Pfeifen Huber | Selected Blend – Flake Cut

Pfeifen Huber hat eine neue Tabakserie aufgelegt: Selected Blend. Der Tobacconist aus München sieht die „Blauen“ als Ergänzung zu den lange etablierten, fast ausschließlich in 100g Dosen angebotenen Reihen Danish, Virginia, Englisch, Flakes und den aromatisierten Tabaken. Selected Blend ist in 50g Runddosen verfügbar. Wir werden die 5 verschiedenen Tabake – English, Virginia, Irish, Aromatik und den Flake Cut in den nächsten Wochen ausgiebig testen und dann vorstellen. Während Peter Hemmer sich hier die Englische Mischung vorgenommen hat, widme ich mich erst einmal dem Flake Cut.

Wer wie ich bei den gepressten Tabaken eine besondere Vorliebe für die als „Band“ in die Dosen gelegten Tabake hegt (Huber Honeydew Flake – jetzt Golden Flake, Robert McConnell Old London, Rattray`s Marlin Flake) wird vom neuen Flake Cut angetan sein. Denn der besteht nicht aus vorgeschnittenen Flake Scheiben, sondern aus einzelnen „Tabakbändern“ von ungefähr 3,5 x 20 cm. Diese sind gleichmäßig und dünner als Flakescheiben geschnitten und das bringt nicht nur beim Befüllen der Pfeife Vorteile, da die Bänder sich einfacher knicken und falten lassen. Wer es vorzieht, den Tabak auf die bekannte barbarische, gefühllose Art zu zerreißen oder zu zerpflücken, mag das tun. Geht auch.

Hubers neuer Flake ist ein reiner Virginia, der aus der Dose einen wunderbaren Duft abgibt. Es ist ein ganz leichtes zusätzliches Aroma feststellbar, das sich aber perfekt dem Virginia unterordnet und dessen Eigenart wohltuend unterstützt. Der oder besser die Virginias sind gold- bis dunkelbraun und stammen von drei Kontinenten: Südamerika, Afrika und Asien. Sie werden in Blöcke gepresst und unterlaufen eine Reifezeit von 4 Wochen. Nach dem Reifeprozeß erfolgt der „Schnitt“ und – leider ein gesetzlich initierter Irrsinn – der Flake in die runde 50g Dose verbracht.

Knick&Falt also, damit sich tirolische Steinadler wieder echauffieren können. Für die große Stanwell reicht ein Bändchen für eine 3/4 Füllung. Die Kondition ist perfekt und so läßt sich das Rauchvergnügen ohne Umstände an. Und genau das ist es. Nach dem anzünden und nach einigen wenigen Minuten beginnt das Virginiafest. Der Flake bringt sogleich ein volles, dichtes virginiatypisches Geschmackserlebnis. Die natürliche Süße geht einher mit dem Geschmack von trockenem Heu und wer jetzt nicht vor lauter Euphorie beginnt, die gebotene Ruhe und Langsamkeit außer Acht zu lassen, wird reichlich belohnt. Der Flake entwickelt keine Spitzen. Hat er einmal seine „Betriebstemperatur“ erreicht, bleibt ein bis zum Ende hin gleichbleibender, voller Rauchgenuß. Ein wenig erinnert mich dieser Flake an den alten Heroen Richmond Medium Navy Cut, eher im Duft, ein wenig auch im Geschmack. Nur ist der Huber Flake Cut um einiges kräftiger, aber nicht was Nikotin betrifft. Hier erscheint er mir sogar ein wenig unter „Medium“ zu segeln, was aber sehr gut zur gesamten Komposition passt.

Dieser Tabak, der mit so wenig Komponenten daher kommt, ist für mich ein Volltreffer. So süffig, so geschmacklich naturrein. Ich werde noch ein, zwei Dosen kaufen und wenn sich da keine Abweichungen ergeben, wird das ein „Lagertabak“ für mich werden. Es bleiben noch zwei Gedanken: ich habe den Huber Flake Cut in verschieden großen Pfeifen geraucht, große – wie die im Artikel zu sehende Stanwell Premium – mittelgroße und auch kleine Dunhills und Foundations. In allen Pfeifen war es ein Genuß.

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Unverständlich allerdings bleibt für mich, warum nicht auf dem Bodenetikett die Zusammensetzung des Flakes angegeben wird. Ungenutzer Platz ist reichlich vorhanden. Das wurde aber schon oft auch bei Tabaken anderer Hersteller bemängelt. Es kann nicht an der Kostenbetrachtung des Produkt Managements liegen, hier haben die sogenannten Marketingschlafleute wieder einmal nicht mitgedacht

Pfeifen Huber, München
Selected Blend – Flake Cut
50g Runddose

ab sofort erhältlich hier

Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

11 Antworten

  1. Andreas Hérm Baumgartner sagt:

    Lieber Bodo, wie immer tausend Dank für Deine „lustmachenden“ Worte. Wo würdest Du diesen Tabak geschmacklich im Vergleich zum Peterson (Dunhill) Flake und dem Huber Golden Falke (Honeydew Falke), dem Du ebenso ein leichtes casing zugesprochen hast, verorten? Welchen der drei Tabake siehst Du mehr in der licht-zitronigen, welchen mehr in der dunkel-brotigen Richtung? Der Link zu Peters Artikel kann vermutlich noch nicht seine Wirkmächtigkeit entfalten, da der Beitrag noch nicht eingepflegt wurde. Vermutlich bin ich einfach zu ungeduldig….. Liebe Grüße und hoffentlich bis bald (leider wieder nicht diesen Freitag)

    • Servus lieber Andreas, „gib den Löwen Futter, aber nicht alles auf einmal“ – so verfahren wir, wenn es mehrere neue Tabake gibt. :))
      Peter H hat seinen Artikel über den Selected Englisch längst fertiggestellt, es bedarf nur noch eines Knopfdrucks – ich bin sicher, er drückt in Kürze. Sei gespannt, es lohnt.
      Nun zu Deinen Fragen: der König Dunhill Flake (die neue Bezeichnung will mir einfach nicht über die Lippen oder aus der Tastatur fließen) ist ein gänzlich anderes Schwergewicht als der Selected Flake Cut. Von Deinen zwei schönen Attributen (ich werde sie zukünftig in meinen Tabakreviews verwenden, natürlich mit dem Zusatz „reg. AHB“) trifft auf ihn die dunkel-brotige Richtung, obwohl es bei ihm auch eine leichte pfeffrige und zitronige Note gibt. Lichter dagegen riecht und schmeckt der Huber Flake, er geht eher ganz leicht in die Richtung Honeydew Flake, aber nur in geringen Ansätzen. Beide Tabake ersetzen sich überhaupt nicht. Den Flake Cut werde ich eher am Vormittag rauchen als den Honeydew Flake, den ich als deutlich vollmundiger einordne. Man kann auch die Orlik Golden Sliced in die Richtung einbeziehen. Aber immer unter der Beachtung, daß ich da nur Näherung sehe, alle drei angeführten Tabake sind völlig eigenständig, mit deutlichen Unterschieden in Duft und Geschmack. Was die „wahre und wirkliche“ Virginia-Betrachtung betrifft, dann gehört der vielfach unterbewertete Richmond Navy Cut mit einbezogen, aber ebenfalls wieder in einer anderen, reineren Ausrichtung.
      Plane doch an einem baldigen Freitag nach dem kurzen Rauch bei Huber einen Abstecher in unseren Club ein, wir würden uns freuen. Wir hören/schreiben uns, bis bald.

  2. ThomasGerstl sagt:

    Servus Bodo, besten Dank der Bemühungen und der wie immer perfekten Berichterstattung, werde diesen Tabak demnächst einer ausgiebigen Erprobung unterziehen, vorallem in Hinblick auf den bereits bestehenden Huber Virginia Flake in der 50g Dose, den ich eigentlich sehr gerne rauche und der meiner Meinung nach ein Schattendasein führt…

  3. Tobias Schneider sagt:

    Vielen Dank! Gerade ist der Tabak wieder verfügbar gewesen und hat gleich seinen Weg in meinen Warenkorb gefunden- meine erste Online- Bestellung bei Huber….welche wilde Zeiten das doch sind…

    • … ja, das stimmt, wilde Zeiten. Ich muß immer an die armen Österreicher und die Tiroler denken, denen der Postweg weitgehend verwehrt wird. Wenn da nicht richtig bevorratet wurde….. dann gute Nacht.

  4. Paul Kirbis sagt:

    Lieber Herr Falkenried,

    wie würde nach Ihrer Ansicht eine Ofenbehandlung auswirken?

    Herzliche Grüße

    • …. ja, kann ich mir gut vorstellen. Da ich ohnehin in den nächsten Tagen eine Backrunde plane, werde ich den Flake Cut dazu packen und berichten. Danke für die Anregung, daran habe ich überhaupt nicht gedacht.
      Liebe Grüße, Bodo

      • Paul Kirbis sagt:

        Da bin ich sehr gespannt, wie das Ergebnis ausfällt! Er schmeckt wirklich ausgezeichnet – vielleicht gewinnt er noch an Komplexität…

        Liebe Grüße

      • Paul Kirbis sagt:

        Hallo,

        darf ich neugierig fragen, ob es Fortschritte diesbezüglich gibt?

        Viele Grüße

        • Servus Paul, bitte sehen Sie es mir nach: ich habe vergessen zu antworten. Das Backen des Flakes hat die geschmackliche Veränderung / Verbesserung gebracht, wie ich sie bei meinen anderen Backaspiranten stets erlebe. Das Tabakbild ist erwartet dunkler geworden, der Tabak hat im Duft an Stärke und Süße zugelegt, ist insgesamt geschmacklich „dichter“ geworden. Durchaus lohnenswert, aber auch verfälschend zu dem, was der Blender geschaffen hat.
          Da ich ihn nun nach 3 Dosen, die ich bisher geraucht habe, unverändert gut wie im Artikel beschrieben finde, werde ich einige Dosen ungebacken einlagern und „natürlich“ altern lassen. Dennoch will ich an Backtagen immer mal eine Dosen mitlaufen lassen.

          • Paul Kirbis sagt:

            Lieber Bodo,

            vielen Dank für die prompte Antwort! Dann werde ich wohl auch demnächst den Ofen anwerfen – gibt es zum Sonntag eben gebackenen Tabak und keinen Kuchen – bin gespannt, was meine Frau dazu sagen wird….
            Viele Grüße!!

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