Paul Olsen | MY OWN BLEND 800 Ø

Es gibt so Tabake, die hat man mal vor vielen Jahren geraucht, fand sie ganz gut, ohne dass sie einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen hatten, und dann begegnen sie einem etliche Jahre später und man ist plötzlich sehr angetan und fragt sich, wieso man nicht schon viel früher gemerkt hat, dass es sich bei dem einen oder anderen um regelrechte Juwelen handelt. Ein solcher Tabak ist für mich der Paul Olsen My Own Blend 800 Ø von STG. Ein Juwel ganz ohne Zweifel und ich hätte es vermutlich noch nicht einmal gemerkt, wenn es nicht hier schon ein Review zu dem Tabak gegeben hätte und mir nicht vom Autor dieses Reviews vor einem knappen Jahr eine Dose des Paul Olsen My Own Blend 800 Ø geschenkt worden wäre. Seitdem rauche ich ihn immer mal wieder und freue mich jedesmal.

Paul Olsen My Own Blend 800 ØDer Paul Olsen My Own Blend 800 Ø hätte durchaus da Zeug dazu, einer meiner Standardtabake zu sein, wäre er in Deutschland erhältlich. Es gibt ihn aber nur in Dänemark. Schade eigentlich. Wie es überhaupt in der Paul Olsen Reihe, seien es die Standard Blends wie die Individuel Blends (zu der der Paul Olsen My Own Blend 800 Ø gehört), einige Tabake gibt, die wunderschön sind. Die älteren werden sich noch an den Dannebrog oder den Kong Frederick erinnern, die auch hierzulande erhältlich waren.

Paul Olsen My Own Blend 800 ØDer Paul Olsen My Own Blend 800 Ø ist im weitesten Sinn eine englische, satt latakialastige Mischung auf Virginiabasis mit Black Cavendish, Kentucky und Perique. Der Tabak ist hervorragend ausbalanciert und stilistisch etwas besonderes, denn er ist mit seinen ausgeprägten Primäraromen fast ätherisch modern, während er aber auf der anderen Seite ein großes Fenster zu den „schweren“ englischen Klassikern wie Simmons Down The Road, Balkan Sobranie Smoking Mixture oder Dunhills 965 mit ihrer maskulinen Erdigkeit offen lässt. Diesen erdigen Stil, den man heute fast nur noch beim Squadron Leader von S.Gawith findet, paart der Paul Olsen My Own Blend 800 Ø mit Raffinesse und einer Spur Leichtigkeit, eine Stilistik, die dem Squadron Leader vollkommen fehlt. Mir geht’s hier aber nur um den stilistischen Vergleich, geschmacklich unterscheiden sich die Tabake alle sehr voneinander!

Paul Olsen My Own Blend 800 ØDer Paul Olsen My Own Blend 800 Ø ist ein klassischer Ribbon Cut, der in perfekter Konditionierung aus der 100g Malerdose daherkommt und sich erwartungsgemäß vollkommen problemlos stopfen, entzünden und rauchen lässt. Problemlos bis zum Ende der Füllung, wobei der Paul Olsen My Own Blend 800 Ø ein Tabak ist, der sich „entwickelt“ beim Rauchen: Er beginnt mild, unglaublich weich und samtig. Der Latakia sorgt für die Rauchigkeit, weich eingebettet in die perfekte Balance von Virginia, Black Cavendish und Kentucky(?). Wie in einem dicken behaglichen Federbett. Erst so ab der Hälfte der Füllung verändern sich die Verhältnisse und der Geschmack wird nicht nur deutlich voller, er wird jetzt auch erdiger und kantiger. Die weiche Cremigkeit ist weg, dabei blitzt nun ganz leicht die schokoladige Trockenfrüchtenote des Periques durch und sorgt wieder für eine schöne Balance im Kontrast zur rauchigen Erdigkeit. Langweilig wird einem mit dem Paul Olsen My Own Blend 800 Ø nie!

Paul Olsen My Own Blend 800 ØWas ganz interessant ist, das ist die Tatsache, dass der Paul Olsen My Own Blend 800 Ø von der Grundkonstruktion her – sieht man mal vom Perique ab – dem HU Fayyum nicht ganz unähnlich ist, nur dass die Komponenten anders gewichtet sind: Der Latakiaanteil des Fayyums ist etwas höher und die Virginias sind kraftvoller. Trotz seiner Erdigkeit wirkt der Paul Olsen My Own Blend 800 Ø im Vergleich zum Fayyum ein bisschen wie die kleine Schwester, die aber nicht weniger attraktiv ist! Vielleicht ist der Paul Olsen My Own Blend 800 Ø nicht ganz so imposant wie der Fayyum oder gar der Fayyum Cake, aber auf eine andere Art genauso tiefgründig. Auf jeden Fall handelt es sich, wie es auf den Papierscheibchen in den aktuellen Dosen so schön heißt, um „fineste kvalitet“. Fazit: Sehr zu empfehlen!

 

32 Antworten

  1. Vielleicht kann uns das Wikingerle einen Kanal öffnen, schließlich kommt der Tabak aus Dänemark. Meinetwegen auch über diverse Almen und Alpengipfel zu uns geleitet ?

  2. Jürgen Gradenegger sagt:

    Ja, die My Own Blend Serie hat schon einiges zu bieten. Mein langjähriger Favorit war der Sirius der neben dem Kong Frederick und dem Danneborg auch bei uns bis 2006 verfügbar war. Auch der Brown Plug ist nicht zu verachten. Es ist wirklich schade, dass es diese Tabake nicht regulär bei uns zu kaufen gibt. Aber solange man Bekannte hat, die in Kopenhagen Urlaub machen versiegt der Nachschub nicht ganz!

    Grüße Jürgen Gradenegger

  3. Erno Menzel sagt:

    Ich habe gerade begonnen, mich durch die My Owns durchzurauchen. Beide BSs, Blue Queen, Old School, Hamilton, 47 (ähnlich dem Solani aged, aber deutlich dunkler/kräftiger), River Plug und Brown Plug, bisher alles absolute 10er Blends. Da werde ich noch einige Zeit beschäftigt sein. Lieferung erfolgt innerhalb von 4 Tagen, die erhöhten Lieferkosten kann man sicher verschmerzen. Den 800Q lege ich dann schon einmal in den Warenkorb.

  4. Erno Menzel sagt:

    Da Dänemark bekanntlich in der EU ist, gibt es bei der Lieferung überhaupt kein Problem. Im Sinne des Binnenmarktes hat der Zoll nix zu melden. Nur zur Klärung, bin halt Lehrer.

    • Karl Hirsch sagt:

      In Österreich wäre bereits der nicht private Online-Handel einer einzigen Kleinmenge Tabak, zB auch nur einer Zigarette (nicht Packung) eine Straftat. Soviel zum Binnenmarkt. Dafür müssen wir – wie ich vermute – den ganzen Transitverkehr inklusive Bodos Porsche ungehindert durchlassen.

      • …benutze eh nur 39,935 KM von Innsbruck bis zum Brenner, also nicht der Rede Wert. Und bezahle ausserdem noch Video Maut und Pickerl, alles zum Wohl der Republik. Wenn das der Eisner gewußt hätte.

        Gerade mal auf den Tag genau 100 Jahre her:
        Einmarsch der Bayern in Nordtirol, Innsbruck, 6. November 1918

        Die „Innsbrucker Nachrichten“ bringen an der Spitze ihrer heutigen Mittagsnummer folgende Meldung: Das Bayerische Kriegsministerium in München hat den Präsidenten des Tiroler Nationalrates am 5. November 10 3/4 Uhr nachts folgende Depesche übermittelt: Die Waffenstillstandsbedingungen zwischen Oesterreich und der Entente zwingen uns, zur Sicherung unserer Landesgrenzen Truppen nach Nord-Tirol zu schicken. Gleichzeitig sollen diese Truppen mithelfen, um den Abzug abgelöster Teile des österreichischen Heeres nach Osten zu ordnen und das Land vor Zuchtlosigkeit zu schützen. Unsere Vorhuten überschreiten am 5. November die Grenze und starke Kräfte werden folgen. Wir kommen als Freunde und erwarten, daß uns bei unseren Bewegungen keine Hindernisse von seiten des deutsch-österreichischen Nationalrates und der österreichischen Kommandobehörden in den Weg gelegt werden. Sollte das trotzdem der Fall sein, so sind unsere Truppen angewiesen, sich mit Waffengewalt den Weg zu bahnen. Der Kommandierende General – Krafft v. Dellmensingen

        Und darauf während des Transits einen 800Ø .

    • Jürgen Gradenegger sagt:

      Danke für die Info, Enzo! Ich war mir da nicht so sicher, da man von Seiten des Zolls keine klare Auskunft bekommt. aber eigentlich ist es ja klar. Ich werde da mal ein Bestellung tätigen.

      Grüße, Jürgen

  5. Erno Menzel sagt:

    Erst ab 1Kg meldet sich der Zoll, aber 10 Dosen sollten wohl reichen😂

  6. Kann der Herr Autor bitte dringend etwas zu der wunderschönen Bambus sagen?

    • Lieber Bodo, zu Bambus kann auch ich dir etwas sagen. Bambus, es heisst übrigens DER Bambus, deshalb sagt man zum Dativ DEM Bambus. Diese Pflanze gehört botanisch zur Familie der Süßgräser (Poaceae), wächst meist im asiatischen Raum und ist ein schnellwachsendes Nutzholz. Es kann, wie in diesem Fall als Pfeifenholm dienen, aber einige Arten werden auch so groß, dass sie sogar für Baugerüste verwendet werden, so vielseitig ist diese Pflanze … war es das was du wissen wolltest?

    • Peter Hemmer sagt:

      Klar: Eine Bamboo Lovat von Paolo Becker! Kurzes Sattelmundstück, Bambus relativ dünn mit 4 Rhizomringen, Kopf ziemlich dünnwandig etwa Größe 4 Dunhill. Soll ich sie heute nachmittag mitbringen?

  7. Erno Menzel sagt:

    Ab sofort verschickt der Danishpipeshop keinen Tabak mehr in die BRD. Zumindest teilt mir das die Website heute mit. Komisch, die letzten Wochen ging es problemlos. Schade. Das lässt mich allerdings für unsere Zukunft im Kontext der letzten Wochen schwarzsehen.

  8. Erno Menzel sagt:

    Soeben wurde mir dies auch per Mail bestätigt. Die My Own Blends gibt es nur noch im Laden in Kopenhagen.

    • Jürgen Gradenegger sagt:

      Irgendwas ist ja immer! Das hat wahrscheinlich mit den Warnhinweisen zu tun. Die müssen wohl auch auf Deutsch drauf stehen. Zumindest hatte es solche Fälle im Zusamenhan mit Bestellungen aus den USA schon gegeben. Es ist zum Mäuse melken! Dann muss die Bekanntschaft im Urlaub wieder ran. 😉

  9. Erno Menzel sagt:

    Sonderbarerweise gibt es mit dem Dutchtobacconist in den Niederlanden überhaupt keine Probleme, habe mal testweise zwei Dosen Troost Slices geordert. Klar schicken die Tabak nach Deutschland. Da soll noch einer die Regeln in der EU verstehen. Aber auch wieder egal, Bestellung bei Tabacum in Stuttgart war nach zwei Tagen da, 1992 und H1: Unfassbar gut, 19. Jahrhunderstyle und Havannabased.

  10. Intent1879 sagt:

    Den kriege ich gleich um die Ecke als ‚Gerd Jansen No. 045‘ bei Franz Fleischmann in Hamburg Eimsbüttel. Mit Originaletikett am Boden der Dose.

    • Peter Hemmer sagt:

      Danke! Das habe ich auch schon gehört. Darf ich fragen, wer der Importeur ist bzw. welche Nummer auf der Steuerbandarole steht? Beste Grüße

  11. Intent1879 sagt:

    Die Nummer ist leider nicht mehr zu entziffern, aber bei dem DANNEBROG, auch Paul Olsen hat mir Franz mal gesagt, er kriegt den von Kohlhase, Kopp…., wenn ich mich recht entsinne.
    Grüße aus Hamburg

  12. Intent1879 sagt:

    Der hat übrigens noch mehr solche verloren geglaubten Schätze, z.B. DSK – Dark Strong Kentucky – Flake für 8,95! Den gab es doch mal von Orlik.

  13. Erno Menzel sagt:

    Der Gerd Jansen 45 ist jetzt auch im Shop verfügbar. pfeifendepot.de

  14. HERZLICHEN DANK an die beiden Tip-Geber:

    Bestellt und gestern erhalten: die Mischung 45, den DSK und den Bengals. Reviews folgen. Vorab:
    Mischung 45: hat ein leichtes Top Flavour, das zwar nicht stört und heute schon nahezu verflogen ist, aber nicht zum 800 Ö gehört, dennoch sehr schöne Latakia Mischung
    DSK: eines der wenigen Derivate, die optisch und geschmacklich 100% dem Original entsprechen
    Bengals: Rauch steht noch aus
    Sonstiges: Gerd Jansen (Nachf. Franz Fleischmann) ist eine Top Abdresse für Bestellungen, einwandfreier Service und sehr angenehmer Kontakt. Der Kunde steht im Vordergrund! Unter der Rubrik „Copenhagen“ sind seit kurzem die MOB Tabake zu finden. Die Tabake waren so sorgsam verpackt, daß ich erst dachte, Franz Fleischmann hat mir eine Flasche Petrus geschickt.
    Die Münchner Runde kann am kommenden Freitag die drei Tabake probieren. Bitte Pfeifen mit besonders kleinen Köpfen mitbringen !

  15. Erno Menzel sagt:

    Habe heute den 800 O, den 700, den Golden Balkan und den Dark Balkan erhalten.
    Von einem Flavour nehme ich nichts wahr. Der Tabak schmeckt exakt so, wie ihn Herr Hemmer beschreibt, heißt unfassbar erdig und ehrlich im Zusammenspiel der Tabake. Der kommt garantiert in die Latakiabar.

    • Sevus Erno,

      Peter H. beschreibt den originalen 800er, nicht die Hausmischung 45. Ich habe zwei Dosen der 45er gekauft, beide hatten das deutlich feststellbare (Top?) Flavour. Dieses schmälert zwar nicht den sehr guten Geschmack, aber er entspricht damit keineswegs dem Original von Poul Olsen. Auch mehrere Vergleichräuche (!) änderten nichts am Ergebnis.
      Vorschlag: Du kommst nach München und wir machen einen weiteren Test gemeinsam ……. bitte bringe aber „Deinen“ 45er mit.

  16. Erno Menzel sagt:

    Am Boden meiner Dosen des 7000 und des 800er klebt das 0riginaletikett MOB mit Bezeichnung und made in Denmark. Grüße

    • Peter Hemmer sagt:

      Also: eine der zwei Dosen von Bodo ist gerade bei mir. Man stellt im Vergleich zum 800 Ø sofort beim Öffnen der Dose fest, dass das Tabakbild zwar identisch ist, der Tabak aber im Gegensatz zum 800 Ø ein deutliches Casing aufweist und definitiv nicht identisch ist. Das ist vollkommen ausser Frage! Dieses dezente Casing ist auch geschmacklich präsent – nicht sehr, aber doch präsent. Mir gefällt der Tabak sehr gut, auch wenn es nicht 100% identisch zugeht. Ich würde vermuten, dass es da irgendeine Produktionsschwankung gab oder unser Tabak (ausnahmsweise?) nicht über sondern von K&K kommt. Bei meiner Dose fehlt nämlich der dänische MOB-Aufkleber – im Gegensatz zum Original 800 Ø! Aber man müsste die beiden bzw. drei Tabake wirklich direkt miteinander vergleichen!?
      Grüße
      Peter

  17. Erno Menzel sagt:

    Hauptsache es schmeckt und mir mundet sehr, was in der Dose ist, und in München scheint dies ja auch der Fall zu sein. Also eine weitere Bereicherung dank dieses Bloggs und den hinweisenden Kommentaren. Liebe Grüße

  18. Erno Menzel sagt:

    Potzblitz! Habe heute, vielen Dank dafür, eine Probe des Münchener 800Ö von Bodo erhalten. Und was soll ich sagen: Bodo und Peter haben absolut recht in ihren Beschreibungen. Casing ist ohne Zweifel erschmeckbar, auch erscheint er mild und weniger latakialastig. All das, was auf meine Dose 45, wie von Intent1879 und der Website von Franz avisiert, nicht zutrifft. Gegenprobe geht dann nach dem Wochenende nach München.

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