Maria Luisa Scolastra | Sterneküche aus Umbrien-ohne Stern
Vor kurzem hat es mich für ein vorgezogenes, verlängertes Wochenende nach Umbrien geführt. Italienische Freunde, mit denen zusammen seit undenklichen Zeiten das letzte Juli-Wochenende eines jeden Jahres kulinarischen Besonderheiten vorbehalten ist, erwarteten mich in Turin, um gemeinsam nach Foligno zu reisen, gelegen zwischen Perugia und Spoleto, ein wenig näher zur Adria als zum Mittelmeer, dennoch im Landesinneren. Das Ziel, die Villa Roncalli mit Hotel und Restaurant, ein Palazzo aus dem 17ten Jahrhundert, seit gut 30 Jahren das Terrain der Familie Scolastra, deren Geschichte italienischer nicht sein kann: als die Eltern Scolastra Hotel und Küche nach etwas mehr als 15 Jahren zu einer gewissen Berühmtheit geführt haben, verstarb die Mutter überraschend. Maria-Luisa trat ihre Nachfolge an und brachte die Villa Roncalli in eine Position, die auch ohne einen Stern unglaubliches leistet: Dienstag bis Sonntag, siebengängig zum Abend, an letzterem Tag wird auch ein Mittagessen geboten.
Nun möchte ich an dieser Stelle, die ja der Literatur vorbehalten ist, nicht die außergewöhnlichen, kulinarischen 3 Abende in der Villa Roncalli beschreiben, das wäre unfair allen Genießern gegenüber, die derzeit Umbrien nicht auf ihrer nächsten Reiseroute vermerkt haben. Einen Eindruck verschafft sich der geneigte Interessierte zeitgemäß auf der Webseite der Famile Scolastra, mein Beitrag allerdings gilt dem hübschen Buch der Maria Luisa Scolastra: Maria Luisa kann nicht anders.
Man muß es in der Hand halten, um den Schwur, nie wieder ein weiteres Kochbuch zu erwerben, unverzüglich als unverzeihlich unnütz zu erkennen. Lukull braucht es einfach, wenn ohnehin eine gepflegte Sammlung von Kochbüchern mehr Platz einnimmt als die Kochmesser-, Pfannen- und Topfauswahl. Wer zu knauserig ist, weil er für den Kaufpreis des gebundenen Buches lieber 12 Päckchen BRIGG Regular Pfeifentabak, Vanilla-Cherry-Melone-Coco kauft, hat sich in diesem Fall für den falschen Genuß entschieden.
Da ich ja erst kürzlich auf das pfeifenblog stieß ein somit reichlich verspäteter Dank für diesen Buchtipp!
Den unnützen Schwur „ nie wieder Kochbücher“ habe ich längst beiseite gelegt.
Auch wenn diese Rubrik eigentlich der Literatur gewidmet ist, kann ich es mir nicht verkneifen zur akustischen Erbauung das folgende Video einzustellen:
Spaghetti alle vongole akustisch garniert u.a. mit den großartigen Michel Godard (tuba), Christof Lauer (ts), Herbert Joos (tp):
https://www.dailymotion.com/video/x6cwlz
Viel Spaß
W.K.
Es ist Italienerwochenende auf dem Münchner Oktoberfest!
Vor ein paar Jahren, bei einem Verwandtenbesuch in München, dessen Anlaß ein anderer war, erlebte ich es.
Schon um die Mittagszeit, rund ums Platzl, massenweise „hagelvolle italienische Sterne“, denn dort ist das Bier etwas weniger teuer als später auf der Wiesn. Wie es auf selbiger dann weiterging entzieht sich meiner Kenntnis, ich war nicht dort.
Trotzdem: Klares JA zum Italienerwochenende!!
Halt anders.
Man entzünde sich eine Early Morning Pipe (bei mir gefüllt mit Peterson Flake), schmökere genüßlich in diesem wundervollen Buch, suche sich flugs 1, 2 oder 3 Rezepte und den passenden Wein aus und tätige dann noch anstehende Einkäufe um sich danach in Küchen-Aktion zu vertiefen die dann zu einem genüßlichen Italienerwochenende führt.
Sich nur wegen des Oktoberfestes zu Pizza und Bier hinreißen zu lassen hielte ich nicht für angebracht.
W.K.
In München kann man täglich – Ausnahme bildet der Sonntag – ein „Italienwochenende“ zelebrieren, abseits vom Platzl und der Wiesn und deren touristischen Widrigkeiten, in unmittelarer Nähe zum Viktualienmarkt: in der Schrannenhalle! Da wir im pfeifenblog.de für Nix&Niemanden Werbung machen, muß diese Ortsangabe reichen 🙂
Ebenfalls sollte beachtet werden, daß schräg gegenüber die kaum noch vorzufindene Münchner Tradition einer Gassenschänke und eines Stehausschanks von einer der aktivsten echten Münchner Brauereien wieder aufgenommen wurde, die als Begleitung zur vorzüglich gezapften „Erhellung“ auch noch ein interessantes menschliches Bushaltestellen – Panoptikum zur Zerstreuung bietet.
Oh weh, wieder ein Schmankerl die abseits der Münchener Peripherie Lust auf Genuss verbreiten, sowohl das Kochbuch als auch die aufgezeigten Schänken. Danke für die informativen Beiträge. Ich glaub, beim nächsten Niederbayern-Besuch muss ich die Reise in die Grossstadt wagen.
Servus Dieter, damit ich Sie nicht auf eine falsche Spur geführt habe: Schrannenhalle = der schnellste Weg nach Italien (keine Schänke), der Stehausschank gegenüber ist nicht anmutig, gemütlich oder schön, aber da bekommen Sie eines der besten und „erhellensten“ Münchner Schankbiere, auf Wunsch auch im Steinkrug. Die Giesinger Erhellung 🙂