtig Appetit auf das Buch!Momentan schwanke ich zwischen Kauf des Buches oder Kauf einer ,,Peterson-Pfeife“.Da ist mir auf der Homepage einer allseits bekannten Firma aus München etwas begegnet,könnte was werden.Und das will etwas heißen-bei meiner Vorliebe für Pfeifen mit dem ,,Schnurrbart“!Wenn ein ,,Nichtpfeifenraucher“ diese Zeilen liest ,wird Er und oft auch Sie denken ,,schon wieder eine Pfeife“oder er(leider kaum sie)hat doch schon so viele Pfeifen.Aber das ist wie mit allen schönen Dingen,die dazu noch Genuß versprechen-man freut sich daran ,bei jedem Betrachten und Benutzen ,schätzt und pflegt sie sorgfältig-ich für meinen Teil auch meine Corn-Cobs ,ich weiß -sind Geschmacksache.Wer schöne Bücher über Pfeifen schätzt ,dem sei auch noch ,,Die Welt der Pfeife „empfohlen(deutsche Erstausgabe ca.1994 bei Heyne Verlag München)ISBN-Nr.3-453-08032-7.Wunderschöne Fotos ,vor allem in Schwarz-Weiß ,sehr schöne Abbildungen von Gemälden -manche Aussagen übers Pfeiferauchen halte ich persönlich für etwas überholt.Ist aber leider derzeit nur noch gebraucht/Antiquariat erhältlich(ca40-50 Euro).Herzliche Grüße Klaus S.
Ja danke, daß Sie uns an die schönen prä-googlikanen Druckwerke erinnern! Man schlägt sie auf ohne irgendwelchen ängstlichen Keksen zustimmen zu müssen, versinkt in den Augenblick der hundertstel Sekunde längst verblassten Lichtes, das die Schönheit der Dinge für die Ewigkeit einfängt. Welch freigebiger Tausch! Und unten rechts steht nur eine schlichte Seitenzahl und keine Uhrzeit, die uns schon zum nächsten Spaßabenteuer hetzt. Dazu paßt danndie Pfeife in ihrer ureigensten göttlichen Bestimmung, egal was Arzt und Apotheker sagen.
Du meine Güte, Karl, zu was für eine Elegie Du Dich aufschwingst! Liegt es an der 800m Höhe? Am Kurz, am Sascha Vdb? Am Platter? Solch wunderbare Worte findet das eher brachiale Wikingerle sehr, sehr selten. Und so feinsinnig melancholisch. Ich fühle es in mir angestimmt: nie wieder mag ich dem Götzen Kuggel opfern … ich lege jetzt gleich den Grumiaux mit dem 1er G-moll Bruch auf oder vielleicht den Ludwig Hirsch mit seinem schwarzen Vogel. Hach, ist die Welt doch sooo unendlich traurig. Und keineswegs gerecht.
„Wer die Krankheit hat, keine Ungerechtigkeiten ertragen zu können, darf nicht zum Fenster hinaussehen und muß die Stubentür zuschließen. Vielleicht tut er auch wohl, wenn er den Spiegel wegnimmt“ … Seume auf dem Weg nach Syrakus, immerhin auch schon um 1802.
Übrigens: ist vergriffen, die Auflage von 2 Stück scheint die gewesen zu sein, die sich nach Mittelfranken verirrt hat….. und DER DA sitzt auf 2 Ausgaben, dabei kann er nicht einmal eine gscheid lesen.
Tja, das hast du falsch im Gedächtnis. Die zweite Ausgabe war für dich gedacht, aber du hast sie an Jens Meyer abgetreten …
War das vor oder nach dem 92er Caol Ila?