Lesch – Vossenkuhl | Große Denker……..
Wer die Vergangenheit nicht kennt, weiß nicht, wohin er geht. Diese Maxime der Renaissance ging bereits im Mittelalter einher mit der Ausrichtung der europäischen Kultur an der Antike, griechische und römische. Aber nicht nur die Kultur, sondern auch antike Staatswesen und Politik wurden gelehrt und als Vorbilder herangezogen.
Wissen über die Antike ist unverändert Voraussetzung für ein humanistisch geprägtes, verstandenes Weltbild und auch in der heutigen Internetkultur mit ihrem täglich geflashten Mediawissen für den Bildung Liebenden unverzichtbar. Und, obwohl zwischen Gestern und Heute swingende Pfeifenraucher wie ich, lernfähig sind und sich durchaus im Hyperraum aalglat und smart kommunikativ bewegen können, wird so manche Ergänzung für den gepflegten humanistischen Dialog gesucht. Oder einfach nur intelligente, ansprechende Unterhaltung.
Eine ganz angenehme und ausfüllende bietet seit Jahren der Astrophysiker Harald Lesch. Der Hochschullehrer des Jahres 2011 lehrt an der Ludwig Maximilians Universität in München Theoretische Physik und Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie, ebenfalls München. Bekanntgeworden über bayerische Grenzen hinaus ist er durch zahlreiche Wissenschaftsendungen im deutschen Fernsehen (@-centauri, Lesch`s Kosmos, Lesch & Co., Alpha bis Omega). Kaum ein anderer ernstzunehmender Wissenschaftler ist in der Lage, komplizierte mathematische, physikalische oder philosophische Verhältnisse einem nicht wissenschaftlich, akademischen Publikum so klar, verständlich und interessant zu erläutern, wie Prof. Dr. Harald Lesch. Der Pfeifenraucher ist schlichtweg ein Mastermind der Extraklasse und wohl auch ein Menschenfreund, den er liebt neben Pfeife und Tabak auch Rotwein.
Mit seinem Freund und Mitgestalter vieler Fernsehsendungen, dem Philosophie-Professor Wilhelm Vossenkuhl (ebenfalls LMU München) bestreitet Lesch die TV-Reihe Denker des Abendlandes, für mich ein oft-nächtliches Pflichtprogramm, das nicht nur hervorragend aufbauend gegen die Widrigkeiten unseres zunehmend verblödenden Alltags ist, sondern auch unbedingt eines guten Tabaks und einer schönen Pfeife bedarf.
…. an weiteren vergnüglichen Zwiegesprächen der zwei Denker können Sie hier teilnehmen:
· Sokrates
· Wittgenstein, Whitehead und die Quantenphysik
Wem das alles zuviel ist oder wer gerade keine Zeit oder im Augenblick gar einen fehlenden Sinn dafür hat, dem möchte ich das soeben erschienene Buch der beiden großen Geister „Die großen Denker – Philosophie im Dialog“ unbedingt empfehlen. Hervorragende Streifzüge durch 2500 Jahre Philosophie. Wer auch ansonsten gut zuhören kann, dem wird das Buch gefallen, vermittelt der allgemein gehaltene Plauderton einiges Wissen über die großen Denker der Antike und des Mittelalters bis in die Neuzeit.
Wichtig: wer sich dem Thema Philosophie stets nur mit akademisch gewölbter Stirn und hehrem Alleinanspruchwissen nähert, wird den 704 Seiten nichts abgewinnen können. Allzeit Wissbegierige allerdings gelangen zu großem Lesevergnügen. Durch die personenbezogene Gliederung des Stoffes kann man das Werk sehr gut Kapitel für Kapitel lesen und auch mal einige Zeit aus der Hand legen.
Wenn man aktuell über Lesch schreibt, sollte man sich auf jeden Fall auch Leschs wissenschaftliche Zerlegung des AfD Wahlprogramms bzgl. Klima- und Umweltschutz ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=legMiI6RUuQ
Natürlich hat das der AfD nicht gefallen und ziemlich „hässlich“ reagiert. Leschs Antwort: https://www.youtube.com/watch?v=g0XUScu4u0Y
Passt auch irgendwie zu allen anderen Themen. Wenn man „für“ was ist, ist man offen für Manipulation dafür, hetzt aber gegen (vermeintliche) Manipulation dagegen. Und umgekehrt.
Danke für den youtube Einstieg.
Danke für den Link zu Lesch`s Klimaschutz Ausführungen. Wie immer bei ihm, waren das soeben erhellende 9 Minuten. Die Reaktion der (keine-) AFD ist erwartungsgemäß: auf eine faktengeprüfte Entgegnung auf Behauptungen, die der gute Mann von der Strasse in der Regel nicht überprüft oder dieses nicht kann, wird harsch und unsachlich „zurückgeschlagen“. Wie feinsinning Harald Lesach zum Schluß seines Exkurses Kant ins Spiel bringt, ist eine Meisterleistung. Allerdings ist zu vermuten, daß die (keine-) AFD Apologeten das gar nicht verstehen.
ach ja, ganz vergessen. Noch was schönes von Harald Lesch über Bildung: https://www.youtube.com/watch?v=Wj-KTcxjLqs
Nach Ihrer Eloge auf Harald Lesch frage ich mich, ob Sie Ihr Kraut nicht öfters mal in der wirklichen Gegenwart rauchen sollten.
Ein sehr erhellender Kommentar. Und was wollen Sie damit sagen? Kann es vielleicht sein, dass Sie sich vom letzten Satz meiner Antwort vom 03.09.2016 (siehe weiter oben) angesprochen fühlen?
„Der Verstand verstummt beklommen, nur das Herz begreift’s allein‘“
Professor Lesch war Pfeifenraucher des Jahres 2009 (damals, als das noch ein ehrbarer Titel war)
Ich habe ich etwas über diese Leidenschaft gefunden (DAFT). Stanwell Vanilla ist jetzt nicht unbedingt mein Favorit, aber lest selber:
1. Wie sind Sie zum Pfeifenrauchen gekommen?
H.L.: Ich bin in einer Gastwirtschaft aufgewachsen. Einer der
Stammgäste, ein sehr symphatischer Mann rauchte Pfeife. Der Duft des Tabaks , aber
vor allem die Ruhe und Freundlichkeit dieses Mannes brachten mich zum
Pfeifenraucher seit ich 18 bin.
2. Wie viele Pfeifen besitzen Sie?
H.L.:ca. 20
3. Haben Sie eine bevorzugte Pfeifenform?
H.L.: Kompakter Kopf, Sandstrahl, nicht zu langes Mundstück.
4. Rauchen Sie mit oder ohne Pfeifenfilter?
H.L.: Mit 9mm Dr. Perl
5. Welcher Tabak schmeckt Ihnen?
H.L.: Stanwell Vanilla (seit es ihn gibt) und Mc Barens Mixture
6. Wie würden Sie Ihre Pfeifen beschreiben: als Rauchgeräte,
Sammelobjekte oder…….?
H.L.: Pfeifen sind mich für mich Begleiter. Wenn alle Stricke
reißen, stopfe ich mich erstmal eine, in aller Ruhe. Dann gucken wir mal
weiter.
7. Im Gegensatz zur Zigarette oder Zigarre erfordert Pfeifenrauchen
einen höheren Aufwand. Gerade das Reinigen der Pfeifen wird von
manchen Rauchern als „lästige Pflicht“ gesehen, einige aber
beschreiben es als „Entspannung nach einem langem Arbeitstag“. Wie
sehen Sie das?
H.L.: Muss gemacht werden und fertig!
8. Richard Charlton Hacker beschreibt in seinem Buch „Das Handbuch
des Pfeifenrauchers“, daß die Pfeife in Diskussionsrunden sehr hilfreich
sein kann: „Drohen Sie in einem Wortgefecht ins Hintertreffen zu
geraten, lassen Sie Ihrem Wiederpart ruhig einmal das letzte Wort,
um gelassen Ihre Pfeife nachzustopfen und neu anzuzünden. Ihren
Gegner – der ob der Gesprächspause verunsichert – überwältigen Sie
mit einer schlagfertigen Antwort, die Sie sich inzwischen in Ruhe
zurechtgelegt haben.“ In welcher Situation hat Ihre Pfeife Ihnen
schon geholfen?
H.L :Überall, vor allem bei der Arbeit als theoretischer
Physiker. Was Hacker schreibt stimmt völlig, eine Pfeife ist ein
Rückzugsrefugium im Gespräch, da kann man in Ruhe überlegen, dass
kriegen Zigarettenraucher nie hin.
9. Im Internet und auf Treffen gibt es eine große Auswahl
von hochwertigen gebrauchten Pfeifen. Wären solche „Estate Pipes“
etwas
für Sie?
H.L.: Nein!
10. Haben Sie eine Pfeife, die Sie nur zu besonderen Anlässen
rauchen?
H.L.: Nein
11. Ich habe den Eindruck, daß Pfeifenrauchen in der Öffentlichkeit
viel seltener geworden ist als vor 20 Jahren. Ob bei Prominenten oder
auch beim „normalen“ Bürger. Was meinen Sie könnte der Grund sein?
H.L.:Keine Ahnung, vielleicht weil Rauchen in der Öffentlichkeit
insgesamt mehr verpönt ist heutzutage.
12. Pfeifenrauchen ist für mich…….?
der Beginn eines angenehmen Tages und der Ausdruck eines gewissen
Lebensgefühls, das der allgemeinen Hetze das langsame Geniessen
eines guten Tabaks entgegenqualmt
Mit freundlichen Grüssen.
Pro Dr. Harald Lesch