Siedler-Tabak | Mac Baren HH Rustica

Unsere Altvorderen wußten warum und MacBaren erwähnt es in der kurzgefassten Inhaltsbeschreibung auf der Dosenrückseite: Nicotiana Tabacum und Nicotiana Rustica wurden in den Amerikas im 17. Jahrhundert nur selten geraucht und seit dem so gut wie gar nicht mehr verwendet. Die Frage nach dem Grund beantwortet sich selbst, wenn die kleine Rechteckdose geöffnet wird: delikat geht anders.
Und für die berühmte, unsinnige Frage, welches eine Buch, welche einzige Flasche Wein / Whisky / Rum / Mineralwasser / Milch und welche Langspielplatte man für die einsame Insel auswählt, auf der man sein restliches Leben verbringen muß, ist dieser Flake auch nicht zu berücksichtigen. Da würde ich eher Palmwedel rauchen oder zum Nichtraucher werden. Kurzum, wieder einmal ein Tabak, den kein Mensch braucht.

Nun gehöre ich keineswegs zu den notorischen MacBaren Verächtern, obwohl diese Tabake im Generellen nicht zu meinen Vorlieben zählen. Dennoch genehmige ich mir gerne den hervorragenden Stockton und -trotz des bekannten Topflavours- auch ab und zu eine Pfeife mit Navy-, Burley– oder Mixture Flake, ohne daß ich anschließend zur Beichte gehe. Diese drei sind mir einmal, zweimal im Jahr genug des typischen MacBaren Haut Gôuts.

Und der genau fehlt dem Rustica, zum Glück, wird jetzt so mancher sagen. Aber wenn dieses das einzige hervorstechende Merkmal sein sollte, reicht es wohl kaum aus, eine Pfeife damit zu füllen. Per Jensen, der Masterblender bei MacBaren, ist ein respektierter und nachgewiesener Fachmann. Vielleicht war ihm ein wenig fad und er hat den HH Rustica nach der Maxime entwickelt: mal sehen, was noch so geht. Aber bekanntlich leben wir (noch) in einem Tabak-Paradies, die Auswahl an nahezu unüberschaubaren Provenienzen ist riesig und sollte Anlaß sein, auf Geschmacksmasochismus zu verzichten.

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Aus der geöffneten Dose riecht es schlichtweg nur muffig, wie ein lieber Pfeifen-, Tabak- und und Sonstnochwasfreund soeben treffend bemerkte. Und so schmeckt der Tabak auch. Untypisch für die von MacBaren bekannte perfekte Konfektionierung von gepressten Tabaken liegt der Rustica relativ „unordentlich“ in der Dose, allerdings ist die Qualität des wunderschönen, goldfarbenen Einlagepapiers hervorragend und MacBaren hat dieses mit einem hochwertigen Prägedruck versehen.

 

Sie sehen, es fällt mir außerordentlich schwer, Ihnen etwas Substantielles vorzutragen.

Die Flakes sind feucht, aber sofort rauchbar, sofern man sich trotz des Geruchs überwindet. Dem Nicotiana Rustica, jenem Indianertabak, der den Hauptbestandteil des Flakes bildet, sind Dark Virignia und Burley hinzugefügt, damit man eine später halbwegs rauchbare Pressung erhält. Diese wird unter Zuführung von Hitze bewerkstelligt und ist mit einem leichten Casing versehen.


Mit Knick&Falt befüllt, glimmt der Tabak in der Pfeife nach ein, zwei Zündvorgängen leidlich gleichmäßig unter Vermeidung von jeglicher Geschmacksabgabe vor sich hin. Die bereits erwähnte „Muffigkeit“ bleibt für mich als einziges Merkmal feststellbar. Und seine nikotinbedingte Stärke, die allerdings deutlich hervorsticht. All das ist mir viel zu wenig, um auch nur eine Spur von Genuß zu erzeugen.

Im Web lese ich, der HH Rustica sei wahrscheinlich der außergewöhnlichste Tabak der letzten Jahre und ein absolutes Genusserlebnis. Ja, dem stimme ich zu, letztlich haben wir uns ja auch an Negativzinsen für Guthaben bei Banken gewöhnt. Warum nicht auch an einen Minuswert beim Geschmack?

Bevor jetzt eingefleischte MacBaren Liebhaber wie das sprichwörtliche HB-Männchen (Sie erinnern sich?) in die Luft gehen, bitte ich zu bedenken: wie alle Geschmacks- und Erlebnisbeschreibungen sind diese subjektiv. Es ist durchaus denkbar, daß es Raucher gibt, die sich beim Genuß von HH Rustica vor Verzücken im Kreis drehen. Das bleibt ihnen selbstverständlich unbenommen und Gegenreden sind uns willkommen. Allerdings möchte ich mit Albert Vigoleis Thelen vorbeugen: AM ENDE ENTSCHEIDET DIE WAHRHEIT.

Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

35 Antworten

  1. Peter Hemmer sagt:

    Mich hat der Tabak relativ ratlos zurück gelassen und ich habe für mich beschlossen, ihn als das rauchbare Pendant zu Dinkel-Vollkorn-Spaghetti zu sehen! Fehlt nur noch, dass er Mutter-Erde-Flake heißt… Aber auch sowas hat ja seine Liebhaber. Gemeinhin bin ich ja immer froh, wenn da bei MB nicht das Einheitscasing dazugepackt ist, aber in diesem Fall wäre das durchaus von Gewinn gewesen!

  2. Jürgen Gradengger sagt:

    Lieber Bodo,

    dann weiß ich jetz sicher, dass ich diesen Tabak, genau wie den Bolt Kentucky (Ich mag Kentucky aber nicht in rauen Mengen und nicht als Mutprobe), meiden werde. Hört man sich die Lobeshymnen vor allem auf You Tube an, konnte man schon den Eindruck gewinnen, dass dieser Tabak was sein könnte. Ich war da von Anfang an skeptisch. Wenn Nikotinstärke das vorstechende Merkmal ist, kann es nicht vordergründig um Genuss gehen. Wer schon Nikotin haben möchte, wende isch dem Irish Flake von Peterson oder dem Rattrays Hal O´ the Wynd zu. Die bieten zudem auch noch Geschmack. Aber das ist auch wieder nur meine Meinung. Unternehmerisch scheint die Strategie MacBarens aufzugehn. Wie man hört verkauft sich der Tabak bei uns ganz gut. Die Erwatungen wurden laut Herr Jensen jedenfalls übertroffen. Mal schauen wie lange der Hype anhält.

    Rauchige Grüße
    Jürgen

    • Servus Jürgen, natürlich freue ich mich, wenn MacBaren möglichst viel von diesem Tabak verkauft und auch vom übrigen Sortiment. Denn diese gebeutelte Industrie und der Fachhandel sind für uns Raucher enorm wichtig. Aber auch mich wundert, wo diese vielen Lobeshymnen auf den Rustica herkommen, denn ich bezweifele, das Genußraucher in diesen Chor einstimmen. Wie heißt der bekannte Slogan … auf die Dauer hilft nur Power ? Aber nicht beim Tabak. Es gibt genügend schmackhafte Tabake, die auch dem Nikotinjunkie einiges bieten, ohne gleich Bazooka zu spielen, z.B. den Epikur, SG Full Virginia Flake, Escudo /DDLNR und zig andere mehr.

      • Jürgen Gradenegger sagt:

        Servus Bodo,

        ja da sind wir einer Meinung. Man kann MacBaren zugute Halten, dass sie den Mut habne so was heraus zu bringen. Ich tippe aber mal darauf, dass dieser Tabak nicht ewig im Programm bleiben wird. Das sieht bei den von dir genannten Alternativen ganz anders aus. Wobei ich die nicht alle als sehr Starkt empfinde. Aber das ist ja bei jedem sowieso immer anders.

  3. Achim Wulf sagt:

    Hallo Bodo,

    vielen Dank für dein Review. Dieses hat mich nur darin bestärkt diesen Tabak nicht zu probieren.
    Nach vielen Jahren des Probierens, hab ich allmählich ein Gefühl dafür bekommen, was in mein Geschmacksportfolio passt und eben auch was nicht.
    Woran ich mich schon lange nicht mehr orientiere, ist ein immer mal wieder aufkommender medialer Hype und Lobgesänge auf bestimmte Tabake, zu oft bin ich darauf ‚reingefallen.
    Für mich ist Geschmack Voraussetzung für Genuss und nicht Nikotinstärke, deswegen habe ich auch den HH Old Dark Fired und den HH Bold Kentucky ausgelassen.
    Probiert hingegen habe ich den HU Night Owl und den Dark Moor, beides leckere und handwerklich tolle Tabake, aber für mich nur gelegentlich was, da mir schon zu kräftig.
    Aber jeder hat seinen Geschmack und das ist auch gut so und wem der Rustica schmeckt, soll ihn halt rauchen.
    Die Lobgesänge auf diesen Tabak werden genauso schnell wie sie begannen auch wieder verstummen.
    Ist ein neuer Tabak, alle sind neugierig, somit sind die Verkaufszahlen hoch.
    Trotzdem wird dieser Ansturm schnell wieder vorbei sein, denn ich glaube nicht, dass dieser Tabak für viele das Potenzial zum Alldaysmoke hat.
    Da bleibe ich doch lieber bei Altbewährtem wie den Navy Rolls, dem Orlik Golden Sliced und meinem persönlichen Alldaysmoke Kurt Eisner.
    Ein fragwürdiges Erlebnis hab ich noch vor mir: Obwohl ich mit Aromaten nicht zurecht komme, habe ich mir, nach Alexanders witzigem Review, eine Dose Huber Perfect Blend Virginia mitbestellt und trau mich bisher nicht diese zu öffnen, vielen Dank auch Alexander:)
    Trotzdem: lieber Toffifee als Rustica !

    Viele Grüße!

    • Servus Achim, da Alexander bereits im Aufbruch zu irgendwelchen Berg & Tal – Eskapaden ist und sich vermutlich digital ent-toxiliert hat, bekommt er das jetzt nicht mit. Als die Pfründe der neuen Hubertabake für die Reviews verteilt wurden, da war er nicht zugegen und Peter und ich haben natürlich blitzschnell unsere Vorlieben herausgefischt, Andreas Krebs konnten wir noch für den Irish interessieren. Und da blieb für den so ausgebremsten, weil wahllosen Alexander nur noch die Toffifee. Ja, das war schamlos und irgendwann wird er sich irgendwie und sowieso revanchieren …….

  4. Jens Meyer sagt:

    Ich bin ganz und gar nicht der Meinung! Einer der interessantesten Neuerscheinungen der letzten Jahre. Mit Siedlertabak auf dem Punkt gebracht, doch danach ging es für mich- überraschenderweise- bergab in der Bewertung. Sehr eigenes Geschmacksprofil mit einem köstlichen, natürlichen Reichtum an Aromen. Einen ursprünglichen Tabak wie den Rustica in ein modernes Gewand zu bringen, ist schon Herausforderung genug. Ihn dann auch noch alltagstauglich zugestellten: Chapeau!
    Keine Frage, dieser Tabak ist kein Everybody‘s Darling. Und das ist auch gut so.
    Jens Meyer

    • Ja, so …. oder doch nicht. Ich ziehe mich lieber auf meine Testerfahrung zurück. Lese ich all diese Web-Hochjubeleien, so frage ich mich, was die denn alle geraucht (oder dazu geraucht) haben. Allein aus dem „Umstand“, daß ein früher wie heute überflüssiger Exote in eine vermeintlich rauchbare Mischung verquält wurde, leitet sich noch kein Anspruch auf etwas Besonderes oder Einmaliges ab. Und auch unter Betrachtung aller herstellereigenen Attribute wie „stärkster Tabak im Soritiment“ oder „voll von Aromen“ bleibt der Rustica für mich doch nur ein schräges Kraut in einer rechteckigen Blechdose.
      Wird er nicht schnell zu “ Everybody´s Darling“ und verbleibt in der Nische, wird er auch keine Bedeutung für MacBaren bekommen.

  5. Jetzt bin ich aber neugierig!

    Leider stehe ich nicht mehr auf der PR-Liste von MacBaren und deshalb bekam ich keine Probedose vom Rustica zugesandt. Vielleicht sollte ich nicht so merkwürdig verschwurbelte Reviews schreiben? Und mehr sachlich und wohlwollender loben …

    Naja, dafür bin ich jetzt absolut unparteiisch und unvoreingenommen, was mich leider jetzt auch nicht weiter bringt, weil es mir ja an dem Tabak mangelt.
    Ich könnte ja jetzt bar jeder Erfahrung mit dem Rustica einfach über Indianer, Karl May und die Faust von Old Shatterhand faseln … (Ich wäre damit im Internet nicht allein, da beschleicht mich sehr oft das Gefühl, dass die Reviews ohne jedes Wissen verfasst werden)

    Jedenfalls kann ich dieses Urteil meines sonst so verehrten Freundes, Mitbloggers und Bruder-im-Rauche, Bodo Falkenried nicht stehen lassen.

    Wer also mein unsachliches Gefasel über diesen Tabak lesen möchte, der stecke bitte eine Flakescheibe in ein Kuvert und sende sie an die Adresse im Impressum.
    Kaufen werde ich ihn nicht, denn insgeheim befürchte ich, Bodo recht geben zu müssen …

    • Wirst Du, ohne Zweifel!

      Und es ist nicht notwendig, daß Du den von mir sehr verehrten Karl May bemühst. Gäbe es die Köngilich Bayerische Post noch, so wäre eine Überstellung des Flakes nach Nürnberg möglich. So aber ist die Wahrscheinlichkeit, daß eine Berline überhaupt noch am fränkischen Ziel ankommt, sehr ungewiß………

      Also begnüge Dich mit Deinem täglichen, Rheuma- und Gicht zuträglichem Schäufele.

      • Nachdem sich Gloria von Thurn und Taxis sich nur noch mit allerlei merkwürdigen Dingen beschäftigt, aber nicht mehr mit dem Postwesen … müssen wir wohl warten, bis ich wieder nach München komme (Mein Geburtsrecht erspart mir immerhin das Visum in die Landeshauptstadt)

        • Nicht mehr lange. Aus der Staatskanzlei ist zu hören, daß nur noch die unterbrechungsfreie Verweildauer entscheidend ist, wer wieder durch die Stadttore darf. Man spricht von mindesten 6 Monaten, damit bist Du schon mal raus. Ausnahmen gibt es nur für MS selbst, bis er in die Residenzstadt umgezogen ist.

  6. Manfred Arenz sagt:

    Soweit ich von den Altvorderen (der Kriegsgeneration) weiss, ist Nicotiana rustica meist nur als Rauchersatz in „schlechten Zeiten“ genutzt worden.
    Angebaut am Südbahnhof am Feldrand, fermentiert in Wachspapier eingeschlagen im Hühnerhaufen, mit diversen Geheimessenzen leidlich rauchbar gemacht…
    In Russland auch als Machorka bekannt, in Ostdeutschland als „Stalingehäcksel“, habe ich deisen Tabaktyp einmal in Jugendjahren probiert
    – diese Erfahrung reicht mir.
    Es mag mutig sein, dieses Kraut „in neuen Schläuchen“ auf den Markt zu bringen – oder einfach nur kess !
    Man wird sehen…
    Manfred Arenz

  7. Karl Hirsch sagt:

    Siedlertabak! Rustica! Wenn das kein Kaufargument ist. Pioniergeist! Rustikale zeitgeistige Einfachheit! Und gerade in diesem Jahr absoluter Pflichtqualm zu Beethovens Pastorale.

    Und wenn man den Review dann ernst nimmt, bleibt vom Zeitgeist nur mehr blaustrümpfig-klimaneutrale Fadesse? Mit einer einsamen Gegenstimme seitens desjenigen, der den Tabak verkauft. Vielleicht war es bei den Indios gerade der Gag, den Rauch zu sehen, nicht zu schmecken. Zu verfolgen, wie der feinstoffliche Rauch, mit welchem man auch in die Welt der Geister vorzudringen hoffte, sich langsam in Nichts auflösend in der Drübenwelt ankommt, das war ein heiliges Vergnügen. Und dabei ließ man sich besser nicht auf Experimente mit Aromen ein, sollte der Rauch dort drüben nicht ein Rümpfen von Manitus Nase mit anschließendem Prärie erschütterndem Donner auslösen. Die dumben (Land! Mein Land!)-Siedler haben das nur nicht begriffen, wie denn auch. Eigentlich sollte man gar keinen Tabak nach ihnen benennen.

    Rückkehr ins Profane und abschließende kindliche Frage: Sieht man die Rustica Komponente im Tabakbild, wobei das in der Flakepresse leicht verloren gehen kann? Ich bin ein wenig misstrauisch, ob man sich da wirklich die Mühe gemacht hat, alte, noch dazu ungeliebte Tabaksorten wieder anzubauen. Rustica draufschreiben genügte eigentlich vollkommen. Wenn nicht, dann trotz allem Gemeckere wenigstens ein interessanter Versuch.

    Tabak hin und her, die Goldpapierprägung ist echt schick. Da könnte man statt des schlichten bruyere-verkleideten ungeniert ein goldbeschichtetes Old Boy daneben hinlegen. Oder ist es gerade wieder einmal vom Boot gef…

    • Grad eben, zu Pfingsten, ist mir ganz was anderes vom Boot gefallen, diesmal nicht in der Bretagne, sondern am heimischen See. Bevor jetzt das Geunke los geht: das passierte längst vor den aufopfernden Proberäuchereien mit HH Rustica ….. Und den Ludwig van sehe ich trotz seines 250en nicht in der Nähe zu diesem Tabak. Eher schon den Berlioz, der gefragt hat: „Müssen wir dafür bestraft werden, dass wir in unserem ganzen Leben das Schöne angebetet haben? Wahrscheinlich. Wir haben zu viel aus dem berauschenden Becher getrunken, wir haben zu sehr dem Ideal nachgestrebt.“ Solch eine Strafe kann der Rustica sein.

      • Karl Hirsch sagt:

        Jaaaaa, natürlich hat der Tabak kein Nahverhältnis zu LvB, schon garnicht zu Siedlern und – wie ich argwöhne – auch nicht viel zu rustica.

        Schwurbelfreie Kurzfassung: Du hast ihn probiert, Dir schmeckt er nicht und jetzt wissen wir das alle. Wir danken für die Warnung.

  8. Axl Flash sagt:

    Ich kann mich da leider nur anschließen…trotz meiner Vorliebe für sehr kräftige, erdige Tabake gehört der Rustica für mich wie zb. Der Black XX von Samuel Gawith zu Tabaken die die Welt nicht braucht. Ein stinkiges irgendwas das eine, das andere Restbestände von Waltran…
    Beides kann man rauchen…muss man aber nicht.

    • Es gibt viele kräftig-naturreine oder naturnahe Tabake z.B. SG Full Virginia, Epikur, Escudo Dunhill DLNR, zahlreiche Plugs, deren primäres Merkmal nicht ausschließlich der Nikotingehalt ist und die nicht eindimensional wie aus meiner Sicht der HH Rustica konzipiert sind.
      Geschmack und Genuss – und zwar der persönliche – haben Vorrang.

  9. Tobias Schneider sagt:

    Ich fand den Tabak nicht unbedingt schlecht und, ich sage mal, interessant. Trotzdem wird es mit Sicherheit die letzte Dose gewesen sein und selbst die erste befindet sich bereits auf dem Postweg zu einem Freund. Interessant ist mir bei Pfeifentabak dann doch zu wenig. Ich verbleibe mit den Worten des alten Pfeifenraucher Friedrichs: „…denn hier muss ein Jeder mit seinem Tabak seelich werden…“

    • …. vermutlich kreisen derzeit einige Dosen Rustica, meine ist auch schon unterwegs und wird vom seligen Empfänger nach Entnahme einiger Scheiben weiter geschickt. Ich bezweifele, dass ein Multiplikatoreneffekt eintritt.

      • Udo Maier sagt:

        Lieber Herr Falkenried, Ihre Anmerkung erinnert mich an die „Bonboniere“ von Ephraim Kishon. Vielleicht werden irgendwann, in ein paar Jahren, diese Dosen wieder beim ursprünglichen Versender ankommen. Nur noch ein Rest enthalten, aber nunmehr gereift und von köstlichstem Geschmack??? (Sozusagen: Einmal über den Äquator und zurück.)
        Den Rustica fand ich auch langweilig, der ist jetzt bei mir in einem Einmachglas gelagert. In ein paar Jahren werde ich ihn noch einmal probieren.

        • .. was für eine schöne Idee, hätte ich auch machen sollen, statt zu kreiseln. Lassen Sie uns bitte in ein paar Jahren wissen, was aus „Ihrem“ Rustica geworden ist.
          Und Kishon`s Ringelspiel habe ich gleich noch einmal gelesen.

      • Andi sagt:

        Hallo Bodo,

        ich möchte mich mal für den Kreisel anmelden. Ich muss gestehen, dass mich das Werbegeschreibsel schon neugierig gemacht hat. Aber eigentlich war mir schon klar, dass das auch ein Reinfall werden könnte. Wenn diese Tabakpflanze so das Non-Plus-Ultra wäre, wäre ja schon früher jemand darauf gekommen sie für Mischungen zu nutzen. Versuchen würde ich es gerne, da ich ja auch die durchaus polarisierenden Toscani-Zigarren mag. Aber die raucht Peter ja auch (und der tabaktechnisch nähere Bold Kentucky hat mich auch nich überzeugt). Nichtsdestotrotz: Wenn ein Scheiberl über bleibt würde ich das gerne als Ersatz für die ausfallende Münchner Runde verkosten. Kaufen werd ich mir die Dose nach den Meinungen hier wohl eher nicht mehr…

  10. Paul Kirbis sagt:

    Ich freue mich, dass offenbar alle in den Genuss gekommen sind – ich bekomme das Zeug nicht mal an… Klatschnass und Feuerresistent… Wenn jemand über Gawith meckert kann er sich gern an meiner Dose gütig tun und im Zweifel den Kamin damit löschen…. Keine Ahnung, was MB da genau gemacht hat, aber sowas hab ich noch nicht erlebt…

    • Für unsere Tabaktests kaufe ich stets 2 Dosen. Ich habe mal die zweite Dose Rustica geöffnet, die ich eigentlich zum Advent in fünf Monaten an die Fische im See verfüttern wollte. Der Tabak in dieser Dose ist schon feucht, aber nicht zu naß. Ich habe mich nicht überwinden können, einen weiteren Versuchsrauch zu starten. Aber läßt man einige Flakescheiben 1, vielleicht 2 Stunden auf einem Küchenpapier liegen, hilft das. Aber bei dem Tabak ist eh alles wurscht.

  11. So gerne hätte ich Herrn Falkenried widersprochen. Gerne wäre ich einer der Hochjubler geworden, nur um ihm eins auszuwischen. Ja, ich hatte es ganz fest vor. Unkundigkeit gepaart mit Wehleidigkeit hätte ich ihm so gerne an den Kopf geworfen. So gerne wäre ich der gewesen, der von herber Schönheit, satten Aromen, rustikaler Einfachheit und wohltuender Stärke gesprochen hätte.

    Jetzt sitze ich da:

    1. alle Konjunktive verbraucht.
    2. rote Flecken im Gesicht von der Nikotinvergiftung
    3. ein ekelhaftes Kratzen im Hals, wie nach einer Schachtel Reval, dabei rauche ich nicht auf Lunge.
    4. einen Geschmack auf der Zunge, als wäre mir ein totkrankes pelziges Tier in den Mund hineingekrochen, und dort verendet.
    5. das schadenfrohe Grinsen von Herrn Falkenried vor dem geistigen Auge.

    Danke, Bodo für die Tabakprobe

    • Na ja, es wird sich schon noch die eine oder andere Gelegenheit bieten, um Deinen – mir sich nicht erschliessenden – Rachegelüsten freien Lauf zu lassen, spätestens beim nächsten Weißwurschtfrühstück mit reschen Brezn im Weißen Bräuhaus.
      Der Rustica taugt vor allem, um uns daran zu erinnern, auf welch großartige Tabake wir in D Zugriff haben …… so habe ich mich in den vergangenen Nach-Test Tagen genüßlich mit Peterson Dunhill Flake, Epikur, Golden „Honeydew“ Flake und Escudo Petersons Dunhill DeLuxe Navy Rolls umgeben, dazwischen den perfekten Huber Balkan und eine Pfeife mit HU Fayyum Kake.
      Ich verfüge über keinen Facebook oder Twitter account, auch auf Instagram bin ich nach einem Probemonat längst nicht mehr unterwegs. Und so laß ich ab und zu Freunde berichten, was man in den „unsocial media“ so von sich gibt, sofern es um Tabak geht. Von dem, was ich da über den Rustica höre, bleibt mir nur Verwunderung , Schweigen und Zweifel, ob der Tabak tatsächlich geraucht wurde.

  12. Rainer Kockegey sagt:

    Hallo die Herren,

    erst mal herzlichen Dank für diese Akkumulation äußerst kontroverser Ansichten zu diesem Rauchkraut.

    Solche Ambivalenzen machen mich immer sehr, sehr neugierig ! …
    Speziell wenn das Spektrum von „Einer der interessantesten Neuerscheinungen der letzten Jahre“ über „Interessant“ ( war das jetzt Alfred Biolek’s freundliche Interpretation von „Pfuidaibel“ ?) bis hin zum Verwesungsgeschmack hier nicht näher spezifizierter verstorbener Pelztiere offensichtlich mittelfränkischer Biotope geht…

    Kurz: Ich bin animiert genug, mir dieses Rauchkraut, was scheinbar „kein Mensch braucht“, mal zu kaufen, denn nur Versuch macht kluch… …und wenn es sich für mich als ein Griff in die Sanitärkeramik rausstellt… kein Problem… weg damit… zum besten Feind… denn, man muss auch Feinde haben, sonst wird’s langweilig im Leben…

    Herzlichen Gruß,
    Rainer

  13. Steffen Helbing sagt:

    Ich finde es toll und mutig, dass sich Mac Baren getraut hat, als meines Wissens Allererste Bauerntabak (Nicotiana rustica) in einer Pfeifentabakmischung zu verwenden!

    Mich hat schon laenger interessiert, wie der wohl in der Pfeife schmecken mag. Vor 25 Jahren habe ich das letzte Mal Papirossi (Belomorkanal) geraucht; die habe ich aber letztes Jahr selbst in Russland vergeblich suchen lassen. Ein kleines Paeckchen Machorka konnte mir mitgebracht werden, aber den mit normalem Tabak zu mischen endete in einem geschmacklichen Fiasko gegen das der HH Rustica noch Hochgenuss ist.

    Somit scheint das Produkt von Mac Baren geschmacklich das Beste zu sein, was mit Bauerntabak moeglich ist. Ich denke nicht, dass es ihn laenger am Markt geben wird und werde mir deshalb ein klein bisschen davon einlagern, da es moeglicherweise die absolut einmalige Gelegenheit ist, Bauerntabak in der Pfeife rauchen zu koennen – etwas, was unsere Vorfahren aus Not und andere Voelker (Russen) aus … Tradition (?) lange Zeit gemacht haben.

  14. Marvin sagt:

    Ein Vorschlag an Siedler, die Chili im Gusseisen-Potje auf Feuer kochen und mit Zartbitterschokolade abschmecken: Die Pfeife zu einem Drittel mit einem unkomplizierten Virginia stopfen. Richmond Navy Cut zum Beispiel. Darauf den Rustica. Ein halbes Stündchen liegen lassen. Dann rauchen.

    • ..okay, habe ich gemacht. Ist auf jeden Fall besser, als ein Solitair-Rauch. Dennoch, ein nur bedingt tauglicher Versuch, sofern man den Rustica nicht einfach entsorgen will. Aber man muß es mal probiert haben ……

  15. Bengt Krezdorn sagt:

    Ähm, ich habe mir den Tabak quasi ‚blind‘ gekauft, ohne vorher was darüber gelesen, geschweige denn, gegooglet zu haben. Aus Neugier habe ich hernach gegoogelt und bin dann bei diesem verheerenden Verriss gelandet, war also gewarnt.
    Grundsätzlich kann ich mich dem Urteil anschließen. Der Tabak ist unrauchbar. Ich habe es gestern versucht und musste nach einer halben Pfeife (die im Rauchverhalten völlig unverdächtig war) kapitulieren, weil ich einfach nicht die Kondition besitze, um mit derartigen Nikotingaben klar zu kommen. Das ist aber mein einziges Problem. Ich finde den Tabak an sich schon aromatisch. Die Raumnote ist tadellos. Man bemerkt sie als User halt nur recht selten. Geschmacklich fühlte ich mich an meine durchaus negativen Erfahrungen mit Gitanes mais oder Bojards erinnert. Im Ergebnis übrigens auch. Ich bin solch starken Tobak einfach nicht gewöhnt. Es war wie bei dem Experiment mit dem reinen Perique: schon beim ersten Zug merkt man, dass es zu starkes Kraut ist, andererseits ist man geschmacklich gefesselt und kapituliert schließlich erst nach der halben Pfeife, weil man die Schweißausbrüche nicht unter Kontrolle bringt und das Zimmer sich um einen dreht.
    Es war sicher ein interessantes Erlebnis, aber ich möchte es nciht wiederholen. Andererseits finde ich den Tabak geschmacklich doch zu spannend, um ihn einfach so vertrocknen zhu lassen. Der Trick liegt meiner Ansicht nach in der Mischung mit etwas anderem, deutlich milderem. Ich habe einen gewissen Black Cavendish im Blick. Sollte das Experiment glücken, melde ich mich wieder.

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