John Abercrombie, Jazz † 1944-2017
Die Frage, wer gibt noch den Gitarrenton im Jazz vor, ist angebracht. Haben doch allein in diesem Jahr vier der führenden Protagonisten des Genres unsere Welt verlassen, allesamt musikalische Giganten und Erneuerer, stilprägend, innovativ. Larry Coryell (74) im Februar, Chuck Berry (90) im März, Allan Holdsworth (71) im April, Chuck Loeb (62) im July und nun John Abercrombie am 22.08. Wer bleibt? Ralph Towner, John McLaughlin, Pat Metheny, George Benson, Kurt Rosenwinkel, John Scofield? Al di Meola, der sich fast nur noch in der sogenannten World Musik zurechtfindet?
Abercrombie, der akustische und elektrische Gitarre gleichmassen abgehoben im modernen Jazz, im Fusion einsetzte, war immer perfekt: in den zahlreichen Duos, in kleinen Besetzungen, als Trio Gateland mit Jack DeJohnette und Dave Holland, in der Gruppe Baseline. Er war der typische ECM Musiker, lyrisch, einfühlsam, leise und doch so vordergründig. Nachrufe gibt es derzeit so zahlreich, dass ich mich auf die reine Nachricht beschränke und ein, zwei Beispiele dieses großen Musikers, dessen Alben ich seit Timeless gesammelt habe, seinem ersten mit Jack Dejohnette an den Drums und Jan Hammer an den Keyboards im Jahre 1972 bei ECM eingespieltem Album. Es wurden über 40.
Wunderbar das 2011er Album Speak to me, im Duo mit dem Pianisten Marc Copland, mit dem ihn eine eine Zeitspanne von fast 50 Jahren verbunden hat. Wer vermeint, darin den ebenfalls legendären, 2013 verstorbenen Meister Jim Hall herauszuhören, liegt nicht daneben.
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