Allen Toussaint | The Bright Mississippi
Was haben -neben ungezählten Musikern und Bands- Santana, Joe Cocker, Little Feat, The Rolling Stones, The Band, Glen Campbell, Elvis Costello, The Meters, Bonnie Raitt, Paul McCartney, die Pointer Sisters, Dr.John (Creaux), The Who, Boz Scaggs und die Yardbirds- gemeinsam ? Richtig, die im November 2015 auf einer Europatournee 77-jährig in Madrid verstorbene New Orleans Legende Allen Toussaint. Komponist, Arrangeur, Produzent und selbst begnadeter Pianist. 2009 hatte er, der immer lieber im Hintergrund stand und anderen Künstlern zu Hits verholfen hat, wieder ein Album veröffentlicht, das leider sein vorletztes sein sollte.
Auf The Bright Mississippi präsentierte Toussaint 12 Songs, die alle in der Tradition seiner Vorläufer stehen, Jazz-Größen, die ihr Genre im frühen 20. Jahrhundert formten und die Aufmerksamkeit aller Ohren auf New Orleans lenkten: Luis Armstrong, Sidney Bechet, Jelly Roll Morton, Joe „King“ Oliver, aber auch Zeitgenossen wie Django Reinhardt, Duke Ellington und Thelonius Monk. Alle Arrangements, jede Note, jeder Ton gibt das Lebensgefühl seiner Stadt New Orleans wieder, die Stadt, für die er neben Fats Domino, Dr. John und den Neville Brothers in der neueren Zeit als musikalisches Synonym gilt.
Beeindruckend die Besetzungsliste: Klarinettist Don Byron, Trompeter Nicholas Payton, Gitarrist Marc Ribot, Bassist David Piltch und Percussionist Jay Bellerose. Zusätzlich erhielt er Unterstützung von Pianist Brad Mehldau und Saxophonist Joshua Redman, die es sich nicht nehmen ließen, für jeweils einen Song ins Studio zu kommen.
Ich habe mir das Album sehr intensiv und wieder und wieder angehört: über die professionelle Soundmaschinerie im Studio, auf dem iPhone beim täglichen Stadtbummel am Abend und am Sonntagnachmittag im Garten. Immer und überall das Gefühl, ein Dutzend unvergleichlicher, eingängiger, stimmungsvermittelnder New Orleans Paradestücke zu hören. Zeitlos. Das Album ist ein Muß für Musikliebhaber, nicht für Fans. Diese Beziehung geht tiefer. Es gibt kein Entrinnen. Jazz? Ja, und R&B, Blues, Swing, Dixie, Cajun, Latin und..und…und….
Ohrenfänger: das Titelstück (#9) Bright Mississippi
Ein vielfältiger, außergewöhnlicher Musiker.
In meiner Jugend hatte ich vorübergehend die Angewohnheit AFN Radio über Nacht weiter laufen zu lassen. Da kam die „bessere Musik“ als in unseren Sendern und man hatte die größere Chance auf musikalisch Unbekanntes bzw. neue Alben.
Toll, wenn man nachts aufwachte und Neues fand (Jugend halt).
Eines morgens, im Morgengrauen zwischen 3 und 5 Uhr, dann plötzlich ein Paukenschlag: Don‘t do it vom ersten Live Album von The Band, Rock of Ages.
Und mit dem ersten Schlagzeug-hit war ich wach!
Wow, was sind das für Bläsersätze???
Mit dem nächsten zusammengekratzten Geld zum Plattenladen und das Album gekauft.
Uih, wie kommen die zu Bläsersätzen?? (Zitat: the best hornman in New York, to help us doing“)
Das Plattencover gab Aufschluss: Arrangement: Allen Toussaint!
Seither hat er sich in meinem Gedächtnis eingegraben.
Hier mal eine der vielen Seiten von Allen Toussaint:
https://www.youtube.com/results?search_query=rock+of+ages+the+band+full+album
Gruß
W.K.