La Folia Barockorchester | il quattro stagione
Gut – jetzt werden einige Leser den Kopf schütteln: schon wieder mal Vivaldi`s 4 Jahreszeiten? Wo es doch gefühlte 1 Millionen Interpretationen gibt, von denen zwar die meisten vermutlich in das musikalische Abseits gehören, aber sich dennoch in Kaufhäusern, Aufzügen, Schönheitssalons und Sonnenstudios schamlos verbreiten. Die Menschheit kennt sie, die tatsächlich unüberschaubare Anzahl von Pressungen oder besser, hat sie oft gehört. Aber wirklich begriffen? Nun spricht ja nichts dagegen, dass vielfach klassische Kompositionen, meistens aus dem Barock, verschlagert werden, wenn´s denn gefällt. Manchmal denke ich so still vor mich hin: ja, Vanessa Mae sieht aufregend aus und Andre Rieu hat Spaß an seinem Mozart und Vivaldi, aber müssen sie unbedingt die Violine zur Hand nehmen? Und wenn ja, warum begegnen Sie mir dann immer wieder?
Ursprünglich hatte Vivaldi seine unter Opus 8 angelegten 12 Konzerte unter dem Titel Wagnis der Harmonie und Empfindung zusammengefaßt und die vier 3-sätzigen Einzelkonzerte, die heute als die Vier Jahreszeiten so populär sind, waren eben nur vier Konzerte unter mehreren. Die anderen von Opus 8, darunter die ebenfalls sehr bekannten La tempesta di mare, Il piacere und La caccia fügen sich thematisch passend in die Jahreszeiten ein. Obwohl es -wie diese- Einzelkonzerte sind.
Im reifen Alter von so um die 19 lernte ich die Jahreszeiten kennen. I Musici unter Roberto Michelucci öffneten meine Sinne für diese Kompositionen. Die Aufnahme besitze ich heute noch. Allerdings sind meine Favoriten mittlerweile Carmignola, gefolgt von den Trondheim Soloists mit Frau Mutter. Auch Nigel Kennedy gefällt mir immer noch sehr gut, mit seiner 1989er Einspielung mit den Berliner Philharmonikern. Das ich nun auf eine neue Aufnahme aufmerksam wurde, die mich schier „vom Hocker haut“ und die ich so sensationell finde wie seinerzeit die 1999er von Carmignola und dem Venice Baroque Orchestra unter Andrea Marcon, hätte ich nicht mehr vemutet.
Allerdings bin ich nicht der Entdecker, nein. Ein lieber Freund, mit dem mich nicht nur die ewige Suche nach der perfekten audiophilen Einspielung verbindet, sondern auch der gepflegte Gebrauch von Pfeife und Tabak, von edlen Weinen & Spirituosen, von landläufigen Bieren und was sonst noch zu einer schönen Lebensart gehört, sendete mir die Information.
Da es sich nicht um ein Streaming Format, sondern um eine Super Audi CD (SCAD) handelt, genauer: eine Super-Audio-CD Hybrid: SACD Stereo + 4.0 Surround + CD-Layer, mußte ich warten, bis diese bei mir eingetroffen war. Die Vorfreude groß und der Postbote sehnlichst erwartet. Das ist schon eine andere Qualität von Genuß, wenn nicht alles gleich per download zur Verfügung steht. Zum Glück gibt es so tolle Studios und Produzenten wie die von Stockfisch-Records aus dem niedersächsischen Northeim. Die zeichnen nämlich verantwortlich für die im März 2015 veröffentlichte SACD vom La Folia Barockorchester unter dem Gründer und Solo Geiger Peter Robin Müller. Und hier das making of…..
Abgesehen von der herausragenden Aufnahme und Pressung ist die Neufassung als zeitgenössische Version schon etwas Faszinierendes. Sie steht ab sofort für mich gleichbedeutend mit der gänzlich anders ausgelegten Carmignola Fassung.
SACD Hybrid (03.2015)
Anzahl Disks/Tonträger: 1
Label: Stockfisch Records
Amazon ca. 23,99€ Prime
Stockfisch Shop: 17,50 + Versand
itunes: n.a.
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