Abgesang – Richmond (Medium) Navy Cut

Er wurde bis Anfang der 1950er Jahre tatsächlich von der Richmond Cavendish Co. in Liverpool hergestellt und avancierte in den 1950ern zu einem der beliebtesten Virgina Flakes, eine zeitlang sogar hergestellt in Hamburg. Letztlich wanderte er -wie alles Gute – zu Orlik und damit unter das heutige STG -Dach. Ich erinnere ihn in der für mich ersten Verpackung, eine kleine Deckelscharnierdose, aus der dann später die kleine Rechteckdose wurde. Sie passte sogar in die Smokingjacke. Der nächste Schritt war die flache, größere Uni-Rechteckdose, auch noch schön und praktisch. Das Label war lackiert. Aus dem Richmond Medium Navy Cut wurde zwischenzeitlich der heutige Richmond Navy Cut, in scheinbar unveränderter Rezeptur. Nach wie vor ein ganz passabler Virginia, unaufgeregt und vollmundig.

 

richmond

 

Aber: seit kurzem wird er nur noch in einer normalen 50g Runddose geliefert und ist nun bar jeglicher ansprechender Optik. Und das Label ist -wie heute üblich, sei`s beklagt- ein schnöder Papieraufkleber. Was für ein Marketing Faux-Pas, dem schnöden Kostenblick gewidmet. Es ist traurig, dass Tabakhersteller schon längst nicht mehr auf besondere Vorlieben der Pfeifenraucher abstellen. Zumindest, wenn es um die Produkt-präsentation geht.

Bodo Falkenried

exemplarischer Niederrheiner, seit über 55 Jahren in München daheim, genauso lang Pfeifen- und Tabaksammler, versessen auf Musik, Literatur und andere Künste. Unternehmer, Segler, Reisender [..unser Mann in Asien]. Intensiver Marktgeher, immer an Feuer & Herd, sofern in der Nähe.  

19 Antworten

  1. Wie schon beim Dunhill Dark Flake. Warum muss das Eckige auf einmal ins Runde? Ist die runde Dose billiger? Sie ist jedenfalls nach dem erstmaligen Öffnen genauso undicht, wie die 50g Dose, will ich behaupten.

  2. matzi sagt:

    Der „Richmond – Navy Cut Flake“ ist neben dem OGS immer bei mir vorrätig.
    Schöner milder Virginia Flake mit einer gewissen Ähnlichkeit zum Dunhill Flake.

    … mir persönlich ist es egal ob Rund oder eckig, obgleich ich eckig irgendwie authentischer empfinde.
    Es gibt jedoch viele Raucher die der Meinung sind, dass die eckigen Dosen um einiges „undichter“ sind ….

    Fazit: ich genieße den Richmond Flake und der is ja eh (noch) eckig 😉

    Liebe Grüße und Gut Rauch,
    Markus

    • Servus Matzi,

      ZITAT: „… mir persönlich ist es egal ob Rund oder eckig, obgleich ich eckig irgendwie authentischer empfinde.“

      Das wissen diese abgefeimten Takakhersteller natürlich und nehmen deshalb keine Rücksicht auf die „Edelgesinnten“ 🙂

  3. Karl Hirsch sagt:

    Also mir hat dieser Dingsmond Navy Cut schon gleich nicht geschmeckt, als ich ihn 1972 in Freiburg gekauft hab. Da ich als gelernter Österreicher gleich einmal 2 Dosen gekauft habe, damit ich noch einen kleine Vorrat habe, bin ich jetzt in der Situation, eine ungeöffnete Navy Cut Dose Jg. 1972 zu besitzen. Die andere habe ich auch noch (ich hab sie nach drei bis vier Pfeifen entleert) und nutze das praktische damalige Format als Spezialdose für einige Dias von persönlich hohem Wert.
    Ansonsten fällt mir zu Richdings Navy Cut nichts Monumentales ein. Wie jeder Flake kaum rauchbar. Richmond heißt er, Richmon Dings Cut, jetzt ist es mir wieder eingefallen.

    Die neue Dosis ist natürlich Hammer. Fehlt nur noch die Aufschrift „Macht Spaaaaaaß!“. Aber wenn man nicht gerade eine grobe Bodenunebenheit im Schloß ausgleichen muß, und die Kästen alle im Lot stehen, dann gibts kaum Verwendung. Als Notrad ist die Dose zu klein.

    Zusammenfassung für Grabesernste: Mich hat er jetzt wirklich nicht begeistert. Ich hab ihn für absolut unwürzig gehalten. Das Zeitungspapier unter den Gewürzen.

    • Karl Hirsch sagt:

      Komm, Heiliger Geist! Was ist mir denn da am 8. Dezember vor 7 Jahren über die Leber gelaufen? Den letzten Absatz lasse ich als authentisch stehen, der Anfang ist doofes Gewirx. Flake nicht rauchbar… Der seltene Fall, daß sich Demenz ausgeheilt hat. Obwohl, hm, wo ist diese Dia-Büchse?

  4. matzi sagt:

    Hi Karl,
    du meinst du hast ihn 1972 gekostet und als furchterbar grausig bewertet aber seither keine zweite Bewertung gewagt ???

    ok ok,
    dann bleib dabei,
    sonst ärgerst du dich wenn du ihn nochmal kostest.
    In den letzten 44 Jahren hast du dich ja bestimmt nicht verändert ….

    Achja,die ungeöffnete Dose nehm ich dann halt.

    Danke im Voraus 😉 lieber Karl …..

  5. Karl Hirsch sagt:

    Viel komplizierter, Matzi. Ich hab mich in den letzte Jahrzehnten auch verändert, aber wahrscheinlich so, daß mir jetzt die alte Version munden täte und dafür die neue, die jetzt so ist, wie ich sie mir vor 44 Jahren gewünscht hätte, schon wieder nicht paßt.

    Und nö, die alte Packung behalt ich mir. Vielleicht mache ich wieder einmal Dias.

  6. Axel Wittich sagt:

    Der Klassiker, den ich immer mal rauche. Er hat einen speziellen Geschmack, der bei aller Gefälligkeit ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. Vor allem ist er in der eckigen kleinen Dose so bequem zu meinem Pfeifen-Stammtisch mitzunehmen gewesen. Insofern ist das schade. Schlimmer wäre es, wenn er vom Markt verschwinden würde. Gut, dass ich noch eine oder zwei Leerdosen habe.

  7. Jetzt ist mir ein wenig unwohl, da ich so vehement auf den Hersteller eingedroschen habe, der eigentlich unser Mitgefühl verdient. Würzig hin, unwürzig her. Denn die Brüsseler Oberclowns sind mit ihrer neuen Tabakverordnung – die richtige Abkürzung will mir partout nicht aus der Feder- und der Vorschrift, dass 40% oder mehr des Dosendeckels für die wirkungslosen Warnhinweise verwendet werden müssen (spätestens ab Mai 2017), die wahren Verursacher des unsinnigen Dosenwechsels. Verdächtigen darf man getrost auch die Interessenwahrer des Druckgewerbes. Vermutlich verschwinden nach und nach die kleinformatigen Rechteckdosen. Also schnellstens mit Restbeständen eindecken. Pfiffige, kreative Hersteller und Anbieter von neutralen Alternativbehältnissen erhalten sicher eine gute Marktchance.

  8. WillyR sagt:

    Obwohl ich eckigen Dosen sehr schätze (geschätzt habe) und, abgesehen von der zuvor erwähnten EU-Richtlinie, den Sinn und Zweck des Dosenwechsels nícht für sinnvoll halte, kommt es doch letztlich auf den Inhalt an. Vielleicht werde ich auch umfüllen, am liebsten in entsprechende amerikanische Dosen ganz ohne Warnhinweis. 😉

  9. Jens sagt:

    Ich habe noch eine alte Dose Richmond Medium Navy Cut (In Deutschland hergestellt) mit Scharniergehäuse- geöffnet, aber fast voll. War eine kürzliche Flohmarktentdeckung; der offenbar nun mehr als 50 Jahre gereifte Tabak ist fast schwarz und riecht nach Rosinen, Portwein und alten Büchern. War sogar noch feucht, daher lagere ich die Dose in Frischhaltefolie. Eine Scheibe Flake habe ich probiert: Wie gereifter Virginia eben schmeckt, dazu eine fruchtige Aromatisierung, die die Jahre überdauert hat.

  10. Stumpenrudi sagt:

    Ich habe soeben den Beweis erhalten, dass RICHMUND (medium) NAVY CUT bereits um das Jahr 1930 in Hamburg hergestellt wurde. Auf ebay wird eine sehr gut erhaltene rechteckige Pappschachtel im bis heute verwendeten Design angeboten – Aufschrift: „Richmond medium Navy Cut, in Hamburg hergestellt“ – Steuerbanderole des Deutschen Reiches mit Reichsadler im Design vor 1935/6. Damit dürfte RICHMOND zu den wenigen Pfeifentabakmarken gehören, die über Vorkriegstradition in Deutschland verfügen. Weitere nachweislich vor 1945 in Deutschland zu habende und bis heute hergestellte und auf dem deutschen Markt vertretene Marken waren „Three Nuns“ und „Capstan (medium) Navy Cut“ und natürlich Trennt’s „ABU RIHA“-Hausmischung aus Kiel. Die Fa. DUNHILL machte kurz vor dem II. Weltkrieg einen (auch noch in der Nachkriegszeit aufrechterhaltenen) Lizenzvertrag mit VON EICKEN zur Herstellung von Dunhill-Tabaken in Deutschland, zu denen auf jeden Fall die „Standard-Mixture“ gehörte – allerdings ist unklar, ob es VOR dem Krieg noch zur Produktion gekommen ist.

  11. Roland Fritz sagt:

    Ich bin ein überzreugter Rechteckdosennutzer und fülle meinen Richmond Navy Cut mittlerweile in die Mac Barren Navy Flake Dose um….schön undercover, damit muss STC wohl leben!

    Viiel tragischer allerdings: Seit 8 Wochen ist der Richmond Navy Cut bei meinem Händler nicht lieferbar.

  12. K. P. Thiele sagt:

    Hallo zusammen.
    Ja, in den 60ern habe ich den ‚Richmond‘ geraucht. Der Begriff Navy Cut bezieht sich wohl auf den begrenzten Platz damaliger Schiffe, obwohl ich dachte, er könnte etwas günstiger im Preis sein, weil man bei dem Plattenschnitt einen Arbeitsgang gespart hat. Der Preis heute wirft mich leicht aus der Bahn.
    Es ist ein neutraler Tabak, kaum gesoßt, schmeckte angenehm und wie schon bemerkt wurde, riecht er etwas nach Heu ( noch immer ? ) Dosen davon habe ich auch noch, worin ich Kleinteile für den Schiffmodellbau aufbewahre.
    Seit geraumer Zeit bin ich auf Barsdorf ( Käptens Bester ) umgestiegen.

    • … immer noch Heu, gerade wieder eine Dose geöffnet. Allerdings sind die Barsdorf Tabake von Van Eicken etwas gänzlich anderes als der nahezu naturreine Richmond, sind doch alles Aromaten, was ich nicht abwertend meine.

  1. 18. Dezember 2016

    […] Flake Medaillons, Peter Stokebyes Luxury Bulls Eye) Fribourg & Treyer Vintage (Flake) Richmond Medium Navy Cut Germain`s Special Latakia […]

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