Dunhill | Vintage Revival – Ready Rubbed 2015 (Virgina)

Dunhill Nostalgiker sind seit den Neuauflagen von London Mixture, Dunhill Flake, Elizabethan, Durbar, Aperitif, Mixture BB1938, und dem Ready Rubbed hin- und hergerissen: sind sie jetzt vergleichbar zu den so bezeichneten „Originalen“, verblassen sie diesen gegenüber oder sind einige sogar besser als die Vorgänger? Da der Geschmack bekanntlich darüber entscheidet, ob dem geneigten Tabakgeniesser ein Tabak schmeckt oder nicht, so gibt es zum Glück keine dogmatische Beantwortung dieser alles entscheidenden Fragen. Und so sei -wie immer – auch beim Dunhill Ready Rubbed ein neutrales Urteil versucht, wobei die persönlichen Vorlieben des Rezensenten nur schwerlich außen vorgelassen werden können.

Dunhill Ready Rubbed – 50 g Runddose

Vorweg: der Ready Rubbed, 1979 von Murrays noch in einer Rechteck-Dose angeboten, ist kein Aromat, wie ich in einigen Rezensionen lesen konnte, sondern ein naturreiner Tabak, dessen höchster Anteil aus verschiedenen reifen Virginias besteht und der mit afrikanischem Burley abgerundet wird. Er wird zunächst gepresst, dem Cavendish-Verfahren unterzogen und dann „aufgerebelt“, das Tabakbild zeigt eine goldgelbe Farbe. Der Geruch des Tabaks ist wundervoll. Einerseits typisch Virginia, allerdings mit einer feinen Burleynote, der nicht -wie gewöhnlich- zigarrig daherkommt, sondern ein ganz, ganz leichtes Nußaroma einbringt. Wüßte ich es nicht besser (?), so würde ich behaupten, ich kann einen Hauch von Cumarin riechen. Kann aber nicht sein, weiß ich. Also bis hier hin, also dem Öffnen der Dose, dem Entfernen des weißen Deckblattes und den ersten, tiefen Riechproben, ein sattes Erlebnis. Der Tabak ist sehr kurz geschnitten, nur wenige flakeartige Stücke sind zu sehen, das erleichtert neben dem Befüllen der Pfeife auch den Anbrand. Dieser ist ein Kinderspiel, da der Ready Rubbed optimal konditioniert ist und der Hersteller, immerhin wohl der bedeutendste Pfeifentabakhersteller der Welt, weiß, wie es geht. Gut. Zwei Streichholzlängen später setzt ein herrliches Rauchvergnügen ein. Vom Fleck weg. Das ist ein Virginia, wie er sein soll. Rund im Geschmack, nicht beißend, nicht strohig. Gleichmäßig und wie immer mit Ruhe und Gelassenheit geraucht, ein geschmacklicher Volltreffer. Vorausgesetzt, man ist nicht nur der Latakiagemeinde zugehörig oder liebt ausschließlich Aromaten. Den beiden Fraktionen kann der Dunhill Ready Rubbed 2015 nichts bieten. Ich weiß nicht mehr, wie der Rechteck-Vorgänger geschmeckt hat. Ist mir auch egal. Der 2015er ist ein Top Tabak, der meine Virginia Riege, bisher der wundervolle Huber Honeydew Flake und der Dunhill Flake, „wohlig“ ergänzen wird. Den Quatsch mit dem lupenreinen, weißgrauen Ascherest mit 6800er Gradierung erspare ich mir jetzt.

Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

4 Antworten

  1. Don Perique sagt:

    Im anglo-amerikanischen Raum war dies eine Englische Mischung mit Latakia und Orientblatt – hierzulande eine Burley-Mischung (laut Etikett). Keiner hat’s gemerkt! 😉

    • Peter Hemmer sagt:

      Ich kenne nur die Version, die hier beschrieben ist. Jetzt habe ich gerade recherchiert und mir die Beschreibungen der Versionen angeschaut und muss ehrlich sagen, dass ich daraus nicht schlau werde, denn zu unterschiedlich sind „alte“ und „neue“ Herstellerbeschreibungen und auch bei Tobaccoreviews hat man den Eindruck, dass jeder einen anderen Tabak beschreibt. Nur, wirklich nirgendwo und von Niemandem wird der Ready Rubbed je als englische Mischung mit Latakia beschrieben! Mal mehr Aroma mal weniger Aroma, mal mehr Virginia, Orient oder Burley, ja das schon, aber Latakia nie! Vielleicht hast du eine Dose erwischt, wo der „falsche“ Tabak drin war?
      Beste Grüße
      Peter Hemmer

  2. Don Perique sagt:

    Nein, natürlich kein Latakia! Mein Fehler.

    Habe es mit den Orientalen verwechselt, die wohl Bestanteil der anglo-amerikanischen Version waren. Burley war dort jedoch offenbar nicht enthalten.

    Grüße aus dem Rheinland!

  1. 5. Oktober 2016

    […] aufgesetzt und künstlich. Am ehesten vielleicht vergleichbar mit dem unlängst erschienenen „Ready Rubbed“ aus dem selben […]

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