David Wagner -baff¿- † 1968-2021

Soeben erhielten wir von unseren Wiener Pfeifenfreunden die betrübliche Nachricht, daß der weltbekannte österreichische Pfeifenkünstler David Wagner aka baff¿ – vor kurzem seinem Krebsleiden auf einem längeren Segeltörn erlegen ist, mit 53 Jahren wahrlich, wahrlich zu früh.

Seit langem hat es eine freundschaftliche Verbindung zwischen David und uns gegeben, das stammte noch aus den Anfängen des Forums Pfeifen und mehr (Pum). Damals fand ein reger Austausch zwischen den Wiener Freunden um das Wiener Pfeifenkonsulat von Thomas Schober, dem Club der Wiener Cigarren- und Pfeifenfreunden und uns Münchnern statt. Regelmäßige Besuche anläßlich von Clubtagen in Wien, zu denen wir sogar einmal eine Ausstellung für den deutschen Bildhauer und Pfeifenmacher Ralf E. Wunderlich mit einbrachten, fanden in sehr angenehmer Atmosphäre statt und dort lernten wir auch David Wagner persönlich kennen, dessen Karriere bereits zu diesem Zeitpunkt große Fahrt aufgenommen hatte. Auch eine gemeinsam veranstaltete Weinreise fand ihn unter den Teilnehmern.

Oft haben wir über seine Spezialität, die „Pfeifen-Maßschneiderei“ gesprochen und er fertigte einige für mich an, die unten zu sehen sind. Seine Exponate waren/sind sehr begehrt in unserer Gemeinschaft und ich bin sicher, dass es zahlreiche Besitzer von baff¿ Pfeifen gibt, die vom Forum Pfeifen und mehr mit uns in den pfeifenblog.de umgezogen sind. Auch in Asien- und hier vor allem in Japan – waren seine Pfeifen so stark nachgefragt, dass bei einer Jahresproduktion von nur ca. 100 Exemplaren das Angebot in Österreich und Deutschland knapp war.

David war ein besonderer Charakter, der sich erst nach ausgiebigen, sorgfältigen Überlegungen 2005 entschlossen hatte, sich selbstständig aufzustellen. Pfeifenschneider hatte er erlernt, ein in Österreich anerkannter Handwerksberuf. In die engere Wahl kamen für ihn neben Pfeifenmacher auch Fotograf, Schiffsbauer und Meeresbiologe. Er liebte den Umgang mit dem Material, fühlte sich der absoluten handwerklichen Perfektion verpflichtet. baff¿-Pfeifen hatten zahlreiche typische Alleinstellungsmerkmale, die oftmalige Verwendung von Bambus als Applikation war besonders bemerkenswert.

 

Das viel zu frühe Ableben, nach dem ausdrücklichen Wunsch von David Wagner sollte es völlig öffentlichkeitsfern behandelt werden, läßt mich seine Pfeifen in meiner Sammlung noch viel aufmerksamer wahrnehmen:

 




 


We just received the sad news from our Viennese pipe friends that the world-renowned Austrian pipe artist David Wagner aka baff¿ – recently succumbed to his cancer while on a long sailing trip, at the age of 53 truly, truly too soon. There has been a friendly connection between David and us for a long time, dating back to the early days of the forum Pfeifen und mehr (Pum). At that time there was a vivid exchange between the Viennese friends around the Viennese Pfeifenkonsulat of Thomas Schober, the Club of Viennese Cigar and Pipe Friends and us Munich people. Regular visits on the occasion of club days in Vienna, to which we even once contributed an exhibition for the German sculptor and pipe maker Ralf E. Wunderlich, took place in a very pleasant atmosphere and there we also got to know David Wagner personally, whose career had already taken off in a big way at that time. A jointly organized wine tour also found him among the participants. We often talked about his specialty, „custom pipe making“ and he made some for me, which can be seen below. His exhibits were/are much sought after in our community and I am sure there are numerous owners of baff¿ pipes who have moved from the former forum with us to pfeifenblog.de. In Asia- and here especially in Japan- his pipes were in such high demand that with an annual production of only about 100 pieces the supply in Austria and Germany was short.
David was a special character who only decided to set up his own business in 2005 after extensive, careful consideration. He had learned to be a carver, a recognized craft in Austria. In addition to carving pipes, his shortlist once included photographer, shipbuilder and marine biologist. He loved working with the material, felt committed to absolute craftsmanship perfection. baff¿ pipes had numerous typical unique selling points, the frequent use of bamboo as an appliqué was particularly noteworthy.
The much too early demise, according to the express wish of David Wagner it should be treated completely away from the public, lets me notice his pipes in my collection much more attentively.

Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

10 Antworten

  1. Thomas Gerstl sagt:

    Wieder einer viel zu früh gegangen, ich kannte ihn leider nicht persönlich, denke aber ein Teil von ihm lebt durch seine Pfeifen weiter. Mein tiefstes Mitgefühl an seine Angehörigen!

  2. bemi sagt:

    Mein Beileid, allen, allen Familie, Angehörigen und Freunden. Meine baff? ist ganz vorn dabei bei meinen Lieblingspfeifen.

  3. Peter Hemmer sagt:

    Ich habe ihn nur zweimal persönlich getroffen, an beide Male erinnere ich mich sehr gerne zurück! Besonders an eine Diskussion über die Frage, ob man bei dem 2-2,5cm langen Metallröhrchen als Verbindung zwischen Pfeifenkopf und Bambusholm einen Unterschied zwischen Edelstahl und Titan schmecken kann! Er war überzeugt davon, es zu können. Mir wäre nicht eingefallen, darüber nachzudenken. Solche Diskussionen (und es gab viele davon) sind wahnsinnig hilfreich, auch wenn man nicht einer Meinung ist, und dafür bin ich ihm sehr dankbar! Die Nachricht seines Todes macht mich traurig!

  4. Schrittesser Werner sagt:

    Ich hab ihn zufällig in Wien Am Hof bei einem Ostermarkt getroffen. 2006? 2007? Weiß nicht mehr. Er hatte einen kleinen Tisch, saß dahinter und hatt einige wenige Pfeifen. Ich hab länger mit ihm geplaudert und eine für mich sehr schöne Straight Grain Poker erstanden – bis heute einmal (1x!) geraucht.

  5. Günther Barzal sagt:

    Liebe Pfeifenfreunde!
    Ich erhalte erst heute Nachricht vom Tod David Wagners.
    Ich lebe in Gmunden am Traunsee, das ist nur einige Kilometer vom früheren Wohnort Davids entfernt.
    Ich habe ihn vor ca. 20 Jahren kennengelernt und war nicht nur von seiner handwerklichen Kunst begeistert, sondern es hat mich seine abenteuerliche Lebensgeschichte und seine Einstellung fasziniert.
    Ich habe daher die Entstehung der für mich angefertigten Pfeifen in aller Ruhe verfolgen können, dabei die eine oder andere geraucht und das eine oder andere Gläschen Whisky oder Rum mit ihm gelehrt. Es waren immer sehr anregende Gespräche über Gott und die Welt.
    Nach seiner Übersiedlung nach Wien habe ich den Kontakt mit ihm verloren und bedaure dies nun außerordentlich.
    Nachträglich bedauere ich auch ,dass ich mir nicht noch die eine oder andere Pfeife geleistet habe.
    Ich werde die ,die ich besitze, mit besonderer Sorgfalt behandeln.
    Was mich aber wirklich schmerzt ist, dass dieser außergewöhnliche Mensch viel zu bald von uns gegangen ist.
    Ich werde ihn in Erinnerung behalten. Er ruhe in Frieden!
    Günther Barzal

  6. c.k sagt:

    danke fuer den schoenen artikel und auch die herzlichen kommentare. schoen zu lesen, dass seine leidenschaft des pfeifenmachens weiterhin so geschaetzt wird!
    claire/ lebensgefaehrtin

    • Bodo Falkenried sagt:

      Servus Claire,

      es war uns ein unverzichtbares Bedürfnis! Seien Sie versichert, in unseren Pfeifenkreisen ist David zwar leider außer Sicht, aber keineswegs aus dem Sinn. Und das nicht nur durch die Alleinstellungsmerkmale seiner Exponate, sondern insbesobdere als Mensch und Künstler. Ich wünsche Ihnen alles Gute aus München

      Bodo

  7. claire sagt:

    besten dank, das ist schoen zu hoeren! heute war sein geburtstag!

  8. Starzinger Bettina sagt:

    Ich habe lange nach ihm gesucht.Wir sind zur Schule miteinander gegangen. Jetzt habe ich zufällig einen Beitag im Fernsehen gesehen. Habe mich sehr darüber gefreut wollte ihn mal wieder sehen. Dann die Ernüchterung das er verstorben ist.Viel zu früh.Mein Beileid an seine Familie.

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